Robert Rotifer: Holding Hands In Petropolis
Holding Hands In Petropolis
LP
LP (Long Play)
Die gute alte Vinyl - Langspielplatte.
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- Label: Gare Du Nord, 2015
- Bestellnummer: 11541238
- Erscheinungstermin: 15.9.2023
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Robert Rotifer, Exil-Wiener in Canterbury, veröffentlicht 2023 sein erstes Album neuer Songs seit 6 Jahren, unter Beteiligung von Freunden auf beiden Seiten des Kanals, von Amelia Fletcher (Ex-Talulah Gosh, Heavenly, Catenary Wires), Fay Hallam (Makin' Time) und Helen McCookerybook (Ex-The Chefs) bis Ernst Molden.
Im Februar 1942, nachdem sie alle Hoffnung auf ein Besserwerden der Welt aufgegeben hatten, nahmen sich Stefan Zweig und seine zweite Frau Lotte im brasilianischen Petrópolis das Leben. Es gibt reichlich Bücher und auch einen Film darüber, vor allem aber ein berührendes Foto der beiden in ihrem Bett, tot aber immer noch Hände haltend. Dieses Bild schoss Robert Rotifer im September 2022 in seinem Heimstudio in den Kopf, während sich unter seinen Fingern ein Song zu formen begann.
»He's Not ill« klang anders als alles, was er bisher geschrieben hatte, ein fast achtminütiges, landschaftlich mäanderndes Stück, basierend auf dem Beat seiner alten Rhythmusmaschine und ebenso windschief wie logisch klingenden Modulationen. Ein paar Tage zuvor war der Filmgott Jean-Luc Godard freiwillig aus dem Leben geschieden. Das von seinen Anwälten der Nachwelt ausgerichtete Abschiedsstatement »Il n'était pas malade, il était simplement épuisé« (»er war nicht krank, er war einfach erschöpft«) hört man nun aus dem Mund der französischen Pop-Kritikerin Cathy Viale als die ersten Worte auf Rotifers neuem Albumÿ›Holding Hands in Petropolis‹(. Dessen letzte Worte spricht dagegen Der Nino aus Wien auf deutsch: ,Er rutschte aus im Regen. Er ruinierte seine besten Hosen. Er war wieder einmal zu schnell gelaufen. Zwischen diesen beiden scheinbar resignativen Statements steckt viel Lebensbejahendes bzw. Rotifers bisher komplettestes Album - ein Songzyklus aus der Perspektive eines alles andere als selbstzufriedenen 53-jährigen, der sich vorwirft, nicht genug getan zu haben, um die in seiner Lebenszeit ausgelösten politischen und ökologischen Katastrophen abzuwenden (»That was the Time«). Der allerdings auch weiß, dass ihm niemand glauben würde, wenn er per Zeitmaschine in die Achtziger zurückreisen und der Welt erklären könnte, was ihr bevorsteht (»Man in Sandwich Board«).Der das große Trauma der Jahre 20/21 vielleicht doch nicht so unbeschädigt hinter sich gebracht hat wie zunächst gedacht (»Those Dreams Again«) und sich als Geisel der Launen seiner wechselhaften Psyche wiederfindet (»Change is in the Air«). Der sein Leben in einem endlosen Loop popkultureller Nostalgie verbracht hat (»Chewing on the Bones of the Sacred Cow«) und den es manchmal aufs Maul haut, weil seine Beine nicht mehr tun wollen, was er ihnen anschafft (»Slipped in the Rain«).Holding Hands in Petropolis ist eigentlich ein Paradox, nämlich das dicht gestrickte Ergebnis solitärer Bastelarbeit, in Eigenregie produziert und gemischt, und gleichzeitig doch auch Produkt geselliger Zusammenarbeit mit Musikern aus Rotifers weit verzweigtem Freundeskreis zwischen Glasgow und Wien.Vier Jahre lang hatte der seit 1997 im UK wohnende Exil-Wiener - neben seinem kultur- undÿ musikjournalistischen Dayjob - fast ausschließlich für bzw. mit anderen Leuten Musik gemacht.
Im Februar 1942, nachdem sie alle Hoffnung auf ein Besserwerden der Welt aufgegeben hatten, nahmen sich Stefan Zweig und seine zweite Frau Lotte im brasilianischen Petrópolis das Leben. Es gibt reichlich Bücher und auch einen Film darüber, vor allem aber ein berührendes Foto der beiden in ihrem Bett, tot aber immer noch Hände haltend. Dieses Bild schoss Robert Rotifer im September 2022 in seinem Heimstudio in den Kopf, während sich unter seinen Fingern ein Song zu formen begann.
»He's Not ill« klang anders als alles, was er bisher geschrieben hatte, ein fast achtminütiges, landschaftlich mäanderndes Stück, basierend auf dem Beat seiner alten Rhythmusmaschine und ebenso windschief wie logisch klingenden Modulationen. Ein paar Tage zuvor war der Filmgott Jean-Luc Godard freiwillig aus dem Leben geschieden. Das von seinen Anwälten der Nachwelt ausgerichtete Abschiedsstatement »Il n'était pas malade, il était simplement épuisé« (»er war nicht krank, er war einfach erschöpft«) hört man nun aus dem Mund der französischen Pop-Kritikerin Cathy Viale als die ersten Worte auf Rotifers neuem Albumÿ›Holding Hands in Petropolis‹(. Dessen letzte Worte spricht dagegen Der Nino aus Wien auf deutsch: ,Er rutschte aus im Regen. Er ruinierte seine besten Hosen. Er war wieder einmal zu schnell gelaufen. Zwischen diesen beiden scheinbar resignativen Statements steckt viel Lebensbejahendes bzw. Rotifers bisher komplettestes Album - ein Songzyklus aus der Perspektive eines alles andere als selbstzufriedenen 53-jährigen, der sich vorwirft, nicht genug getan zu haben, um die in seiner Lebenszeit ausgelösten politischen und ökologischen Katastrophen abzuwenden (»That was the Time«). Der allerdings auch weiß, dass ihm niemand glauben würde, wenn er per Zeitmaschine in die Achtziger zurückreisen und der Welt erklären könnte, was ihr bevorsteht (»Man in Sandwich Board«).Der das große Trauma der Jahre 20/21 vielleicht doch nicht so unbeschädigt hinter sich gebracht hat wie zunächst gedacht (»Those Dreams Again«) und sich als Geisel der Launen seiner wechselhaften Psyche wiederfindet (»Change is in the Air«). Der sein Leben in einem endlosen Loop popkultureller Nostalgie verbracht hat (»Chewing on the Bones of the Sacred Cow«) und den es manchmal aufs Maul haut, weil seine Beine nicht mehr tun wollen, was er ihnen anschafft (»Slipped in the Rain«).Holding Hands in Petropolis ist eigentlich ein Paradox, nämlich das dicht gestrickte Ergebnis solitärer Bastelarbeit, in Eigenregie produziert und gemischt, und gleichzeitig doch auch Produkt geselliger Zusammenarbeit mit Musikern aus Rotifers weit verzweigtem Freundeskreis zwischen Glasgow und Wien.Vier Jahre lang hatte der seit 1997 im UK wohnende Exil-Wiener - neben seinem kultur- undÿ musikjournalistischen Dayjob - fast ausschließlich für bzw. mit anderen Leuten Musik gemacht.
- Tracklisting
- Mitwirkende
Die Hörproben gehören zum Artikel Robert Rotifer: Holding Hands In Petropolis (CD). Das Tracklisting kann bei diesem Artikel ggf. abweichen.
LP
- 1 He's Not Ill
- 2 That Was the Time
- 3 Those Dreams Again
- 4 Chewing on the Bones of the Sacred Cow
- 5 Red, Yellow, Orange & Green
- 6 Change is in the Air
- 7 Man in Sandwich Board
- 8 Slipped in the Rain
Robert Rotifer
Holding Hands In Petropolis
EUR 26,99*