Tess Gerritsen: Todsünde
Todsünde
Buch
- Roman
- Originaltitel: The Sinner
- Übersetzung: Andreas Jäger
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- Limes, 11/2005
- Einband: Fester Einband
- ISBN-13: 9783809024750
- Umfang: 411 Seiten
- Copyright-Jahr: 2004
- Gewicht: 670 g
- Maße: 222 x 144 mm
- Stärke: 43 mm
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Kurzbeschreibung
Der brutale Mord an einer jungen Nonne bringt Detective Jane Rizzoli und die Pathologin Maura Isles auf die Spur eines entsetzlichen Geheimnisses ...Weihnachten naht, und in Boston herrscht klirrende Kälte. In einem Kloster nahe der Stadt wird die Novizin Camille Maginnes brutal erschlagen. Bei der Autopsie findet die Pathologin Maura Isles heraus, dass die junge Frau kurz vor ihrem Tod entbunden haben muss - doch von dem Baby fehlt jede Spur. Detective Jane Rizzoli - selbst schwanger - befürchtet das Schlimmste, und ein grausiger Fund gibt ihr Recht. Dann wird eine zweite Frauenleiche entdeckt, bei der Maura Anzeichen für eine frühere Lepra-Erkrankung feststellt. Scheinbar haben die Fälle nichts miteinander zu tun - da kommt der FBI-Agent Gabriel Dean ins Spiel, der in einem weiteren Mordfall ermittelt. Gabriel, Rizzolis ehemaliger Liebhaber, stellt eine Verbindung zwischen den Opfern her und führt Jane und Maura damit geradewegs in einen Abgrund aus Neid, Zorn und Habgier ...
Auszüge aus dem Buch
"PrologAndhra Pradesh
Indien
Der Mann weigerte sich strikt, ihn auch nur einen Meter weiter zu fahren.
Kurz nachdem sie die verlassene Octagon-Fabrik passiert hatten, war die Teerstraße in einen halb zugewucherten Feldweg übergegangen. Jetzt, ein oder zwei Kilometer weiter, klagte der Fahrer, dass das Gestrüpp ihm den Lack zerkratze und der Wagen in den Schlammlöchern, die sich nach den jüngsten Regenfällen gebildet hatten, stecken zu bleiben drohe. Und dann? Dann würden sie hier festsitzen, hundertfünfzig Kilometer von Hyderabad entfernt. Howard Redfield ließ die lange Litanei der Einwände über sich ergehen und wusste doch, dass das alles nur Vorwände waren, die von dem wahren Grund für die Weigerung des Fahrers ablenken sollten. Niemand gibt gerne zu, dass er Angst hat
Redfield hatte keine andere Wahl. Er würde zu Fuß weitergehen müssen.
Er beugte sich vor, um dem Fahrer ins Ohr zu sprechen, und ranziger Schweißgeruch stieg ihm in die Nase. Aus dem mit klappernden Holzperlen behängten Rückspiegel starrten die dunklen Augen des Fahrers ihn an.
»Sie warten doch hier auf mich, nicht wahr?«, fragte Redfield. »Bleiben Sie einfach auf der Straße stehen.«
»Wie lange?«
»Eine Stunde vielleicht. So lange, wie es eben dauert.«
»Ich sage Ihnen doch, da gibt es nichts zu sehen. Es ist niemand mehr dort.«
»Warten Sie einfach hier, okay? Warten Sie. Ich zahle Ihnen das Doppelte, wenn wir wieder in der Stadt sind.«
Redfield schnappte sich seinen Rucksack, stieg aus und tauchte augenblicklich in ein Meer von Feuchtigkeit ein. Er hatte keinen Rucksack mehr getragen, seit er als junger, mittelloser Collegestudent durch Europa getrampt war, und er kam sich ein wenig komisch vor, als er sich ihn nun, als einundfünfzigjähriger Mann, über die hängenden Schultern streifte. Aber er würde den Teufel tun, in dieser Waschküche von einem Land auch nur einen Schritt ohne seine Grundausstattung zu machen - eine Flasche mit abgekochtem Trinkwasser, Insektenschutzmittel, Sonnencreme und Durchfallmedizin. Und seine Kamera - die konnte er unmöglich zurücklassen.
Schwitzend stand er in der Nachmittagssonne, blickte zum Himmel und dachte: Na großartig - die Sonne geht bald unter, und in der Dämmerung kommen die Moskitos aus ihren Löchern. Hier ist euer Abendessen, ihr kleinen Mistviecher.
Er marschierte los. Der Weg war von hohem Gras überwuchert; er stolperte über eine Furche und sank mit seinen Trekkingschuhen knöcheltief im Matsch ein. Offenbar war hier schon seit Monaten kein Fahrzeug mehr entlanggekommen, und die Natur hatte sich ihr Territorium rasch zurückerobert. Redfield blieb stehen, rang keuchend nach Luft, schlug nach Insekten. Als er sich umdrehte, war von dem Wagen nichts mehr zu sehen. Das beunruhigte ihn. Konnte er sich darauf verlassen, dass der Fahrer auf ihn warten würde? Der Mann hatte ihn nur widerstrebend so weit gefahren, und mit jedem Kilometer, den sie auf der immer holpriger werdenden Straße zurückgelegt hatten, war er nervöser geworden. Da draußen seien böse Menschen, hatte der Fahrer gesagt; schreckliche Dinge seien in dieser Gegend passiert. Sie könnten beide verschwinden, und wer würde sich dann die Mühe machen, nach ihnen zu suchen?
Redfield kämpfte sich weiter vor.
Die feuchte Luft schien immer dichter zu werden. Er konnte das Wasser in der Flasche schwappen hören, und schon jetzt quälte ihn der Durst, doch er wollte keine Pause machen. Es würde nur noch eine gute Stunde hell sein, und er hatte keine Zeit zu verlieren. Im Gras summten die Insekten, über ihm in den Kronen der Bäume schrien Vögel - das nahm er jedenfalls an, auch wenn die Geräusche nichts mit irgendwelchen Vogelstimmen gemein hatten, die er kannte. Alles an diesem Land kam ihm fremd und unwirklich vor, und in einer albtraumhaften Trance setzte er einen Fuß vor den anderen, während der Schweiß ihm die Brust hinabrann ..."