Walter Moers: Moers, W: Rumo/Wunder im Dunkeln
Moers, W: Rumo/Wunder im Dunkeln
Buch
- Ein Roman in zwei Büchern
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- Piper Verlag GmbH, 07/2004
- Einband: Flexibler Einband, ,
- ISBN-13: 9783492241779
- Umfang: 702 Seiten
- Sonstiges: m. zahlr. Illustr.
- Copyright-Jahr: 2004
- Gewicht: 495 g
- Maße: 191 x 128 mm
- Stärke: 49 mm
- Erscheinungstermin: 1.8.2004
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Kurzbeschreibung
Eines Morgens wittert der kleine Rumo, der wie jeder Wolpertinger bei geschlossenen Augen mit der Nase sehen kann, den silbernen Faden, der das Glück verheißt. Doch bis dahin gilt es unvorstellbaren Gefahren zu trotzen: Rumo kämpft gegen bestialische Zyklopen, befreit seinen Lehrmeister Smeik von der Teufelsinsel, schlägt sich mit tumben Blutschinken, begegnet einem genialen Schüler von Professor Dr. Abdul Nachtigaller - und gelangt schließlich in das idyllische Wolperding, wo er schließlich den Ursprung des silbernen Fadens findet ...Klappentext
Rumo - der Wolpertinger aus Walter Moers' Bestseller »Die 13 1 / 2 Leben des Käpt'n Blaubär« - macht sich selbstständig und geht seinen Weg: Wie er kämpfen und lieben lernt, Feinde besiegt, Freunde gewinnt und das Böse kennenlernt und wie er schließlich auszieht, um das größte Abenteuer seines Lebens zu bestehen, davon erzählt das bislang spannendste, ergreifendste und komischste Werk von Walter Moers. - »Es gibt Wunder, die müssen im Dunkeln geschehen« (Professor Doktor Abdul Nachtigaller).Auszüge aus dem Buch
Rumo konnte gut kämpfen.Aber zu dem Zeitpunkt, an dem seine Geschichte beginnt, hatte er
davon noch keine Ahnung, und er wußte auch nicht, daß er ein Wolpertinger
war und einmal der größte Held von Zamonien werden sollte.
Er hatte weder einen Namen noch die kleinste Erinnerung an seine
Eltern. Er wußte nicht, woher er kam und wohin er gehen würde, sondern
nur, daß der Bauernhof, auf dem er aufwuchs, sein Königreich war.
Jeder Morgen begann für Rumo damit, daß sich die ganze Bauernfamilie,
eine siebenköpfige Schar von Fhernhachenzwergen, um sein
Körbchen versammelte, sich an dem schlafenden Welpen entzückte und
ihn mit einem süßen Fhernhachenlied weckte. Anschließend überschütteten
sie ihn mit Zärtlichkeiten. Sie kraulten ihn hinter den Ohren,
wiegten ihn im Arm, streichelten sein Fell und knuddelten die Wülste in
seinem Nacken, was er mit wohligem Grunzen quittierte. Wohin Rumo
auf seinen vier unbeholfenen Beinchen auch torkelte, sofort war er das
Zentrum der Aufmerksamkeit. Man bejubelte jede seiner Aktivitäten,
und man tätschelte und kraulte ihn sogar dafür, daß er über seine
eigenen Pfoten stolperte. Für Rumo wurde die frischeste Milch zur Seite
gestellt, die knusprigsten Würstchen in der Holzkohle gegrillt, der kühlste
Platz im Schatten und der wärmste am Ofen reserviert. Wenn er sein
Mittagsschläfchen hielt, ging alles auf Zehenspitzen, und wenn er
gähnend daraus erwachte, stärkte man ihn mit warmem Apfelkuchen,
Kakao und süßer Sahne. Immer fand sich jemand, der bereit war, mit
Rumo zu spielen, zu balgen oder sich von ihm mit seiner zahnlosen
Schnauze beißen zu lassen. Abends dann, wenn Rumo sich müde getobt
hatte, striegelten sie sein Fell mit weichen Bürsten und sangen ihn in
den Schlaf. Ja, Rumo war der heimliche Herrscher des Bauernhofes.
Es gab viele andere Tiere auf dem Hof, Milchkühe, Ackergäule und
Sumpfschweine, die alle größer, stärker oder nützlicher waren als
Rumo, von denen aber keines eine vergleichbare Beliebtheit genoß. Die
einzige Kreatur, die Rumos Alleinherrschaft nicht respektierte, war eine
schwarze Gans, die ihn mit ihrem langen Hals um die doppelte Körperlänge
überragte und immer gemein zischte, wenn er in ihre Nähe kam.
Also ging er ihr so weit wie möglich aus dem Weg.
Eines Morgens wurde Rumo in seinem Körbchen nicht vom süßen
Gesang der Fhernhachen geweckt, sondern von einem stechenden
Schmerz. Er spürte etwas Fremdartiges in seinem Maul. Das Innere
seiner Schnauze war für ihn bisher ein schleimiges Feuchtgebiet, in dem
die Zunge nur über runde, weiche und glatte Formen glitt aber jetzt
war da etwas Neues, etwas Beunruhigendes. Im oberen Gaumenbereich,
nicht weit hinter der Oberlippe, spannte sich das Zahnfleisch: Ein spitzes,
höckerförmiges Ding schien darunter zu wachsen und diesen pulsierenden
Schmerz zu verursachen, der Rumo überhaupt nicht behagte.
Er entschied, seine Unpäßlichkeit einer breiteren Öffentlichkeit mitzuteilen,
um entsprechend bedauert und mit Zärtlichkeiten überschüttet
zu werden.
Aber es war niemand in der Nähe. Er mußte sich schon zur Scheune
bemühen, wo die Fhernhachen zu dieser Zeit meist damit beschäftigt
waren, aus für Rumo unerfindlichen Gründen, mit Stroh um sich zu
werfen. Der Weg zur Scheune war, das wußte er aus Erfahrung, mit
Dornen gepflastert: Quer durch die Küche, über die Veranda mit den
gefährlichen Holzsplittern, die Treppe hinab, über den matschigen Hof
an der blöden Gans vorbei, um die Tränke herum, wo immer Sumpfschweinkot
lag das war eine anstrengende Strecke, die sich Rumo
gewöhnlich von einem der Fhernhachenkinder tragen ließ. Wenn er
sich doch bloß nicht auf allen vieren bewegen müßte und dabei immer
über seine Beine stolpern würde! Wie schön wäre es, wenn er, wie die
Fhernhachen, auf zwei Beinen laufen könnte.
Rumo kletterte aus dem Körbchen, stellte sich auf die Hinterbeine
und richtete ächzend seinen O
Biografie
Walter Moers, Jahrgang 1957, Comiczeichner und Drehbuchautor, lebt in Hamburg. Fotografieren läßt er sich nicht mehr, denn seit er seinen Comic-»Adolf« in die Welt setzte, ist er persona non grata für die rechte Szene. Und in Kirchenkreisen gilt er seit seinem »Kleinen Arschloch« als Abgesandter der Hölle. Walter Moers ist zusammen mit Professor Doktor Nachtigaller Begründer der Zamonischen Nachtschule, einer Akademie, die ausschließlich im Internet existiert und von jedermann besucht werden kann.Anmerkungen:
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