Solide Fantasy-Geschichte...
Kari Vanadis – Academy of Sins, Vanity Falling
Rahel lebt ein einfaches Leben, doch sie hat die Gabe des Hochmuts, eine der sieben Todsünden. Zu spät erkennt sie, welche Macht damit einhergeht und sie überschätzt ihre Fähigkeiten, sodass sie den Tod von Unschuldigen zu verantworten hat und von den Wächtern des Ordens, den Wardens, gefangen genommen wird.
In der Academy of Sins wird ihr der Warden Asher zugeteilt, der bereits eine vorgefertigte Meinung hat, denn alle Sünder, die Vicios, müssen gemaßregelt oder getötet werden. Ihre Macht ist zu groß und zu gefährlich, um sie am Leben zu lassen. Sie bekommen nur diese eine Chance um ihre Macht zu zügeln, oder sie müssen sterben.
Rahel begehrt gegen die ungerechte Behandlung auf und doch muss sie sich fügen, um zu überleben. Das sie und Asher sich dabei näher kommen, als der Orden das möchte, bringt beide in Lebensgefahr.
Allerdings ist Asher nicht so blind, dass er nicht die Gefahren und die Geheimnisse sieht, die die Wächter seit einer langer Zeit hüten.
Ich habe noch kein Buch der Autorin gelesen. Die Leseprobe fand ich interessant, weshalb ich mich für das Buch entschieden habe, auch in der Hoffnung, dass die vielen Figuren im Laufe der nächsten Seiten näher beleuchtet werden und ich einen guten Überblick bekomme.
Die Idee zum Buch fand ich sehr interessant. Gerade Bücher über die sieben Todsünden lese ich gerne, weil hier eine vielseitige Umsetzung möglich ist. Das jeder Träger/jede Trägerin einer Sünde hier über magische Fähigkeiten verfügt, hat mich neugierig werden lassen. So ist Rahels Gabe die Gedankenmanipulation und die Fähigkeit Illusionen zu erzeugen.
Der Erzählstil ist etwas holperig. Am Anfang empfand ich das gar nicht so tragisch, doch im Verlaufe der Geschichte hat mich das im Lesefluss gestört. Auch das wechselnde Tempo, mal langatmig, dann wieder überhastet, dann wieder zäh, dann in der Nebenhandlung verloren und das Finale wieder extrem überschlagend, hat mir kein gutes Gefühl beim Lesen beschert. Das ist wahnsinnig schade, denn insgesamt finde ich die Idee gut und interessant.
Die Autorin arbeitet mit einem sehr großem Figurenensemble, die gleich auf den ersten Seiten in einem Figurenregister untergebracht wurden. Mir persönlich ist die Aufteilung optisch leider zu unübersichtlich gewesen. Hier hätte ich es besser gefunden, wenn erst der Vorname dann der Nachname und dann der Beruf oder die Gabe erwähnt worden wäre, aber das ist Geschmackssache.
Die meisten Charakere bleiben für mich etwas oberflächlich und nicht greifbar. Rahel und Asher werden zwar ausgearbeitet und bekommen einen guten Backround, aber die Dynamik zwischen den beiden war für mich nur schwer greifbar. Jede Hauptfigur ist auf ihre Weise interessant, aber zusammen habe ich die beiden irgendwie nicht greifen können, was ich sehr schade finde. Daher war die Lovestory für mich leider auch kein Highlight.
Das ist aber kein Beinbruch, denn manchmal passiert es einfach, dass man mit den Figuren nicht auf der gleichen Wellenlänge schwimmt.
Dafür waren die Handlungsorte anschaulich ausgearbeitet, auch wenn das Worldbuilding noch etwas intensiver ausgearbeitet hätte werden können. Die Academie konnte ich mir gut vorstellen.
Es ist absolut schade, dass mir das Buch nicht besser gefallen hat. Ich bin zwar neugierig wie es weitergeht, bin mir aber nicht sicher, ob ich die Fortsetzung lesen werde. Manchmal passt der Leser einfach nicht zum Buch. Manchmal passt die Chemie zwischen Leser und Figuren nicht, das ist hier leider passiert.
Die Idee finde ich trotzdem großartig. Auch wenn das Buch ein Mehrteiler ist, hätte ich mir hier an einigen Stellen eine dichtere Ausarbeitung gewünscht. Vor allem hätte ich miir gewünscht, dass ich mit Rahel und Asher eine bessere Verbindung hätte aufbauen können, damit ich mit ihnen das Abenteuer gemeinsam bestreiten kann.
Es tut mir leid, keine positivere Rezension schreiben zu können, aber mir fehlte es an der Figurenausarbeitung, an den Twists, es war mir zu viel willkürliche Gewalt und ein ordentlicher Boost in der Liebesgeschichte hätte mir bestimmt besser gefallen.
Dennoch werde ich sicherlich noch mal in ein Buch von Kari Vanadis reinlesen, nach Academy of Sins. Denn auch wenn ich mich wiederhole, die Idee ist toll, nur die Umsetzung hat mich leider nicht abgeholt.
Das Cover ist wunderschön. Das Schwert, die gelben Blumen, die Schrift. Für mich ein Eyecatcher.
Fazit: Solide Fantasy-Geschichte... leider mit einigen Längen und einer schwachen Figurenausarbeitung. Die Liebesgeschichte hat mich leider ebenfalls nicht komplett überzeugen können. Knappe 3 Sterne.