Kuedo: Slow Knife auf 2 LPs

Fünf Jahre sind vergangen seit sein gefeiertes Debütalbum »Severant« veröffentlicht wurde und die Zeit hat bewiesen, wie zukunftsweisend es war: sein futuristischer Trap ist allgegenwärtig. »Slow Knife« scheint genau dort anzuknüpfen, wo »Severant« aufhörte, aber mit dem verschachtelten Sounddesign der eindringlichen letztjährigen EP »Assertion Of A Surrounding Presence«, was es anspruchsvoller und formvollendeter macht. Zwischen den Alben arbeitete Kuedo als Sounddesigner und Komponist beim Film, was einen großen Einfluss auf seinen eigenen Sound hatte.

»Slow Knife« hat die Unterschwelligkeit, den Anspruch und das Tempo eines brillanten Soundtracks, gewissermaßen ein Album bestehend aus Szenen, das mit Leichtigkeit zu einer impressionistischen Erzählung wird. »Slow Knife« besteht schon fast aus zwei Alben, die erste Hälfte spiegelt ausgehend vom Michael Mann-Song »Manhunter« die Versuchungen der Großstadt wider, während die zweite von Szenen aus Filmen wie »Angel Heart« und »Night Of The Hunter« inspiriert ist. Die Songs der ersten Hälte sind synthetisch und verführerisch: auf »In Your Sleep« singt Hayden Thorpe von den Wild Beasts, der seine dunklen, flüsternden Vocals in die mondbeschienene, dunkle Atmosphäre einfügt.

»Floating Forest« öffnet sich wieder Kuedos Experimentierfreude mit Southern Rap, den er schon früh entdeckte. Die zweite Hälfte des Albums betritt in »Approaching« mit langsamen, absteigenden Tönen die Wildnis, bevor in »Broken Fox - Black Hole« wogende Akkorde mit rasenden Bläsern und Streichern Versteck spielen. »Breaking The Surface« zittert und wackelt, bevor Metal und Streicher zu dominieren beginnen und »Lathe« lässt die Welt mit einem kurzen, aber kraftvollen Coda einstürzen.