Michael Kibler: Opfergrube
Opfergrube
Buch
- Kriminalroman
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- Piper, 11/2013
- Einband: Kartoniert / Broschiert
- ISBN-13: 9783492300476
- Umfang: 384 Seiten
- Copyright-Jahr: 2013
- Gewicht: 514 g
- Maße: 215 x 135 mm
- Stärke: 33 mm
- Erscheinungstermin: 15.12.2013
Weitere Ausgaben von Opfergrube
Rezension
"Ein hervorragend recherchierter Krimi mit viel Lokalkolorit und in dem für ihn typisch spritzigen, manchmal bissigen Humor erzählt.", mein südhessen, 11.02.2014Klappentext
So hatte sich Hauptkommissar Steffen Horndeich seinen freien Tag am Badesee nicht vorgestellt! Direkt vor ihm hebt sich eine Leiche an die Wasseroberfläche. Horndeich und seine Kollegin Margot Hesgart gehen zunächst von einer Beziehungstat aus, doch dann zeigen sich Parallelen zu zwei früheren Mordfällen. Warum wurden den Opfern nach ihrem Tod Wunden zugefügt? Und kann es Zufall sein, dass alle drei zur selben Zeit in Darmstadt studiert haben?Auszüge aus dem Buch
Prolog"Und, meinst du, das ist die gerechte Strafe?"
Ich sitze hier in diesem dunklen Loch. Seit Tagen. Diese innere Stimme, die von den dreckigen Wänden hallt, wird jetzt auch noch philosophisch. Kaum zu ertragen.
"Quatsch. Vergiss es. Ich soll sterben, Mann. Das ist nicht gerecht. Nicht mal der amerikanische Präsident ist heute noch für Todesstrafe."
Die Stimme säuselt wieder: "Klar. Aber ich meine so mal rein moralisch."
Seit ein paar Tagen ist sie da. Kommt von woher auch immer. Aber ich, ich liege in der Grube. Vielleicht fünf mal eins fünfzig groß, keine zwei Meter hoch. Meine Hände sind mit Plastikband gefesselt. Wenn ich mal muss, kann ich kaum meine Lage verändern. Und die Stimme, die es ja gar nicht gibt, die nur in mir drin meckert, geifert, brüllt, lamentiert die spricht von Moral. Schlechter Witz.
Ich bin schon zu lange hier. Das hält kein Mensch aus, ohne durchzudrehen.
"Das war nicht richtig, damals!", schreit die Stimme. Und ich würde ihr so gern eine reinhauen. Aber wie schlägt man sich selbst mit gefesselten Händen?
Mann, Mann, Mann, so langsam geht die mir echt auf den Keks. Klar, das war ein wenig too much, damals. Und? Kein Grund, jetzt hier zu liegen, oder? Wie konnte ich mich bloß selbst in so eine Situation bringen? Ich habe doch kaum was gemacht, damals. Aber das sieht man hier offensichtlich anders.
Ich höre, wie die Decke über meiner Grube einen Spaltbreit geöffnet wird. Einerseits ein gutes Geräusch, denn etwas wird gleich passieren. "Etwas ist anders. Alles, was anders ist, ist gut." Aus dem Film Und täglich grüßt das Murmeltier. Genauso fühle ich mich auch. Nur Dunkelheit, keine Uhr. Keine Ahnung, ob es fünf Tage sind, die ich hier bin, oder fünfzehn. Aber jeder Tag ist wie der vorige. Jede Minute gleicht ihrer Vorgängerin exakt. Durch den Spalt fällt schummriges Licht, vielleicht von einer Glühbirne. Eine Flasche Wasser wird in die Grube hinuntergelassen, an einem Plastikband. Dann wieder völlige Dunkelheit.
Wieder die innere Stimme: "Das war nicht richtig, damals."
Klar, geschenkt, war nicht richtig.
Mein Name ist Emil Sacher.
Und ich habe Mist gebaut. Mindestens einmal in meinem Leben so richtig fetten Mist.
Und dafür werde ich wohl mit dem Leben zahlen. Die Frage ist nur, ob ich vorher noch komplett durchdrehe.
Gerecht?
Nein.
Abwendbar?
Ebenfalls nein.
Scheiße.
Mittwoch, 20. Juni
Das Wasser war wunderbar weich. Horndeich liebte es. Seit der Hauptkommissar in Darmstadt wohnte, mochte er diese Zeit des Sommers, in der er im Badesee mitten in der Stadt schwimmen konnte. Dreimal pro Woche, so war zumindest der Plan, schwamm er eineinhalb Kilometer. Natürlich standen am Seeufer keine Schilder mit Meterangaben, aber es gab ja Google-Earth. Mithilfe des virtuellen Globus, der auf dem PC Satellitenbilder von jedem Punkt der Erde anzeigte, hatte er mehrere Strecken in dem Badesee ausgemessen, sodass er immer eine gute Orientierung über die zurückgelegte Distanz hatte. Von der Rutsche bis zum Sprungturm waren es hundertsiebzig Meter. Zog man in einem großzügigen Bogen an der im Wasser angeketteten Badeinsel vorbei, waren es sogar knapp zweihundert Meter.
Horndeich hatte an diesem Mittwoch frei, und auch die Mörder der Stadt schienen sich brav ans Sommerloch zu halten oder waren in Urlaub.
Wegen seines alten Benz hatte sich der Vormittag zunächst anders gestaltet, als Horndeich es geplant hatte. Der Wagen war zwar angesprungen, ging dann aber wieder aus und wollte sich nicht mehr starten lassen, obwohl der Anlasser kraftvoll leierte. Hendrik, alter Freund und Autobastler, hatte den Wagen unter die Lupe genommen und nach ein paar Minuten nur ein einziges Wort gesagt: "Benzinpumpe." Horndeich hatte gleich gewusst, was das bedeutete: viel Geld und eine lange Wartezeit. Denn sein Benz Kombi war Baujahr 1965, mit Flossen, dunkelrot, perfekt restauriert anscheinend bis auf die Benzinpumpe. Hendrik hatte den Benz samt Horndeich zum Schrauber se
Biografie
Michael Kibler, geboren 1963 in Heilbronn, ist Darmstädter aus Leidenschaft. Nach Studium und Promotion arbeitet er nun als Texter und Schriftsteller.Anmerkungen:
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