Brenda Vantrease: Der Illuminator
Der Illuminator
Buch
- Roman
- Originaltitel: The Illuminator
- Übersetzung: Gloria Ernst
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- Blanvalet, 02/2007
- Einband: Flexibler Einband
- ISBN-13: 9783442366224
- Umfang: 573 Seiten
- Copyright-Jahr: 2007
- Gewicht: 475 g
- Maße: 183 x 126 mm
- Stärke: 46 mm
- Erscheinungstermin: 15.2.2007
Kurzbeschreibung
England, um 1380. Um ihren Söhnen das Erbe zu sichern, lässt sich Lady Kathryn auf einen Handel mit dem mächtigen Abt von Broomholm ein: Auf Kosten der Abtei nimmt sie den Buchmaler Finn und dessen Tochter Rose bei sich auf. Was Lady Kathryn jedoch nicht weiß: Finn arbeitet heimlich an einer streng verbotenen Übersetzung der Bibel ins Englische, der Sprache des gemeinen Volkes. Mit diesem Frevel schafft er sich mächtige Feinde, die sie beide in höchste Gefahr bringen. Denn eines Tages wird ein Priester getötet.Klappentext
England, um 1380. Um ihren Söhnen das Erbe zu sichern, lässt sich Lady Kathryn auf einen Handel mit dem mächtigen Abt von Broomholm ein: Auf Kosten der Abtei nimmt sie den Buchmaler Finn und dessen Tochter Rose bei sich auf. Was Lady Kathryn jedoch nicht weiß: Finn arbeitet heimlich an einer streng verbotenen Übersetzung der Bibel ins Englische -, der Sprache des gemeinen Volkes. Mit diesem Frevel schafft er sich mächtige Feinde, die sie beide in höchste Gefahr bringen. Denn eines Tages wird ein Priester getötet ...Davon träumen die Leser: ein historischer Stoff, der auf wahren Ereignissen beruht, höchst farbenprächtig und opulent erzählt!
Auszüge aus dem Buch
PrologOxford, England, 1379
John Wycliffe legte seine Feder zur Seite und rieb sich die müden Augen. Die Kerze war schon fast heruntergebrannt und spuckte kleine Wölkchen aus Rauch. In wenigen Minuten würde sie endgültig erloschen sein. Das war seine letzte Kerze. Es war erst Mitte des Monats, aber er hatte den ihm zugeteilten Vorrat bereits vollständig aufgebraucht. Als Dozent am Balliol College der Universität von Oxford stand ihm eine gewisse Anzahl von Kerzen zu. Die anderen Kleriker, die bei Tag arbeiteten und nachts schliefen, kamen damit meistens auch aus. Wycliffe aber schlief nachts kaum. Sein Vorhaben trieb ihn zeitig aus dem Bett und hielt ihn lange davon fern.
Das orangefarbene Glühen des Kohlenbeckens vermochte die Dunkelheit, die sich in den Ecken seines spartanischen Zimmers auszubreiten begann, nicht zu vertreiben. Die Kerze zischte und verlosch. Bald würde das Mädchen kommen, um sauber zu machen. Er würde sie zum Kerzenmacher schicken und die Kerzen aus eigener Tasche bezahlen. Er wollte keinesfalls Aufmerksamkeit auf seine Arbeit lenken, indem er den Quästor, den Schatzmeister, um Nachschub bat oder sich von seinen Kollegen ein paar Kerzen geben ließ.
Zumindest konnte er sich jetzt, während er auf das Zimmermädchen wartete, eine kleine Pause gönnen. Die hatte er auch dringend nötig. Seine Hand tat ihm vom stundenlangen Schreiben weh. Er hatte Kopfschmerzen, weil er seine Augen in dem matten Licht zu sehr angestrengt hatte, und die gebeugte Sitzhaltung vor seinem Schreibpult hatte seine Glieder steif werden lassen. Auch sein Geist war erschöpft. Wie immer, wenn er müde wurde, begann er seine Mission in Frage zu stellen. War es möglicherweise gar nicht Gott selbst, der ihn zu dieser gewaltigen Aufgabe berufen hatte, sondern lediglich sein Stolz und seine intellektuelle Arroganz? Oder hatte er sich einfach nur durch den Herzog von Lancaster auf diesen tückischen Pfad locken lassen? Der Herzog war gerade dabei, die Herrschaft über ein ganzes Königreich zu erlangen, und verspürte dabei keineswegs den Wunsch, seinen Reichtum mit einer gierigen Kirche zu teilen. Aber es konnte keine Sünde sein, so sinnierte Wycliffe, einen solchen Mann als Gönner zu akzeptieren, jedenfalls dann nicht, wenn sie auf diese Weise gemeinsam die Tyrannei der Priester, Bischöfe und Erzbischöfe brechen konnten. John of Gaunt, der Herzog von Lancaster, handelte aus purem Eigennutz, John Wycliffe, um die Seele Englands zu retten.
König Edwards Tod war für das Land ein Segen gewesen, und das trotz der politischen Machtkämpfe, die jetzt zwischen den Onkeln des minderjährigen Königs tobten. Edward hatte ein lasterhaftes Leben geführt, der Makel der Sünde hatte seinen Hof zerfressen. Er hatte sich sogar in aller Öffentlichkeit mit seiner Mätresse Alice Perrers gezeigt, von der es hieß, dass sie eine große Schönheit sei. Wycliffe hielt sie jedoch für nichts anderes als ein Werkzeug des Teufels. Welcher schwarzen Kunst hatte sich dieses intrigante Frauenzimmer wohl bedient, um die Seele eines Königs zu gewinnen? Zumindest hatte mit Edwards Tod auch Alice Perrers die Jauchegrube verlassen, zu der sein Hof geworden war. Jetzt war John of Gaunt Reichsverweser. Und John of Gaunt stand auf seiner Seite.
Vorläufig jedenfalls.
Wycliffe schob seinen Stuhl ein Stück zurück und stand vom Schreibpult auf. Er sah zum Fenster hinaus, das ihm einen wunderbaren Blick über Oxford bot. Unten auf der Straße grölte eine Gruppe betrunkener Studenten, für die der Abend offensichtlich noch lange nicht zu Ende war. Woher sie das Geld für den nicht versiegenden Nachschub an Bier hatten, blieb ihm ein Rätsel. Er vermutete, dass sie stets das billigste Ale, den letzten Ausschank, tranken, obwohl sicher weit mehr Ale nötig war, als es der Bauch eines dicken Mannes fassen konnte, um eine so ausgelassene Stimmung zu bewirken. Einen Moment lang beneidete er die bierseligen Studenten beinahe um ihre Unschuld, ihre z
Biografie (Brenda Vantrease)
Brenda Vantrease promovierte an der Middle Tennessee State University in englischer Literatur. Sie arbeitete viele Jahre als Englischlehrerin und Bibliothekarin. Doch ihre wahre Leidenschaft galt der englischen Geschichte und Literatur. Ausgiebig bereiste sie Großbritannien und Irland. Nach zahlreichen Essays und Kurzgeschichten verfasste sie mit »Der Illuminator« ihren ersten Roman. Nach diesem Debüterfolg ist »Die Schriftenhändlerin« ihr zweiter großer historischer Roman. Brenda Vantrease lebt in Nashville, TennesseeAnmerkungen:
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