Rainald Grebe: Global Fish
Global Fish
Buch
- Roman
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- FISCHER Taschenbuch, 02/2006
- Einband: Kartoniert / Broschiert, ,
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783596169160
- Bestellnummer: 5843118
- Umfang: 430 Seiten
- Auflage: 5. Aufl.
- Copyright-Jahr: 2008
- Gewicht: 324 g
- Maße: 188 x 126 mm
- Stärke: 27 mm
- Erscheinungstermin: 1.2.2006
- Serie: Fischer Taschenbücher Allgemeine Reihe - Band 16916
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Klappentext
Thomas Blume hat sein Abitur mit 1, 0 bestanden, die Welt steht ihm offen doch er kann sich nicht so recht entscheiden. Aus einer Laune heraus entschließt er sich erst mal für eine Seereise auf einem alten Klipper und heuert bei der Reederei Salt & John an. Was jedoch als vierwöchiger Abenteuerurlaub geplant war, entpuppt sich als lebenslange Odyssee. Aus Blume wird Bloom wird Blomberg, und es beginnt eine unglaubliche, aberwitzige, grausame Reise über sämtliche Weltmeere, nach Jamaika und zurück nach Nirgendwo.Ist das alles ein Live-Rollenspiel, reine Imagination oder die Wirklichkeit?
Der flexible Mensch auf Irrfahrt durch eine verstörend reale Weltkulisse.
Auszüge aus dem Buch
ERSTE WELLE (Auszug) "Das Meer war von einem nichtendenwollenden Blaublau. Meterhohe Wellen trugen einen einsamen Surfer durch die Brandung, waghalsig ritt er auf Wogen, die ihn jeden Moment zu verschlingen drohten. Unweit von ihm ragte etwas Graues aus dem Wasser. Man wusste nicht, waren es Schaumspritzer oder der Schuppenschwanz einer Nixe, die dem Betrachter zuwinkte. Die Gischt spritzte an einen malerischen menschenleeren Sandstrand, von Kokospalmen gesäumt. Und die Pazifiksonne, sie strahlte hell am wolkenlosen Himmel. Das Paradies. Ich erwachte auf meiner Schreibtischunterlage. Diesen Büroartikel mit dem Motiv »Strand von Waikiki« hatte mir eine geschmacklose Nenntante zu Weihnachten geschenkt. Abwaschbares Plastik. Jetzt hat meine Backe Schweißabdrücke auf dem Sandstrand hinterlassen. Schon wieder war ich eingepennt, mein Schädel noch immer im Jetlag. Wie viele Zeitzonen diesmal? Eben war ich noch in Australien und hab mir die Oper in Sydney angesehn, die Aborigines gefragt, ob es lohne, länger bei ihnen zu bleiben, worauf die nur mit den Achseln gezuckt und gemeint haben, das müsse allein ich entscheiden. Bin dann über Thailand, das mir seinen unberührten Dschungel anbot, und die händeringend einladende Mongolei durch elf europäische Metropolen, die mir alle versicherten, Europa sei nichts ohne sein Erbe, kurz in Island weggenickt. Ein Isländer tippte mir auf die Schulter, hielt mir seine Ponyzucht vor die Nase, meinte, in solch urwüchsiger Umgebung reiten lernen, das könne man nirgends, seine Pferde seien reinrassig, mit sehr guter Töltveranlagung, natürlich auch Scheritt, Terab, Pass und Galopp, wollen Sie bitte gleich an die Longe, ich sagte: Moment, ich brauche Bedenkzeit. Entscheidungskrank driftete ich auf einer Eisscholle nach Waikiki, wo ich schweißnass erwachte. So ging das nun seit Monaten, und es war kein Ende abzusehen. Juli war schon, bald kam der August. Und um den ging es doch. Seit einem halben Jahr plante ich diesen August, akribisch, wie ich alles plante, die große Reise nach dem Abitur, die wichtigste und längste Reise im Leben eines jungen Menschen. Vor allen anderen hatte ich begonnen mit der Planung, vorbereitet hatte ich mich wie auf eine wichtige Prüfung, für diesen August wollte ich fünfzehn Punkte. Jetzt war ich der letzte. Alle anderen hatten schon was. Machten Jobs, Praktika oder waren weg mit Rollkoffern, Rucksäcken oder ihrem ersten Golf. Ich saß in meinem Kinderzimmer vor verschwitztem Waikiki, auf dem Schreibtisch stapelten sich die Prospekte, und ich wusste nicht wohin. Woher dieses Loch? Der August wuchs sich aus zu einer Lebensbedrohlichkeit, lähmend lang wie ein Menschenleben. In meiner Verzweiflung schaute ich immer wieder über mein Bett. Dort hatte ich mein Abizeugnis eingerahmt. Ich war der Beste meiner Stufe. Mit Abstand. Und nun, wo die Schule vorbei war, versagte ich bei der Planung einer Sommerfrische. Ich begriff es nicht. 19 Jahre lang ohne Kopfschmerzen, im weißen Reihenhaus meiner Eltern, und jetzt das. Was der Knabe schöne Beine hat. Die Verwandten standen um meinen Laufstall. Was der Knabe große Füße hat. 47, wie Günther Netzer. Der wird weit kommen. Eine Morgenzeugung, sagte mein Vater stolz. Den hab ich gemacht nach zwei Tassen Krönung. Ich entschied mich für Nichtaufgeben. Weitersuchen. Wär doch gelacht. Ich war doch immer so sicher. Und systematisch. Ich starrte auf die rauhen Mengen Kataloge, die abstoßende Vielfalt der Möglichkeiten: Neckermann Tui Reisen&Mehr Studiosus Dr. Tigges Globetrotter HolidayLand WorldTravel HapagLloyd AtlasReisen SindbadReisen Tourconsult Elantouristik GlobalReisen. Anfangs hatte ich alle noch feinsauber gestapelt, nach Rubriken sortiert, Individualreisen, Pauschalreisen, Bildungsreisen, Kultur&Natur, Sport&Fun. Jetzt lagen sie durcheinander wie ein aus der Hand geglittenes Kartenspiel..."Biografie
Rainald Grebe (geb. 1971) betätigt sich seit 1989 als Autor, Comedian und Liedersänger. Er stammt aus Köln, studierte von 1993 - 1997 an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin und schloss erfolgreich mit einem Diplom im Fach Puppenspiel ab. Nach legendären Bühnenauftritten beim Quatsch Comedy Club in Hamburg fand der Künstler im Jahr 2000 seinen festen Platz als Dramaturg, Schauspieler und Regisseur am Jenaer Theaterhaus. 2003 erhielt Rainald Grebe den Jurypreis beim Prix Pantheon.Anmerkungen:
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Rainald Grebe
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