Gute Unterhaltung für alle. Lachfalten garantiert.
Sergej Lukianenkos neuer Roman "Trix Solier. Zauberlehrling voller Fehl und Adel.", Originaltitel "Nedotepa", das ich vom Beltz&Gelberg-Verlag freundlicherweise als Leseexemplar bekam und wofür ich mich zunächst herzlich bedanke, ist als Jugendbuch bzw. Fantasybuch für alle Altersgruppen gedacht und ist von einem wahren Meister seines Fachs geschrieben worden.
Über den Autor habe ich folgende Informationen im Internet gefunden: "Sergej Wassiljewitsch Lukianenko wurde am 11. April 1968 in Karatau, Kasachstan geboren. Er studierte Medizin in Alma-Ata und war als Psychiater tätig. Er begann mit dem Schreiben von Kurzgeschichten, die er in verschiedenen Magazinen veröffentlichen konnte. Mittlerweile ist er der populärste russische Fantasy- und Science Fiction-Autor der Gegenwart, seine Romane und Erzählungen wurden mehrfach preisgekrönt. Gemeinsam mit Regisseur Timur Bekmambetov schrieb Lukianenko auch das Drehbuch für die Verfilmung von "Wächter der Nacht". Sergej Lukianenko lebt heute mit seiner Frau Sonja als freier Schriftsteller in Moskau. Zu seinen großen Leidenschaften gehört das Kochen."
Das Buch ist ein solide gebundenes Buch mit einem ansprechendem Coverbild und die Geschichte selbst ist sehr spannend und witzig gemacht. Zunächst allerdings bricht Trix', einziger Sohn des Herzogs Solier, Welt in tausend Scherben. Als er sich mit seinem Vater zusammen, wie jeden Tag, die Sorgen und Nöte seiner Untertanen anhören und Recht sprechen muß, wobei der 14jährige Trix die Fälle - quasi zum Üben - zugeschanzt bekommt, die Probleme aus seiner eigenen Alters-und Erfahrungsgruppe beeinhalten, muß er hilflos zusehen, wie der Co-Herzog Gris ihr Herzogtum beputscht. Sein Vater wird getötet, seine Mutter wählt den Freitod, doch er selbst wird überraschenderweise nicht getötet, sondern sogar mit nicht unbeträchtlichem Vermögen und einem Boot vom Co-Herzog Gris selbst ausgestattet.
Der sehr gewitzte Herzog möchte nämlich langfristig durch Trix einen guten Gegner für seinen eigenen Sohn schaffen, der - so der Plan - seinen etwas trägen Filius durch einen rachsüchtigen Trix auf Dauer auf Trab halten wird.
Damit bei der "Flucht" auch ja nichts schiefgeht, hat der Herzog noch weiter vorgesorgt: ein nahegelegenes Waisenhaus wird gleichzeitig aufgelöst, alle Jungen mit Trix Kleidung ausgestattet und hinaus in die weite Welt geschickt, mit der einzigen anweisung, sich selbst als Trix Solier auszugeben.
Auf einen dieser Jungen, eigentlich heißt dieser Ian, trifft nun der echte Trix Solier zufällig und durchschaut den Plan des Herzogs. An seinen Rachegedanken ändert das allerdings nicht viel, sondern bestimmt für die Zukunft seine weitere Vorgehensweise, da er nun weiß, dass er es mit einem sehr ausgebufften Gegner zu tun hat, der recht kreativ und langfristig plant.
Gemeinsam mit Ian gelingt es Trix zum Fürstentum Dillon zu kommen, wo Trix nach einigen Wirren der Knappe von Ritter Sir Paclus wird, einer seiner Vorfahren war ein Zwerg, der gegen den Zauberer Sauerampfer zu Felde zieht. Im Kampf gegen dessen Turmwächter, einem Minotaurus, wird deutlich, dass Trix Stärken nicht im rein physischen Kampf mit dem Schwert liegen, sondern dass er offenbar eher magiebegabt ist und das auf recht ungewöhnliche Weise.
Das bleibt natürlich nicht unentdeckt und so kommt es, dass Trix zum Schüler des Zauberers Sauerampfer avanchiert und mit des Zauberers Unterstützung die blutjunge Fürstin Tiana vor einer von ihr ungewollten Ehe mit dem uralten Evykait, einem Vitamanten, sprich Untotem, retten möchte. Ein turbulentes Abenteuer für unseren jungen Protagonisten, seinen treuen Gefährten Ian und einigen anderen skurrilen Freunden, die das Leben unseres jungen Helden - sagen wir mal - nicht unbedingt unkompliziert machen, aber durchaus bereichern. Kurzum mit allem, was im Fantasybereich im Stil eines Terry Pratchett dazu gehört plus einigen humorigen Einlagen und witzigen zeitgenössischen Bezügen.
Fazit: Sergej Lukianenko ist es gelungen, eine tolle, mitreißende Geschichte voller subtiler Situationskomik zu schreiben, die spannend ist und von witzigen Details und unvorhersehbaren humorigen Kontrasten lebt. Seine Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und haben alle eine liebenswerte kleine Macke, die die ganze Geschichte auflockern und den Leser einfach gut unterhalten. Eventuell wird man in einigen Jahren an anderen Stellen lachen oder schmunzeln als gerade zur Zeit, Jugendliche werden ebenfalls nicht immer verstehen, warum die Erwachsenen lachen, aber für alle gilt: genau richtig für alle, die Fantasy-Bücher einfach geniessen und nicht allzu tierisch ernst nehmen.