Geschwurbel, Gesülze, Geschwafel
Ich besitze die Hardcoverausgabe, bekam sie gebraucht geschenkt.
Freute mich zunächst, wenngleich ich mir ein Buch mit diesem Titel nie ausgesucht hätte - die Assoziation zu der Fernsehserie »Traumschiff« liegt zu nahe.
Die Idee, einen Roman über das Sterben zu schreiben ist nicht neu, daher interessierte mich das Werk.
Meine Meinung: Eine Zumutung. Warum?
Diktion:
Altbacken, gestelzt, emotionslos. Verschwurbelte Sätze, eigenwillige Grammatik, konfus konstruiert. Weitschweifig, zuweilen pedantisch. Kalt.
Figuren:
Wie Marionetten allesamt, zwar von unterschiedlicher Äußerlichkeit, aber mit zu ähnlicher Sprache ausgestattet. Keine Farben, wenig Nuancen, kein Quentchen Humor.
Der Plot:
Naja. Wirkt auf mich, als habe jemand verzweifelt ein Thema gesucht, mit dem man »es richtig macht«. Mit dem man einen Preis gewinnen könnte, eine politisch korrekte Geschichte.
Ich kannte Alban Nikolai Herbst nicht, also googelte ich.
Fand viele Erwähnungen in renommierten Feuilletons, die das »Traumschiff« lobten. Und fand den Blog des Autors.
Ich gestehe, dass ich das Buch nicht zu Ende gelesen habe, weil es mir auf die Nerven ging.
Keine Szene, kein Satz, keine Figur, die mir in Erinnerung geblieben wäre, nur das penetrante Sendungsbewusstsein des Verfassers. Das passiert eben, das man Bücher bekommt, die einem nicht gefallen, und nur selten bin ich darüber so verärgert, dass ich eine Bewertung hinterlasse.
Diese hinterlasse ich, weil ich auf der Webseite des Herrn Herbst einen Thread fand, in dem dieser Autor Menschen, die seine Bücher nicht lesen, mögen oder hochjubeln, als Fliegen auf der Scheiße bezeichnet.
Das geht mir zu weit. Ich fühle mich angesprochen.
Einer, der darüber lamentiert, dass niemand seine Bücher liest, beschimpft mich, weil mir sein Machwerk (auch) nicht gefällt?
Einer, der sich beschwert, dass er in leeren Sälen liest, der sich beschwert, dass seine Bücher nicht im Handel liegen, der sich beschwert, dass er nicht für den Buchpreis nominiert wurde, hat nicht mal das Rückgrat, sich zu reflektieren und beschimpft stattdessen das Publikum?
Einer, der MEIN Geld will, beleidigt mich, weil ich seine Bücher ignoriere?
Mein lieber Herr Herbst, ich glaube, Sie haben den Schuss nicht gehört.