Shannon McNally: The Waylon Sessions auf CD

Aufgenommen mit einer All-Star-Band und mit besonderen Gästen wie Jessi Colter, Buddy Miller, Rodney Crowell und Lukas Nelson, ist Shannon McNallys außergewöhnliche neue Sammlung, The Waylon Sessions, nicht so sehr eine Hommage an Waylon Jennings als vielmehr eine Neukontextualisierung: eine nuancierte, feminine Wiedergabe eines Katalogs, der lange als Bastion der Hetero-Männlichkeit galt. Das soll nicht heißen, dass McNally die Songs von Jennings und seinen Outlaw-Kollegen weicher und sanfter interpretiert, ganz im Gegenteil.

Immer wieder gelingt es ihr, eine schwelende Intensität ausfindig zu machen - einen brennenden Schmerz, der tief in der täuschend einfachen Poesie der Musik vergraben ist - und sie fokussiert ihn mit chirurgischer Präzision. McNally wechselt nicht die Pronomen oder umschreibt ihren Vortrag mit einem Augenzwinkern; sie ist einfach ehrlich und singt ihre Wahrheit als geschiedene, alleinerziehende Mutter in ihren 40ern in all ihrer Schönheit, ihrem Schmerz und ihrer Kraft.

Das Ergebnis ist eine seltene Cover-Platte, die unser Verständnis für die Originale fördert, ein Album mit Klassikern, das unsere Wahrnehmung und Annahmen darüber in Frage stellt, was sie überhaupt zu Klassikern gemacht hat.