Die Familie von Stibitz war uns leider zu überzogen
Kurz zum Inhalt:
Die Familie von Stibitz kauft nichts; sie stibitzt alles. Zumindest Papa Ede, Mama Fia und die kleine Kriminella, die von allen Ella genannt wird. Nur Ellas großer Bruder Ture, der mag es überhaupt nicht, Sachen zu stibitzen. Er macht lieber nur das, was erlaubt ist.
Als er sich zu seinem Geburtstag den riesigen Lolli aus dem Süßigkeitenladen "Jettes nette Zucker-Ecke" wünscht, machen seine Familienmitglieder schon heimlich Pläne, wie sie den Lolli am Besten klauen können, ohne dass Ture es merkt (denn der mag natürlich nicht, dass seine Geschenke stibitzt werden). Denn selbstverständlich werden auch Geburtstagsgeschenke in der Familie von Stibitz nicht gekauft, sondern stibitzt...
Meine Meinung:
"Familie von Stibitz - Der Riesenlolli-Raub" ist der erste Teil der Reihe um die Gauner-Familie.
Der Schreibstil und die Sprache ist dem Zielgruppenalter (7 bis 9 Jahre) angepasst. Kurze einfache Sätze und die vielen bunten Bilder, die das Gelesene noch mal untermalen, regen zum Weiterlesen an. Auch zum Vorlesen ist das Buch gut geeignet.
Leider war die Geschichte für unseren Geschmack zu überzogen und zu unrealistisch (v.a. die Szene, in der die Familie unterirdische Tunnel gräbt, und überall rauskommt, nur nicht im Süßigkeitenladen.) Man kann bei Kinderbüchern gerne ein bisschen flunkern und die Realität biegen, aber derart abwegige Darstellungen treffen leider nicht unseren Geschmack.
Nachdem der Anfang in dieser Art noch witzig und außergewöhnlich war, war es leider zu viel des Guten, dass es sich durchs ganze Buch zog.
Klar ist man eindeutig auf Tures Seite, er ist ja der "Gute" und will mit den Gaunereien seiner Familie nichts zu tun haben - er ist auch mit dem Nachbarn Paul Eisig, der Polizist ist, befreundet.
Es wird auch zu oft gelogen (und dabei hinter dem Rücken die Finger gekreuzt) und stibitzt (ich hätte mal zählen sollen, wie oft dieses Wort vorkommt...) und auch geschimpft (mit dem armen Hund, der gar nichts getan hat).
Auch wenn das Buch eine gute Aussage hat, nämlich, dass man nicht stehlen soll - und dafür auch das harmlosere Wort "stibitzen" verwendet wird - wird in diesem Buch eigentlich ständig geklaut. Bzw. es versucht.
Ich finde es als Mutter nicht gut, wenn in einem Kinderbuch derart oft gelogen, geschimpft und gestohlen wird. Man hätte die Aussage des Buches auch anders bzw. nicht gar so überzogen verpacken können. Andererseits lenkt dieses abwegig Überzogene die Gedanken genau darauf - nämlich, dass diese Dinge eben nicht okay sind.
Gut fanden wir natürlich den Zusammenhalt der Familie, und dass sie natürlich Tures großen Wunsch erfüllen wollen.
Sehr witzig und innovativ waren auch die Namensgebungen. So heißt die Besitzerin des Süßigkeitenladens Jette Menge-Plomben und der Name des Mädchens - Kriminella - ist natürlich auch sehr humorig und passend.
Unsere Bewertung für den Riesenlolli-Raub ergibt 3 Sterne; das ist das Mittel aus unserer beiden Meinungen: meiner Tochter hat die Geschichte trotz dem Überzogenen recht gut gefallen, sie würde 4 Sterne vergeben; mir als Elternteil war es jedoch zu übertrieben "stibitzig".
Fazit:
Leider zu überzogen; es wird zu viel stibitzt, geflunkert und geschimpft (mit dem Hund); ansonsten eine gute Grundidee.