Phillip Boa & The Voodooclub: Earthly Powers (180g)
Ein Album wie ein Buch: »Earthly Powers« von Phillip Boa & The Voodooclub leiht sich nicht nur seinen Namen von einem von Boas Lieblingsromanen, sondern strotzt nur so vor Geschichten, Beobachtungen, Erzählungen, Erinnerungen und Charakteren.
Musikalisch ist mindestens genauso viel zu erwarten: Avantgarde-Pop, Rock, Soul, Britpop, Sprechgesang und vieles mehr.
Die gute alte Vinyl - Langspielplatte.
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- Label: Cargo, 2018
- Erscheinungstermin: 30.8.2018
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** Gatefold Cover
Man darf sich die zwölf Songs auf »Earthly Powers« wie Episoden vorstellen, die von den Zeiten erzählen. Boa singt über die Gegenwart, blickt zurück auf die Wege, die er in den vergangenen Jahren gegangen ist. »Im Kern ist es ein Album über die Freiheit«, sagt er. Also genau das Album, das jetzt kommen musste. Ein großes Statement.
Produziert hat Ian Grimble, Londoner, bekannt für seine Arbeit für die Manic Street Preachers oder Mumford & Sons. Die Platte beginnt mit einem Hit. Die Single »A Crown For The Wonderboy« hat knackige Gitarren, eine 1a-Refrainmelodie – und erzählt vom Egoismus dieser Tage, vom Zwang der ständigen Selbstoptimierung und Selbstinszenierung. »Cowboy On The Beach« klingt lässig und episch, Boa findet als Sänger einen neuen Erzählton, seine Vocals sind weicher, bieten mehr Nuancen. Während auch das treibende »The Wrong Generation« das verschenkte Leben vieler seiner Zeitgenossen kritisiert, erzählt »Nightclub Flasher« von einem Typen, den Boa früher kannte: »Der ist auf einem falschen Acid-Trip hängen geblieben, führte ein paralleles Leben.« Das Stück leiht sich den Beat beim Northern Soul, die Melodie beim Britpop der 90er: definitiv ebenfalls ein Hit!
Sehr persönlich, beinahe intim wird es auf »Drown My Heart In Moonshine«, der Song ist eine dieser großen Boa-Balladen wie die Klassiker »Ernest Statue« oder »Pretty Bay«. Auch »Strange Day After The Rain« und »Cruising« besitzen enormen Tiefgang, nehmen sich Zeit. »It's a privilege to feel free«, singt Boa bei »Cruising«, eine Zeile für die Ewigkeit. Der Sprechgesang auf »Moonlit« erinnert an die großartige Vortragsweise von Blixa Bargeld, »Chas And Billy Ray« erzählt von zwei alten Rockern.
Je tiefer man in die Welt von Earthly Powers eintaucht, desto intensiver werden die Begegnungen mit diesen fiktiven Charakteren und Erinnerungen. Phillip Boa hat sein Ziel erreicht: Das Album funktioniert wie ein Roman. Wie ein Werk von Thomas Pynchon oder eben Anthony Burgess: Man hat Lust auf die Story, lernt etwas über Geschichte, Gegenwart und sich selbst – ohne wirklich alles zu verstehen. »Das muss auch gar nicht so sein"«, sagt Boa. »Fünf Prozent sollten immer mysteriös bleiben.« So wie die »Dirty Raincoat Brigade« im letzten Song einer Platte, die Phillip Boa & The Voodooclub auf einen neuen künstlerischen Gipfel führt. Und das mit Album Nummer 19! Das muss Boa erst mal jemand nachmachen.
Rezensionen
»Ein robustes Indie-Pop-Album mit klassischen Melodien und Romantik« (RollingStone)- Tracklisting
Die Hörproben gehören zum Artikel Phillip Boa & The Voodooclub: Earthly Powers (Deluxe-Edition inkl. Bonus-CD) (CD). Das Tracklisting kann bei diesem Artikel ggf. abweichen.
LP
- 1 A Crown For The Wonderboy
- 2 Cowboy On The Beach
- 3 Nightclub Flasher
- 4 The Wrong Generation
- 5 Drown My Heart In Moonshine
- 6 Moonlit
- 7 Cruising
LP
- 1 Silicon Men
- 2 Strange Days After The Rain
- 3 Deep Blue Vs My Spine (John Wilson Mix)
- 4 60'S Black C
- 5 Dirty Raincoat Brigade
- 6 Chas And Billie Ray
- 7 Cyber Fame