Snehild nur zur Hälfte präsent
Da ich alle Arten von Mythologie mag, fand ich „Snehild – Die Seherin von Midgard“ von Anne-Marie Vedsø Olesen spannend, da dort die nordische Mythologie ein großes Thema sein sollte. Snehild wächst in Himlinge auf und wird als Zwölfjährige mit den Königssöhnen Roald und Aslak ausgebildet. Zudem scheint Snehild Fähigkeiten einer Seherin zu entwickeln, was Ragnfried, der mächtigsten Seherin der Stadt, ein Dorn im Auge ist, weswegen diese beschließt, Snehild aus dem Weg zu räumen, egal was sie dafür machen muss.
Die Geschichte, die ja auch Snehilds Namen trägt, handelt nur etwas zur Hälfte von ihr selbst. Die andere Hälfte dreht sich um zig andere Charaktere, wie Ragnfried, Aslak, Roald oder dessen Verlobte Berghild. Es gab so viele unterschiedliche Sichtweisen, dass ich manchmal etwas brauchte, um zu wissen, wo man gerade war. Sicherlich war es ganz spannend, zu erfahren was in Snehilds Heimat Himlinge passierte, aber das hätte die Autorin auch in ein oder zwei Charaktere aufteilen können und nicht in gefühlt hunderte. Außerdem waren viele Namen einfach extrem ähnlich, dass ich anfangs etwas gebraucht habe, diese auseinanderzuhalten. Dann ist es so, dass man als Leser mit der nordischen Mythologie quasi erschlagen wird. Ich bin darin nun kein Neuling und kenne mich ein bisschen aus, aber ich war mit den ganzen Namen, die einem hingeworfen wurden, doch ziemlich überfordert. Es gab Namen von Welten, Wesen, Göttern usw. ohne jegliche Erklärung wer was ist. Da ich einiges kannte, war es dann so, dass ich wenigstens ein paar Sachen hinbekommen haben, aber trotzdem wären einige Erklärung sehr hilfreich gewesen, da diese eben doch ein riesen Thema gewesen sind. Auf jeder Seite kamen irgendwelche Götter oder Wesen vor und nicht jeder kennt sich gut damit aus, vor allem soooo gut, denn es war wirklich extrem viel und es war schon fast Expertenwissen. Ich habe das meiste dann schon irgendwie ignoriert und zum Glück hat man die Story dann dennoch verstanden, aber schade war es trotzdem, da ich, wie schon erwähnt, ein Fan von Mythologien bin. Was mich noch extrem gewundert hat, war dass das Buch ziemlich gewalttätig und nichts für schwache Nerven ist, zumindest an einigen Stellen. So wird geschrieben, wie der König sich an zehnjährige Mädchen vergreift, an einer anderen Stelle steht, wie jemand ein Schwert aus dem Kopf zieht und Gehirnmasse von ihrem Schwert abwischt und recht am Anfang stand, wie eine Wache am Bauch aufgeschlitzt wird und seine Eingeweide rauskommen und er versucht, diese noch mit seinen Händen festzuhalten. Sowas wollte ich nicht lesen. Ich mag sowas nicht und wenn ich den Klapptext lese, dann habe ich natürlich irgendwelche Intrigen und sicherlich etwas Mord erwartet, aber nicht so etwas. Eine Warnung wäre schön gewesen, denn heutzutage gibt es überall Triggerwarnungen wegen Kleinigkeiten, aber da gab es keine.
Die Story an sich konnte mich auch nicht mitreißen. Anfangs hat sich alles so unglaublich gezogen wie ein Kaugummi, dazu eben diese ganzen Sachen, die mich gestört haben und zum Ende hin, überschlug sich alles auf einmal. Da passierte so viel in so kurzer Zeit. Das hat einfach nicht gepasst. Es war einfach so, als hätte die Autorin gemerkt, dass sie nur noch ein paar Seiten hätte und wusste, dass sie noch so viel reinbringen wollte, dass sie einfach schnell alles hingeschrieben hat. Das Buch konnte mich einfach überhaupt nicht überzeugen. Daher gibt es nur zwei Sterne.