Emil Nikolaus von Reznicek: Kol Nidrey auf CD

Zum Inhalt der CD:

Meister der Verwandlungen
Er ist ein musikalisches Chamäleon, stilistisch vielleicht der vielseitigste und am wenigsten einzuordnende Komponist der deutschen Spätromantik: Emil Nikolaus von Reznicek, bis zum Beginn der großen cpo-Edition seiner Hauptwerke vor einigen Jahren ausschließlich als Komponist der Donna Diana-Ouvertüre Kennern ein Begriff. Das hat sich inzwischen geändert, denn nun kann man hörend in Ohrenschein nehmen, was dieser Meister der Verwandlung an ernstzunehmenden Kapriolen zu bieten hat. Unter seinen Zeitgenossen hochgelobt waren seine Variationswerke – eigentlich kein Wunder, denn was sind Variationen anderes als Verwandlungen? Nun denn: Einmal die sogenannten Chamisso- Variationen, in denen Reznicek die durchaus ironisch zu verstehende »tragische Geschichte« auf seine Art interpretiert, also ein Füllhorn assoziativer Möglichkeiten über dem Hörer ausschüttet, und dann die durchaus tragisch zu verstehenden Variationen über jene Melodie, mit der die frommen Juden am Jom Kippur darum bitten, von allen Gelübden entbunden zu werden, die sie gegenüber Gott unwissentlich oder unüberlegt abgelegt haben: Kol Nidrey. Um die stilistische Vielfalt dieser CD unüberbietbar zu machen, gibt es noch die fulminante Lustspiel-Ouvertüre und die zwei einzigen historischen Aufnahmen mit Reznicek als Dirigent eigener Werke.

Product Information

Master of Musical Transformations
Emil Nikolaus von Reznicek was a musical chameleon, stylistically perhaps the most multifaceted composer of German late romanticism, and of all his colleagues perhaps the most difficult to classify. Prior to the beginning of our major cpo edition of his major works a few years ago, he was known only to a few experts as the composer of the Donna Diana overture. All of this has changed, now that we once again can hear what this master of transformations has to offer in the way of seriously intended capers to be understood just as seriously. His variations met with high praise from his contemporaries – which is hardly surprising, since variations are nothing other than transformations! And so we turn to the Chamisso Variations, in which Reznicek interprets a tragic story in an ironic mode, offering the listener a cornucopian plenty of associations, and the genuinely tragic variations on Kol Nidre, the melody with which pious Jews pray to God on Yom Kippur to be released from all vows that they have made unknowingly or without proper consideration. To make the stylistic variety of this CD unsurpassable, we have added the dazzling Comic Overture and the only two historical recordings on which Reznicek can be heard conducting his own works.

Rezensionen

Partituren 11/07: »Süffig und süffisant, schwelgerisch, lebenstrunken.​ Wann werden unsere Chefdirigenten endlich Strauss gegen Reznicek austauschen?«
Freie Presse 10/07: »Gerade das Werk, dem die auch vom Zeitgenossen Max Bruch verarbeitete Melodie eines jüdischen Gebets zu Grunde liegt, besticht durch musikalischen Tiefgang, Sinn für Dramatik und wirkungsvolle Orchestrierung - Dinge, die das WDR Sinfonieorchester Köln unter Michail Jurowski auf eindruckvolle Weise vermittelt.​«
Kleine Zeitung Österreich 02/08: »Daher trägt er auch mit seiner mittlerweile 10.​ Reznicek-Platte entscheidend zur Wiederentdeckung und Neubewertung des österreichischen Komponisten bei, dessen Witz, Originalität und Instrumentationskunst den Freund Gustav Mahlers als souveränen Meister ausweisen.​«