solide, an einigen Stellen etwas zäh, dennoch unterhaltsam
Anthony Horowitz – Mord stand nicht im Drehbuch
Wenn der Autor selbst plötzlich in Untersuchungshaft sitzt, weil eine Kritikerin tot aufgefunden wird, und die Mordwaffe klar dem Autor zugeordnet werden kann, braucht er Hilfe von außen. Detektiv Hawthorne versucht Anthonys Unschuld zu beweisen, allerdings zuerst nur widerwillig, da er und der Autor sich beruflich trennen wollten. Nun geht er doch den Spuren nach, die oft ins Leere führen. Zeitweise ermitteln der Autor und der Ex-Polizist Seite an Seite.
Doch kann der Tod der unbeliebten Kritikerin aufgeklärt werden, bevor Anthony Horowitz für eine sehr lange Zeit ins Gefängnis muss? Dort hätte er ja genügend Zeit um weitere Hawthorne/Horowitz Bücher zu schreiben.
Ich habe schon das eine oder andere Buch von Anthony Horowitz gehört oder gelesen, zuletzt "Der Tote aus Zimmer 12" und "Alex Rider: Skeleton Key", beide haben mir gut gefallen.
Bei "Mord stand nicht im Drehbuch" habe ich auf einen Krimi gehofft, der mir Spannung bringt, eine gute Portion Action und ein gewisses Maß an Humor, da eine der beiden Hauptfiguren gleichzeitig der Autor ist, der sich in die Geschichte hineingeschrieben hat.
Die Leseprobe fand ich gar nicht schlecht, weshalb ich mich für das Hörbuch, eingelesen von Uve Teschner, entschieden habe. Sagen wir mal so, Uve Teschner hat einen guten Job gemacht, Figuren und Handlung lebendig werden lassen, doch leider konnte auch er nicht über die Längen hinweglesen, die das Buch an einigen Stellen leider spannungsarm gemacht haben. Der Sprecher hat das Beste aus der Geschichte herausgeholt. Das Hörbuch hat eine Laufzeit von 6 Stunden.
Der Erzählstil ist gut, stellenweise aber sehr zäh. Hier fehlte es mir an höherem Tempo und an Action, während der Fall selbst durchaus interessant ist. Ich fand sogar gut, dass der Autor sich selbst hereingeschrieben hat, was eine interessante Komponente ist. Wieviel Fakt und Fiktion enthalten ist, kann ich nicht sagen, aber ich fand es durchaus interessant.
Die Charaktere sind gut beschrieben, wobei ich allerdings nicht sagen kann, das Hawthorne mir in irgendeiner Weise sympathisch werden konnte. Außerdem finde ich ihn schwer zu fassen. Vielleicht liegt es daran, dass ich die Vorgänger nicht kenne, aber auch in Reihen/Buchserien erwarte ich, dass ich die Hauptfiguren fassen kann, selbst wenn ich die vorherigen Bücher nicht kenne. Da reichen mir äußerliche Beschreibungen nicht.
Anthony Horowitz konnte ich mir dagegen gut vorstellen.
Die Nebenfiguren waren gut beschrieben, sodass ich eine gute Vorstellung von ihnen hatte.
Was die Handlungsorte angeht, da bin ich absolut beeindruckt. Lebendig, anschaulich und atmosphärisch hat er seine Schauplätze beschrieben, sodass ich mich gut zurecht gefunden habe.
Ich glaube, ich bin der falsche Hörer für diese Geschichte, die Chemie wollte einfach nicht stimmen. Gut fand ich, dass der Autor ein wenig Werbung für seine bereits erschienen Bücher macht, wobei ich das eine oder andere sogar kenne.
Ich hätte mir ein etwas flüssigeres Durchkommen gewünscht und auch mehr Spannung. Da mir Hawthorne überhaupt nicht sympathisch werden konnte, werde ich vermutlich kein weiteres Buch aus dieser Reihe lesen. Allerdings hat der Autor so viele tolle Bücher geschrieben, da wird sich sicherlich noch einiges für mich finden lassen.
Von mir gibt es dennoch eine Leseempfehlung für Leute, die es gern ruhiger und englischen Humor mögen, die bereits Fans der Reihe sind, die mal ungewöhnliche Krimis mögen, und die Uve Teschner-Hörbucher sehr gerne hören.
Das Cover hat mich nicht angesprochen, aber ehrlicherweise sprechen mich die Cover der Bücher des Autors selten an.
Fazit: solide, an einigen Stellen etwas zäh, dennoch unterhaltsam. Knappe 3 Sterne.