Ralf Isau: Der Leuchtturm in der Wüste
Der Leuchtturm in der Wüste
Buch
- Illustration: Kathrin Treuber
Derzeit nicht erhältlich.
Lassen Sie sich über unseren eCourier benachrichtigen, falls das Produkt bestellt werden kann.
Lassen Sie sich über unseren eCourier benachrichtigen, falls das Produkt bestellt werden kann.
- cbj, 07/2009
- Einband: Flexibler Einband
- ISBN-13: 9783570220085
- Umfang: 217 Seiten
- Sonstiges: m. Illustr.
- Altersempfehlung: ab 10 J.
- Copyright-Jahr: 2009
- Gewicht: 240 g
- Maße: 183 x 125 mm
- Stärke: 19 mm
- Erscheinungstermin: 15.8.2009
Ähnliche Artikel
Beschreibung
Das Geheimnis des WünschensFelix und seine Eltern werden bei einem Ausflug in die Wüste von einem Sandsturm überrascht. Felix wünscht sich nichts sehnlicher, als lebendig aus diesem Sturm herauszukommen. Da verschlägt es ihn zum Koloss von Rhodos, wo er auf den Leuchtturmwärter Xares trifft. Es stellt sich heraus, dass beide Gefangene der uralten Thula sind, die ihre Opfer zum Wünschen verleitet, die Wünsche dann aber grundsätzlich anders als erwartet erfüllt. Nur ein besonderer, geheimer Wunsch kann die beiden retten.
Ralf Isau über die Macht des Wünschens
Ein spannendes, fantastisches Abenteuer für Jungs und Mädchen
Auszüge aus dem Buch
Der versiegte Wunschbrunnen / / "Was wünschst du dir eigentlich zur Versetzung in die siebte Klasse?" / Felix starrte seine Mutter aus großen Augen an. Jetzt war es geschehen. Sie hatte ihn gefragt. Etwas Furchtbareres konnte es nicht geben. Davon war er fest überzeugt. Er fühlte sich wie ein Fisch ohne Wasser. Zwar konnte er noch die Lippen bewegen, brachte aber kein einziges Wort heraus. / Geschweige denn einen Wunsch. / Stumm blickte er in das Gesicht seiner Mutter. Die ließ nur unwillig von der Mikrowelle ab, in der sie gerade einen Teller Spaghetti für ihn aufwärmte, und beugte sich zu ihm herab. Wie gewöhnlich war sie sehr in Eile. Um vier Uhr, in wenigen Minuten also, müsse sie zu einer unheimlich wichtigen Besprechung, hatte sie gesagt. Felix konnte sich nicht mehr erinnern, worum es heute ging. Hatte sie nicht schwangere Kröten erwähnt, die von Autos platt gefahren wurden? Oder setzte sie sich wieder für sterbende Bäume ein? Erst letzte Woche hatte sie sich an irgendeine hundertjährige Linde gekettet, um sie vor einer gefräßigen Motorsäge zu retten. Möglicherweise ging es auch wieder um Zebrastreifen, die es noch gar nicht gab. Die Grundschullehrerin Julia Corvus sorgte sich um viele Dinge, im Moment sogar um ihren Sohn, der das Mittagessen heute nicht angerührt hatte, obwohl Spaghetti seine Lieblingsspeise waren. / Wenn auch nur im Entferntesten mit seinem nicht enden wollenden Zaudern zu rechnen gewesen wäre, hätte sie sich natürlich gehütet, ihm die verhängnisvolle Frage zu stellen. Felix kannte seine Mutter. Wann immer es ihre Arbeit und die schwangeren Kröten zuließen, las sie ihm jeden Wunsch von den Augen ab. Meist ersparte er ihr jedoch die Mühe, denn bis zu diesem Tag waren die Wünsche nur so aus ihm hervorgesprudelt. Doch plötzlich hatte sich alles geändert. / Ihre Ungeduld mehr schlecht als recht überspielend, lächelte sie flüchtig, strich ihm eine semmelblonde Strähne aus der Stirn und wiederholte langsam sowie übertrieben deutlich: "Was wünschst du dir zur Versetzung in die siebte Klasse, Felix? Die Frage ist doch ganz einfach. Sonst fallen dir immer gleich einhundertundelf Dinge ein, ohne die du den nächsten Tag nicht überleben kannst, und jetzt tust du gerade so, als wärst du plötzlich stumm wie ein Fisch." / Viel schrecklicher, dachte Felix, während ihm heiß und kalt wurde. Er kam sich vor, als würde seine Haut vom Scheitel an abwärts mit rasender Geschwindigkeit austrocknen. Wenn sie erst völlig verkrustet wäre, würde er sich darin überhaupt nicht mehr rühren können. Warum antwortete er nicht? Irgendetwas. Die Frage war doch nicht so schwer. Was er sich zur Versetzung wünsche, die er mit Ach und Krach geschafft hatte? Kein Problem. Er wünschte sich ein ... Etwas richtig ... Tolles ... Großes ... / Nichts. Sein Kopf war wie ein ausgeblasenes Ei. Zwischen seinen Ohren gab es nur gähnende Leere. Und das machte ihm Angst. War er noch derselbe Elfjährige, von dem seine Großmutter erst gestern wieder, halb scherzhaft, halb tadelnd, behauptet hatte, er werde zweifellos die Goldmedaille im Marathonwünschen gewinnen, sobald man daraus eine olympische Sportart mache? / Mit dieser Einschätzung mochte sie bis jetzt durchaus richtig gelegen haben. Auf seine Weise glich ihr Enkel tatsächlich einem Athleten. Ein Wettkämpfer, der etwas auf sich hält, geht früh ins Bett, trinkt wenig Alkohol, raucht keine Zigaretten, isst massenhaft Grünzeug, ja, er tut alles, damit sein Körper gesund und stark wird. Ähnlich streng ging Felix mit sich um. / Die Beanspruchung beim Hochleistungswünschen ist freilich eine ganz andere als beim Kugelstoßen oder Hammerwerfen. Um sowohl seine Ausdauer auf den Langstrecken als auch seine Antrittskraft im Sprintwunsch zu steigern, mied er alles, was ihn vom Entdecken und Befriedigen eigener Sehnsüchte ablenken könnte. Und für ihn stand fest, dass jeder in der Familie Opfer bringen muss, wenn ein Kind zu Höherem auserkore
Biografie (Ralf Isau)
Ralf Isau, geboren 1956 in Berlin, arbeitete lange als Informatiker. In seinen Büchern entwirft der mehrfach preisgekrönte Autor detailreiche Welten und gilt als großer Erzähler phantastischer Literatur. Seine Romane werden in 14 Sprachen übersetzt.Biografie (Kathrin Treuber)
Kathrin Treuber lebt in Hamburg und arbeitet als Kinderbuchillustratorin in der Ateliergemeinschaft "Amaldi". Zudem unterrichtet sie Menschen zwischen 6 und 60 Jahren im Zeichnen und Malen.Anmerkungen:
Bitte beachten Sie, dass auch wir der Preisbindung unterliegen und kurzfristige Preiserhöhungen oder -senkungen an Sie weitergeben müssen.