Peter Kruder & Roberto Di Gioia: ,,--------,,
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CD
CD (Compact Disc)
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- Label: recordJet, 2023
- Bestellnummer: 11459908
- Erscheinungstermin: 26.5.2023
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*** Digipack
Eine jahrelange Freundschaft bildet das Fundament: Auf ihrem ersten gemeinsamen Album, »--------«, führen Peter Kruder und Roberto Di Gioia ein scheinbar intimes Gespräch, in das wir als Zuhörende indes soghaft hineingezogen werden. Eine wundervoll zauberhafte Musik, in der man sich verlieren, vor allem aber: finden und neu zusammendenken kann.
Irgendwann wollte Peter Kruder auch mal wieder mit den Freunden Boot fahren können, ohne permanent auf dieses ominöse Album angesprochen zu werden. Vor Jahren bereits hatte er den Fehler gemacht, ihnen auf den jährlichen gemeinsamen Bootstouren die Musik vorzuspielen, die er gemeinsam mit dem Münchner Pianisten und Produzenten Roberto Di Gioia aufgenommen hatte, seither gab es Jahr für Jahr immer wieder dieselbe Frage: »Peter, wann kommt denn nun endlich das Album?«
Bevor wir aber jetzt das Happy End verkünden, das die Veröffentlichung von »-------« natürlich darstellt, müssen wir noch ein Stück weiter zurück gehen, bis ins Jahr 2005, um genau zu sein. Die Geschichte dieses Albums lässt sich nämlich schlecht erzählen ohne die Geschichte der Freundschaft seiner Urheber, Peter Kruder und Roberto Di Gioia.
Auf den ersten Blick scheint die beiden Musiker nicht viel zu verbinden: Der gelernte Friseur Peter Kruder hat mit Kruder & Dorfmeister Downbeat revolutioniert – manche würden sagen: erfunden –, das Label G-Stone Recordings gegründet und mit Alben wie »DJ-Kicks« und »The K & D Sessions« von Wien aus die Welt erobert. Kruder & Dorfmeister haben den Sound der Neunziger geprägt, Remixe für Depeche Mode, Madonna und zahlreiche andere angefertigt und nicht zuletzt den Wiener Schmäh in die elektronische Musik eingeführt, während sie Grenzregionen von Ambient, Hip-Hop, Jazz und Trip-Hop ausgelotet haben.
Roberto Di Gioia wiederum – Kruder nennt ihn Bobby Eleven Fingers – spielt seit seinem vierten Lebensjahr Klavier und hat bereits als Kind die Beatles auf der Orgel nachgespielt. Die Gioia reifte zu einem der versiertesten deutschen Jazzmusiker heran, spielte mit amerikanischen Legenden wie Art Farmer, James Moody, Woody Shaw und Johnny Griffin sowie in Klaus Doldingers Band Passport. Außerdem hat der Multiinstrumentalist und Produzent mit so unterschiedlichen Künstlern wie Udo Lindenberg, Charlie Watts und The Notwist gearbeitet, gemeinsam mit Max Herre und Samon Kawamura bildet er das Produzententrio KaHeDi.
Kennen gelernt haben die auf den ersten Blick so unterschiedlichen Musiker sich 2005 in München, als Peter Kruder mit Fauna Flash ein Album seines Projekts Voom: Voom produzierte und Di Gioia auf dem Stück »Best Friend« spielte. »Das ist damals alles an einem einzigen Abend passiert«, erinnert sich Kruder. Wenige Wochen darauf fuhr Di Gioia gemeinsam mit dem Münchner Produzenten Christian Prommer nach Wien, um mit Kruder das erste Marsmobil-Album zu produzieren.
Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft: »Wir haben schnell festgestellt, dass man gar nicht unbedingt so viel reden muss, wenn man ja zusammen Musik machen kann«, sagt Di Gioia. »Peter und ich sind seitdem ›zwei Deppen, ein Gedanke‹. Der eine weiß immer schon vorher genau, was der jeweils andere denkt.«
Wann immer sich Roberto Di Gioia und Peter Kruder in den kommenden Jahren trafen, machten sie automatisch Musik zusammen. Sie spielten bei diesen Gelegenheiten offene Jam-Sessions, die von einem blinden musikalischen Verständnis lebten und aus denen sich irgendwann automatisch der Stil von »-------« entwickelte. Das ist das Besondere an diesem Album: seine Entstehungsweise war lange nicht so konzeptuell, wie die Musik nun vielleicht klingen mag.
»-------« ist ein wunderbar elegisches Pianoalbum. Mit einer gewissen Berechtigung könnte man diese Musik als Neo-Klassik bezeichnen, die eher verkitschten Regionen des Genres meiden Di Gioia und Kruder indes. »Das ist ein naheliegender Einfluss für diese Art von Musik, Kunst entsteht ja nie im luftleeren Raum«, sagt Kruder. »Aber ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was aktuell in dieser Richtung so passiert, da fehlt mir der Überblick.«
Die beiden spielen eine Ambient-, Downtempo- und Minimal-informierte Musik, die wehmütig, elegisch, stellenweise gar klaustrophobisch ist. Die Weite von Stanley Kubricks »A Space Odyssee« verbinden Tracks wie »Falling Down« mit einem Klagegesang über die Schönheit des sterbenden Planeten Erde und überhaupt einer irrsinnigen visuellen Kraft: Immer wieder denkt man an große Momente der Filmgeschichte, an die Bahnhofszene aus »Once Upon a Time in the West« bei »Bella Arp«, an die nächtliche Fahrt durch die Hollywood Hills in David Lynchs »Mullholland Drive«, bei »Kusine Limusene« und bei »Lonely Jupiter« kommt einem Rutger Hauers »Tears in the rain«-Monolog aus »Blade Runner« in den Sinn.
Es ist Musik, die keinen Text und keine Stimme braucht, die in der Verschränkung von Roberto Di Gioias wehmütigem Spiel und Peter Kruders visionärem Soundverständnis eine inhaltliche Tiefe und Reichhaltigkeit findet, die durch zusätzliche Ebenen automatisch limitiert worden wäre. Das hochmelodische, sprechende Klavier von Roberto Di Gioia korrespondiert auf eine Weise mit der Electronica von Peter Kruder, die einen an die Psychedelic der Siebzigerjahre und die großen Neutöner denken lässt, in ihrem genuinen Umgang mit Repetition und Dynamik ist »-------« frei von akademischen Erwägungen und unbelastet von jeglichem konzeptuellen Überbau.
Aufgenommen hatten Kruder und Di Gioia »-------« schließlich innerhalb von nur einer einzigen Woche in Kruders Wiener Studio, aktuell arbeiten sie an einer geplanten Live-Umsetzung für einige Konzerte im exklusiven Rahmen im Frühjahr 2023. »Ich habe das Gefühl, zwischen uns beiden beginnt es überhaupt erst jetzt«, sagt Di Gioia. »Wenn ich in die Peter-Welt komme, spielt er auf einem neuen Synthesizer genau zwei Töne, und ich erstarre vor Ehrfurcht, weil es einfach niemanden gibt, bei dem diese Töne so klingen würden wir bei ihm. Peter hat eine einmalige, ganz spezielle künstlerische Vision.«
Kruder ergänzt: »Zwischen uns ist es bei Sessions ein sehr gezieltes, bewusstes Spielen, beinahe Zen-mäßig. Es lässt sich nicht planen oder konzipieren, aber es passieren in unserem Zusammenspiel Momente, die den anderen jeweils automatisch inspirieren, das richtige zu tun, eine ständige Rückkopplung, wenn man so will.«
Bald ist wieder Frühling, und danach kommt der Sommer. Peter Kruder wird seine Freunde treffen, mit ihnen auf das Boot steigen und allen eine Kopie von »-------« in die Hand drücken. Es ist vollbracht.
Irgendwann wollte Peter Kruder auch mal wieder mit den Freunden Boot fahren können, ohne permanent auf dieses ominöse Album angesprochen zu werden. Vor Jahren bereits hatte er den Fehler gemacht, ihnen auf den jährlichen gemeinsamen Bootstouren die Musik vorzuspielen, die er gemeinsam mit dem Münchner Pianisten und Produzenten Roberto Di Gioia aufgenommen hatte, seither gab es Jahr für Jahr immer wieder dieselbe Frage: »Peter, wann kommt denn nun endlich das Album?«
Bevor wir aber jetzt das Happy End verkünden, das die Veröffentlichung von »-------« natürlich darstellt, müssen wir noch ein Stück weiter zurück gehen, bis ins Jahr 2005, um genau zu sein. Die Geschichte dieses Albums lässt sich nämlich schlecht erzählen ohne die Geschichte der Freundschaft seiner Urheber, Peter Kruder und Roberto Di Gioia.
Auf den ersten Blick scheint die beiden Musiker nicht viel zu verbinden: Der gelernte Friseur Peter Kruder hat mit Kruder & Dorfmeister Downbeat revolutioniert – manche würden sagen: erfunden –, das Label G-Stone Recordings gegründet und mit Alben wie »DJ-Kicks« und »The K & D Sessions« von Wien aus die Welt erobert. Kruder & Dorfmeister haben den Sound der Neunziger geprägt, Remixe für Depeche Mode, Madonna und zahlreiche andere angefertigt und nicht zuletzt den Wiener Schmäh in die elektronische Musik eingeführt, während sie Grenzregionen von Ambient, Hip-Hop, Jazz und Trip-Hop ausgelotet haben.
Roberto Di Gioia wiederum – Kruder nennt ihn Bobby Eleven Fingers – spielt seit seinem vierten Lebensjahr Klavier und hat bereits als Kind die Beatles auf der Orgel nachgespielt. Die Gioia reifte zu einem der versiertesten deutschen Jazzmusiker heran, spielte mit amerikanischen Legenden wie Art Farmer, James Moody, Woody Shaw und Johnny Griffin sowie in Klaus Doldingers Band Passport. Außerdem hat der Multiinstrumentalist und Produzent mit so unterschiedlichen Künstlern wie Udo Lindenberg, Charlie Watts und The Notwist gearbeitet, gemeinsam mit Max Herre und Samon Kawamura bildet er das Produzententrio KaHeDi.
Kennen gelernt haben die auf den ersten Blick so unterschiedlichen Musiker sich 2005 in München, als Peter Kruder mit Fauna Flash ein Album seines Projekts Voom: Voom produzierte und Di Gioia auf dem Stück »Best Friend« spielte. »Das ist damals alles an einem einzigen Abend passiert«, erinnert sich Kruder. Wenige Wochen darauf fuhr Di Gioia gemeinsam mit dem Münchner Produzenten Christian Prommer nach Wien, um mit Kruder das erste Marsmobil-Album zu produzieren.
Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft: »Wir haben schnell festgestellt, dass man gar nicht unbedingt so viel reden muss, wenn man ja zusammen Musik machen kann«, sagt Di Gioia. »Peter und ich sind seitdem ›zwei Deppen, ein Gedanke‹. Der eine weiß immer schon vorher genau, was der jeweils andere denkt.«
Wann immer sich Roberto Di Gioia und Peter Kruder in den kommenden Jahren trafen, machten sie automatisch Musik zusammen. Sie spielten bei diesen Gelegenheiten offene Jam-Sessions, die von einem blinden musikalischen Verständnis lebten und aus denen sich irgendwann automatisch der Stil von »-------« entwickelte. Das ist das Besondere an diesem Album: seine Entstehungsweise war lange nicht so konzeptuell, wie die Musik nun vielleicht klingen mag.
»-------« ist ein wunderbar elegisches Pianoalbum. Mit einer gewissen Berechtigung könnte man diese Musik als Neo-Klassik bezeichnen, die eher verkitschten Regionen des Genres meiden Di Gioia und Kruder indes. »Das ist ein naheliegender Einfluss für diese Art von Musik, Kunst entsteht ja nie im luftleeren Raum«, sagt Kruder. »Aber ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was aktuell in dieser Richtung so passiert, da fehlt mir der Überblick.«
Die beiden spielen eine Ambient-, Downtempo- und Minimal-informierte Musik, die wehmütig, elegisch, stellenweise gar klaustrophobisch ist. Die Weite von Stanley Kubricks »A Space Odyssee« verbinden Tracks wie »Falling Down« mit einem Klagegesang über die Schönheit des sterbenden Planeten Erde und überhaupt einer irrsinnigen visuellen Kraft: Immer wieder denkt man an große Momente der Filmgeschichte, an die Bahnhofszene aus »Once Upon a Time in the West« bei »Bella Arp«, an die nächtliche Fahrt durch die Hollywood Hills in David Lynchs »Mullholland Drive«, bei »Kusine Limusene« und bei »Lonely Jupiter« kommt einem Rutger Hauers »Tears in the rain«-Monolog aus »Blade Runner« in den Sinn.
Es ist Musik, die keinen Text und keine Stimme braucht, die in der Verschränkung von Roberto Di Gioias wehmütigem Spiel und Peter Kruders visionärem Soundverständnis eine inhaltliche Tiefe und Reichhaltigkeit findet, die durch zusätzliche Ebenen automatisch limitiert worden wäre. Das hochmelodische, sprechende Klavier von Roberto Di Gioia korrespondiert auf eine Weise mit der Electronica von Peter Kruder, die einen an die Psychedelic der Siebzigerjahre und die großen Neutöner denken lässt, in ihrem genuinen Umgang mit Repetition und Dynamik ist »-------« frei von akademischen Erwägungen und unbelastet von jeglichem konzeptuellen Überbau.
Aufgenommen hatten Kruder und Di Gioia »-------« schließlich innerhalb von nur einer einzigen Woche in Kruders Wiener Studio, aktuell arbeiten sie an einer geplanten Live-Umsetzung für einige Konzerte im exklusiven Rahmen im Frühjahr 2023. »Ich habe das Gefühl, zwischen uns beiden beginnt es überhaupt erst jetzt«, sagt Di Gioia. »Wenn ich in die Peter-Welt komme, spielt er auf einem neuen Synthesizer genau zwei Töne, und ich erstarre vor Ehrfurcht, weil es einfach niemanden gibt, bei dem diese Töne so klingen würden wir bei ihm. Peter hat eine einmalige, ganz spezielle künstlerische Vision.«
Kruder ergänzt: »Zwischen uns ist es bei Sessions ein sehr gezieltes, bewusstes Spielen, beinahe Zen-mäßig. Es lässt sich nicht planen oder konzipieren, aber es passieren in unserem Zusammenspiel Momente, die den anderen jeweils automatisch inspirieren, das richtige zu tun, eine ständige Rückkopplung, wenn man so will.«
Bald ist wieder Frühling, und danach kommt der Sommer. Peter Kruder wird seine Freunde treffen, mit ihnen auf das Boot steigen und allen eine Kopie von »-------« in die Hand drücken. Es ist vollbracht.
Rezensionen
»Auf dem ersten gemeinsamen Instrumentalalbum ergänzen sich die beiden jetzt an elektronischen Geräten und dem Flügel wunderbar.« (STEREO, Juni 2023)- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Falling down
- 2 Bella arp
- 3 Endless
- 4 Kusine Limusene
- 5 Impression
- 6 Clock tick tock
- 7 Shorty
- 8 Lonely Jupiter
- 9 Meteoriten Schluckauf
- 10 No love on the enterprise
- 11 Rache
- 12 Sequenz
- 13 Meteoriten Reprise
Peter Kruder & Roberto Di Gioia
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