Maria Barbal: Barbal, M: Wie ein Stein im Geröll
Barbal, M: Wie ein Stein im Geröll
Buch
- Roman
- Übersetzung: Heike Nottebaum
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- Diana Taschenbuch, 09/2008
- Einband: Flexibler Einband
- ISBN-13: 9783453352469
- Umfang: 190 Seiten
- Copyright-Jahr: 2008
- Gewicht: 190 g
- Maße: 186 x 118 mm
- Stärke: 20 mm
- Erscheinungstermin: 15.10.2008
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Beschreibung
Conxa ist gerade dreizehn, als ihre Eltern, arme Bauern in den katalanischen Pyrenäen, sie zu einer kinderlosen Tante bringen. An Arbeit mangelt es auch hier nicht, und für Gefühle kennt die Tante keine Worte, aber das Mädchen ist zumindest versorgt. Als sie einige Jahre später ihre große Liebe Jaume heiratet, erlebt Conxa sogar ein bescheidenes Glück. Doch der Krieg hält brutal Einzug in die Abgeschiedenheit des Dorfes und reißt auch Conxa mit sich wie einen Stein im GeröllEin zärtlicher Blick in eine untergegangene Welt, in der Leben, Tod und die Liebe wie Urgewalten wirken.
Klappentext
Ein Buch, das seine Leser lehrt, was wirklich wichtig ist: lieben und geliebt werdenConxa ist gerade dreizehn, als ihre Eltern, arme Bauern in den katalanischen Pyrenäen, sie zu einer kinderlosen Tante bringen. An Arbeit mangelt es auch hier nicht, und für Gefühle kennt die Tante keine Worte, aber das Mädchen ist zumindest versorgt. Als sie einige Jahre später ihre große Liebe Jaume heiratet, erlebt Conxa sogar ein bescheidenes Glück. Doch der Krieg hält brutal Einzug in die Abgeschiedenheit des Dorfes und reißt auch Conxa mit sich wie einen Stein im Geröll ...
Ein zärtlicher Blick in eine untergegangene Welt, in der Leben, Tod und die Liebe wie Urgewalten wirken.
Auszüge aus dem Buch
Man sah gleich, daß wir bei uns daheim viele waren. Und eine schien man entbehren zu können. Ich war die fünfte von sechs Geschwistern, und auf die Welt bin ich gekommen, wie die Mutter sagte, weil Gott es so gewollt hat, und was Er einem gibt, muß man annehmen. Maria, das war die Älteste, kümmerte sich schon mehr um den Haushalt als die Mutter selbst, Josep, der Erstgeborene, würde einmal alles erben, und Joan ging aufs Priesterseminar. Von uns drei anderen, den Kleinen, habe ich oftmals sagen hören, wir würden mehr Arbeit als Freude machen. Rosige Zeiten waren das nicht. Es gab so viele Münder zu stopfen, und wir hatten so wenig, natürlich reichte es da nie. Aus diesem Grund wurde beschlossen, daß ich, die ich einen folgsamen Charakter hatte und schon sehr vernünftig war, von zu Hause fort sollte, um der Tante zu helfen, Mutters Schwester, die bereits die Hoffnung aufgegeben hatte, eigene Kinder zu bekommen. An Arbeit aber mangelte es ihr nicht. Sie war mit einem sehr viel älteren Mann verheiratet, der Land besaß, mindestens ein halbes Dutzend Kühe, dazu Geflügel und Kaninchen und sogar einen Gemüsegarten. Es fehlte ihnen an nichts, aber sie fühlten, daß sie langsam älter wurden, und sie hatten niemanden, der ihnen zur Hand ging und Gesellschaft leistete. So verließ ich mit dreizehn Jahren, ein Bündel unter dem Arm, Maria auf der einen und den Vater auf der anderen Seite, Familie, Elternhaus, Dorf und Berge. Von Ermita bis Pallares sind es nur ein paar Kilometer, doch zu Fuß brauchte man dafür einen ganzen Tag, und das bedeutete, ich verlor mein Zuhause. Ich kehrte ihm den Rücken zu, und in diesem Augenblick, auf dem Weg hinunter, tat das mehr weh als alles andere, denn die einzige Welt, die ich bis dahin gekannt hatte, einfach alles, blieb hinter mir zurück.Auf dem stundenlangen, schweigsamen Fußmarsch zum Markt von Monsent, wo Vater und Maria die Einkäufe erledigen und mich Onkel und Tante übergeben sollten, fielen mir bloß die schönen Dinge ein, die ich in meinem Dorf erlebt hatte. Verlassen hatte ich es nur, um das Vieh auf die Gebirgsweiden zu treiben oder um mich heimlich zum Patronats-fest zu schleichen, ins Nachbardorf, das gerade mal aus vier Häusern bestand. So viele Menschen, und die Erde gab so wenig her.
Ich erinnere mich noch gut an die drei Winter, die ich zur Schule gegangen bin. Ich war wohl eines der wenigen Mädchen, die etwas hatten lernen dürfen, denn daheim gab es ja schon größere Kinder, die zur Arbeit taugten. Was für ein Glück, zu den Kleinen zu gehören! Die Lehrerin brachte uns diese merkwürdig geschwungene Schönschrift bei, wo das Ende eines jeden Buchstabens nach oben zeigte und das r links einen Buckel hatte, so daß ich immer an einen Korkenzieher denken mußte. In der Schule war es schön warm, denn obwohl Fräulein Paquita wußte, daß es bei uns allen zu Hause recht knapp zuging, verlangte sie jede Woche einen ordentlichen Vorrat an Brennholz, um den Klassenraum zu heizen. Das ABC könne man sich schließlich nur einprägen, wenn man es auch ein bißchen warm habe, und wenn unsere Eltern wollten, daß wir etwas lernten, müßten sie "ihren guten Willen schon unter Beweis stellen", wie sie auf Spanisch sagte. Auf Spanisch habe ich auch das Wenige gelernt, das ich weiß, selbst wenn ich später fast alles wieder vergessen habe. Die ersten Tage konnte ich es gar nicht fassen, daß das Fräulein Lehrerin, von der niemand so genau wußte, woher sie eigentlich kam, sich nicht verständlich machen konnte, wenn sie mit uns sprach. Schließlich haben wir sie aber doch verstanden, und auch sie konnte uns folgen, wenn wir etwas sagten. Ich weiß nur nicht, warum sie so tat, als ob sie sich schämen würde oder ihr das Ganze nicht recht sei. An diese Winter in der Schule erinnere ich mich, als wäre es erst gestern gewesen. Magdalena und ich setzten uns immer nebeneinander, und wenn wir etwas vorlesen sollten, mußte ich vor Lachen losprusten, und Magdalena hö
Biografie (Maria Barbal)
Maria Barbal, 1949 in Tremp (Pyrenäen) geboren, lebt heute in Barcelona. Sie gilt als eine der wichtigsten katalanischen Autorinnen der Gegenwart und wurde mit zahlreichen bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet.Anmerkungen:
Bitte beachten Sie, dass auch wir der Preisbindung unterliegen und kurzfristige Preiserhöhungen oder -senkungen an Sie weitergeben müssen.