Westernhagen: Das Pfefferminz - Experiment (Woodstock Recordings Vol. 1)
Experiment geglückt
Vor über 40 Jahren veröffentlichte Marius Müller-Westernhagen sein viertes Album »Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz«, das im Laufe der darauffolgenden Jahre zu einem absoluten Kultalbum avancierte.
2019 hat sich der 70-jährige Sänger und Musiker diesen Meilenstein zusammen mit ein paar Kollegen noch einmal vorgenommen und ihm ein völlig neues Gewand verpasst. Dafür verschlug es sie an einen musikgeschichtsträchtigen Ort.
Hier ist »Das Pfefferminz-Experiment (Woodstock-Recordings)«.
Das Pfefferminz - Experiment (Woodstock Recordings Vol. 1)
2
LPs
LP (Long Play)
Die gute alte Vinyl - Langspielplatte.
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- Label: Polydor, 2019
- Erscheinungstermin: 8.11.2019
Weitere Ausgaben von Das Pfefferminz - Experiment
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*** Gatefold Cover
• A-C Seite »Das Pfefferminz-Experiment - Woodstock-Recordings Vol.1«
• D-Seite Studiogespräche
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• D-Seite Studiogespräche
Schauplatz: Woodstock, New York, eine alte Holzkirche mit bunten Glasfenstern, die ein Aufnahmestudio beherbergt. Darin eine Handvoll Musiker, unter ihnen der Grammy-prämierte Multiinstrumentalist und Produzent Larry Campbell, außerdem Sänger, Songschreiber, Musiker und Produzent Marius Müller-Westernhagen. Er hat alte Stücke mitgebracht, die in den USA niemand kennt und in Deutschland fast jeder. Gemeinsam erkunden sie, wie sich dieses Material neu interpretieren lässt – als Musik von heute. Alle sind entspannt, es ist ein Experiment; wenn nichts so richtig daraus wird, wär's auch okay. Aber es kommt ganz anders, ihr Zusammenspiel entfaltet eine ungeahnte Magie.
Vierzig Jahre ist es her, da nahm Marius Müller-Westernhagen »Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz« auf, ein nach vorn gehendes, freches Album aus zehn Songs. Es war bevölkert von Typen aus dem wahren Leben: dem armen Klaus mit seinem faden Leben unter Wert; der Prostituierten Margarethe, die ihrem Zuhälter nicht genug abwirft; dem Liebenden, der seinem Peter traurig adieu sagt und sich mit Giselher schon wieder sehr wohlfühlt. Es handelte von Dicken, Trinkern und einem frustrierten Musiker vor teurem Papier.
Das Album kam langsam, aber gewaltig, und es begründete 1978 die einzigartige Karriere des Marius Müller-Westernhagen. Einzigartig, weil unter den Großen der Branche wohl niemand seinen Weg so konsequent selbstbestimmt gegangen ist, als Herr seiner selbst. Auf dem Höhepunkt des kommerziellen Erfolges erkannte er, dass ihn Gigantomanie nicht mehr reizen konnte, sondern nur noch die Erweiterung seines künstlerischen Horizonts. Seine Musik wurde erdiger, luftiger, ging back to the roots. Und sie funktionierte auch unplugged ganz großartig.
In der alten Kirche in Woodstock, dem legendären Dreamland Studio, wurden denn auch kaum mehr als ein paar Gitarren ausgepackt, eine Geige, eine Pedal-Steel-Gitarre, ein kleines Akkordeon, etwas Percussion. Und es ging tierisch los, nur ganz anders als vierzig Jahre zuvor. Aus dem vorhandenen Baumaterial – Melodien, Akkorde, Texte – erschufen Marius Müller-Westernhagen und seine amerikanischen Begleiter ein traumhaftes Gewebe aus Atmosphäre, Intensität und Seele. Sie ließen alles Überflüssige weg und kochten die Stücke runter auf ihre Essenz.
Manche der Songs haben vielleicht jetzt erst richtig zu sich selbst gefunden. »Johnny Walker« und »Alles in den Wind« zum Beispiel, abgrundtief traurige Trinkerballaden. Und »Mit 18« vor allem, diese Rückschau auf sich selbst als junger Wilder. »Dicke« zeigt sich als fröhliches Aufräumkommando mit Übergewichtigen-Klischees. »Pfefferminz« bekam ein Gewand aus Rhythm and Blues, »Oh Margarethe« wird ganz laid back gespielt und »Zieh dir bloß die Schuhe aus« wie in einer Latino-Bar.
»Die Lieder gehen heute viel tiefer, weil sie besser verstanden sind«, beschreibt Marius Müller-Westernhagen seine Erfahrung mit der Wiederbegegnung. »Beim Songschreiben kommen viele Dinge aus der Intuition, dem Unterbewusstsein, und erklären sich dir in dem Moment, wo du sie schreibst, oft noch gar nicht richtig. Nach Jahren liest du so einen Text dann wieder und begreifst: Ach, das habe ich damit gemeint.«
Diese Erkenntnis bildet sich unmittelbar in seinem Gesang ab. Wohl selten hat Marius Müller-Westernhagen seine Stimme so spannungsreich moduliert. Er zieht alle Register in Sachen Dynamik und Klangfarben und reagiert gesanglich subtil auf seine jahrzehntealten Texte, indem er sie an den richtigen Stellen ironisch bricht oder ihnen vollen Respekt erweist.
Produziert hat Marius Müller-Westernhagen das Album gemeinsam mit Larry Campbell, der mit zahllosen Größen der amerikanischen Musik gearbeitet und eine halbe Ewigkeit in der Band von Bob Dylan gespielt hat. Die Arrangements entstanden unter ihrer Führung im intensiven Zusammenspiel der Musiker und in endlosen Diskussionen. Die daraus gewonnene Tiefe und Wahrhaftigkeit, der ganze Geist dieser Aufnahmen vermittelt sich beim Hören sofort. »Das Pfefferminz-Experiment« ist wie die Wiederbegegnung mit einem alten Freund, der schon immer aus der Menge herausstach und mit zunehmendem Alter an Klasse und Lässigkeit dazu gewonnen hat.
Das Pfefferminz-Experiment: Marius Müller-Westernhagen vocals, acoustic guitar / Larry Campbell acoustic and electric guitars, violin, mandolin, pedal steel guitar / Kevin Bents piano, Hammond organ, synthesizer, accordion / Jack Daley bass / Richard Hammond double bass / Aaron Comess drums, percussion / Lindiwe Müller-Westernhagen, Teresa Williams background vocals.
Vierzig Jahre ist es her, da nahm Marius Müller-Westernhagen »Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz« auf, ein nach vorn gehendes, freches Album aus zehn Songs. Es war bevölkert von Typen aus dem wahren Leben: dem armen Klaus mit seinem faden Leben unter Wert; der Prostituierten Margarethe, die ihrem Zuhälter nicht genug abwirft; dem Liebenden, der seinem Peter traurig adieu sagt und sich mit Giselher schon wieder sehr wohlfühlt. Es handelte von Dicken, Trinkern und einem frustrierten Musiker vor teurem Papier.
Das Album kam langsam, aber gewaltig, und es begründete 1978 die einzigartige Karriere des Marius Müller-Westernhagen. Einzigartig, weil unter den Großen der Branche wohl niemand seinen Weg so konsequent selbstbestimmt gegangen ist, als Herr seiner selbst. Auf dem Höhepunkt des kommerziellen Erfolges erkannte er, dass ihn Gigantomanie nicht mehr reizen konnte, sondern nur noch die Erweiterung seines künstlerischen Horizonts. Seine Musik wurde erdiger, luftiger, ging back to the roots. Und sie funktionierte auch unplugged ganz großartig.
In der alten Kirche in Woodstock, dem legendären Dreamland Studio, wurden denn auch kaum mehr als ein paar Gitarren ausgepackt, eine Geige, eine Pedal-Steel-Gitarre, ein kleines Akkordeon, etwas Percussion. Und es ging tierisch los, nur ganz anders als vierzig Jahre zuvor. Aus dem vorhandenen Baumaterial – Melodien, Akkorde, Texte – erschufen Marius Müller-Westernhagen und seine amerikanischen Begleiter ein traumhaftes Gewebe aus Atmosphäre, Intensität und Seele. Sie ließen alles Überflüssige weg und kochten die Stücke runter auf ihre Essenz.
Manche der Songs haben vielleicht jetzt erst richtig zu sich selbst gefunden. »Johnny Walker« und »Alles in den Wind« zum Beispiel, abgrundtief traurige Trinkerballaden. Und »Mit 18« vor allem, diese Rückschau auf sich selbst als junger Wilder. »Dicke« zeigt sich als fröhliches Aufräumkommando mit Übergewichtigen-Klischees. »Pfefferminz« bekam ein Gewand aus Rhythm and Blues, »Oh Margarethe« wird ganz laid back gespielt und »Zieh dir bloß die Schuhe aus« wie in einer Latino-Bar.
»Die Lieder gehen heute viel tiefer, weil sie besser verstanden sind«, beschreibt Marius Müller-Westernhagen seine Erfahrung mit der Wiederbegegnung. »Beim Songschreiben kommen viele Dinge aus der Intuition, dem Unterbewusstsein, und erklären sich dir in dem Moment, wo du sie schreibst, oft noch gar nicht richtig. Nach Jahren liest du so einen Text dann wieder und begreifst: Ach, das habe ich damit gemeint.«
Diese Erkenntnis bildet sich unmittelbar in seinem Gesang ab. Wohl selten hat Marius Müller-Westernhagen seine Stimme so spannungsreich moduliert. Er zieht alle Register in Sachen Dynamik und Klangfarben und reagiert gesanglich subtil auf seine jahrzehntealten Texte, indem er sie an den richtigen Stellen ironisch bricht oder ihnen vollen Respekt erweist.
Produziert hat Marius Müller-Westernhagen das Album gemeinsam mit Larry Campbell, der mit zahllosen Größen der amerikanischen Musik gearbeitet und eine halbe Ewigkeit in der Band von Bob Dylan gespielt hat. Die Arrangements entstanden unter ihrer Führung im intensiven Zusammenspiel der Musiker und in endlosen Diskussionen. Die daraus gewonnene Tiefe und Wahrhaftigkeit, der ganze Geist dieser Aufnahmen vermittelt sich beim Hören sofort. »Das Pfefferminz-Experiment« ist wie die Wiederbegegnung mit einem alten Freund, der schon immer aus der Menge herausstach und mit zunehmendem Alter an Klasse und Lässigkeit dazu gewonnen hat.
Das Pfefferminz-Experiment: Marius Müller-Westernhagen vocals, acoustic guitar / Larry Campbell acoustic and electric guitars, violin, mandolin, pedal steel guitar / Kevin Bents piano, Hammond organ, synthesizer, accordion / Jack Daley bass / Richard Hammond double bass / Aaron Comess drums, percussion / Lindiwe Müller-Westernhagen, Teresa Williams background vocals.
Rezensionen
»So macht das Wiederhören oller Kamellen wie ›Dicke‹, ›Mit 18‹ und natürlich dem Titeltrack tatsächlich wieder Spaß!« (Stereo, Januar 2020)- Tracklisting
- Mitwirkende
LP
- 1 Mit 18
- 2 Zieh dir bloß die Schuhe aus
- 3 Willi Wucher
- 4 Oh, Margarethe
- 5 Alles in den Wind
- 6 Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz
- 7 Dicke
LP
- 1 Giselher
- 2 Grüß mir die Genossen
- 3 Johnny W.
- 4 Studiotalk 1
- 5 Studiotalk 2
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