Kunst- und anspruchsvoller Indie Rock - modern doch zeitlos
Ein musikalsich/bildliches Kunstwerk
Typhoon ist eine Indie-Rock-Band die 2005 gegründet wurde und mittlerweile als Insider-Tipp gilt.
Musikalisch lassen sich Vergleiche mit Gruppen wie Arcade Fire, The Decemberists oder The Shins ziehen.
Die aus Oregon stammende und aus bis zu elf Mitgliedern bestehende Formation um Sänger und Songwriter Kyle Morton hat bis- her drei Alben veröffentlicht, von denen das, 2013 erschienene White Lighter die Top-30 in den US-Indie-Charts erreichte.
Auch das aktuelle Album Offerings hat ebenfalls ein vergleichbares hohes Niveau - als Konzeptalbum angelegt , bedarf es inhaltlich und musikalisch jedoch einer verstärkten Aufmerksamkeit des Höhrers.
Das von Typhoon musikalisch und textlich entwickelte Konzept handelt von einen fiktiven Mann, der sein Gedächtnis und sein Selbstempfinden verliert.
Das Album hat eine Spieldauer von insgesamt (nie langweilig werdenenden) 70 Min, ist in vier Abschnitte aufgeteilt und beinhaltet 14 Titel.
Ein Album, das gesanglich und instrumentell so stimmig realisiert ist, daß sich beim Hören innere Bildsequenzen entwickeln, so kunsvoll ausgearbeitet, daß sie an Filme von Fellini und David Lynch erinnern.
Der Hörer hat Anteil an den tiefen Reflexionen der Titelfigur, seiner Erinnerungen, seiner Innerlichkeit, seinen Gedanken und Empfindungen, in oft recht verstörenden Bildern, Szenen und Monologen festgehalten und zu einem recht dunklen musikalischen Stimmungsgemälde arangiert.
Es findet sich jedoch eine Vielfalt an musikalischen Tendenzen: fast verträumte und sehr feinsinnige Indie-Folk-Pop-Arrangements, zerbrechliche und gewaltige Arrangements ('Remember'(!)) und dramatischer Rock ('Wake'), die den Hörer zunehmend auf einen alptraumhaften Tipp durch Raum und Zeit führen, dennoch beinahe schwerelos ('Coverings'), sensibel doch gehaltvoll, geprägt von Zerrissenheit und verhaltener Hoffnung, musikalisch umgesetzt in beinahe zärtlichen, doch damönisch liebreizenden Tönen ('Rorschach', 'Unusual', 'Ariadne').
Der musikalisch - inhaltliche Weg des Albums führt den Hörer an der Seite der Titelfigur und laßt ihn im Verlauf, beinahe unvermittelt, teilhaben, bis hin zum Abschluß ('Slepp') in welchem Tod und Wiederauferstehung evoziert werden.
Trotz der hohen und komplexen Dramatik, des musiklalischen Anspruchs, begründet in der inhaltlichen Mannigfaltigkeit und Tiefe des Werkes, bleibt das Album durchgängig zugänglich und interressant.
Mit 'Typhoon' realisieren mit Offerings eine musikalisch (/-epische) Kunst, die beinahe cineastische Züge hat -
Musik den Hörer fordert, in einem Gesamtkonzept, dem zu folgen und es zu ergründen sich lohnt.
Sehr empfehlenswert!
(Die Limited-Edition Gold Vinyl empfehle ich persönlich (zumal sie nur ein geringes kostspieliger ist als die Standartversion in Black Vinyl) gerade im Bezug auf den künstlerischen Gesamtwert (inhaltlich/musikalisch), da der warme und satte Farbton des Gold-Vinyl, im Kontrast mit der vorwiegend dunkel und dramatischen Cover-Farb- und Bildgestaltung, beim Anhören des Albums (bei dezenter Beleuchtung) die Dramatik und den Gehalt der Geschichte und der Musik (des imaginären Films) noch etwas trägt).