Spannender, heimeliger Südstaatenroman mit liebeswerten Figuren - ein Lesehighlight 2023!
Buchinhalt:
1929 in einem kleinen Ort in den amerikanischen Südstaaten: die junge alleinerziehende Witwe Maggie führt seit dem Tod ihres Mannes das kleine Lebensmittelgeschäft weiter und sichert damit den Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn. Ihrem bestimmenden und rücksichtslosen Schwiegervater ist das ein Dorn im Auge – eine Frau, die ein Geschäft führt und ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nimmt. Als Maggie ihre Schwester und schließlich ein schwangeres, minderjähriges Mädchen bei sich aufnimmt, kommt es zu einer folgenschweren Tat, die Maggies Zukunft mehr als alles andere zuvor in Frage stellt....
Persönlicher Eindruck:
Bei Zart wie Blüten, stark wie Stahl handelt es sich um eine Geschichte aus der Zeit der Weltwirtschaftskrise mit Schauplatz in den Südstaaten, nahe Atlanta, irgendwo in der ländlichen Provinz. Die letzten Nachwehen des Sezessionskrieges 70 Jahre zuvor stecken noch in den Menschen, Vorurteile und alte Zöpfe verhindern, dass man einer Frau zutraut, selbst Geschäfte zu führen und sich ohne Mann um den Lebensunterhalt der eigenen Familie zu kümmern.
Dies betrifft auch die Hauptfigur der Geschichte, Maggie, die Kaufmannsfrau. Maggies Mann starb an der Spanischen Grippe und seitdem hält sie sich und ihren siebenjährigen Sohn Barry mit dem Laden, den ihr Mann ihr hinterlassen hat, über Wasser.
Doch Maggie ist nicht die einzige starke Frau in Rivers End: ihr zur Seite stehen im Laufe der Handlung Sadie, eine Halbindianerin, Duchesse, Maggies ehemals reiche Schwester und schließlich Pinkie, ein Mädchen mit Albinismus, dem das Leben mehr als einmal übel mitgespielt hat. Zusammen besorgen die Frauen die Geschäfte des Ladens und wachsen eng wie eine Familie zusammen – allen Widrigkeiten und Anfeindungen zum Trotz.
Mir hat die Atmosphäre, die Autorin Mulligan in ihrem Roman schafft, sehr gefallen. Die Figuren sind tiefgängig und liebevoll angelegt, jede Einzelne mit Eigenheiten und ihrem eigenen Schicksal, das die Handlung des Romans individuell prägend gestaltet. Man fühlt sich sofort zu Hause in der ländlichen Kleinstadt und die Lektüre ist jedes Mal, wenn man die Seiten aufschlägt, wie ein Heimkommen an einen Ort voller Liebe und Zuneigung. Die Schilderungen des Alltages sind bildhaft und nachvollziehbar.
Natürlich gibt es auch die Bösewichte, ohne die das Gute am Schluss nicht siegen könnte. Allen voran Big Jim, Maggies verblendeter Schwiegervater. Ohne zu viel verraten zu wollen, ist er Dreh- und Angelpunkt zahlreicher Spannungselemente, die Drama und packendes Mitfiebern bei der Lektüre ermöglichen.
Maggies persönliche Beziehung zu Jesus, ihr Gottvertrauen aber auch ihre Zweifel und Ängste werden absolut deutlich. Der christliche Aspekt ist nachvollziehbar und angenehm in den Alltag der Figuren eingewoben und kündet vom Vertrauen auf den Herrn, der alles schließlich zum Guten wendet.
Insgesamt eine absolute Leseempfehlung und mein bisheriges Highlight 2023, von dem ich hoffe, dass Frau Mulligan Die Frauen von Rivers End weiter fortsetzt. Ich bin begeistert und konnte das Buch kaum aus der Hand legen!