Judith Hamann: Aunes
Aunes
LP
LP (Long Play)
Die gute alte Vinyl - Langspielplatte.
Artikel noch nicht erschienen, voraussichtlicher Liefertermin ist der 14.3.2025.
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- Label: SHELTER PRESS / CARGO
- Bestellnummer: 12160010
- Erscheinungstermin: 14.3.2025
Aunes ist ein seltenes Soloalbum der peripatetischen australischen Cellistin, Komponistin und Performerin Judith Hamann, das sechs Stücke enthält, die über mehrere Jahre und Länder hinweg aufgenommen wurden.
Aunes entwickelt die Collagetechniken und erweiterten Klangpaletten weiter, die auf ihren früheren Veröffentlichungen zu hören waren, und setzt neben den umwerfend reinen, einhüllenden Tönen von Hamanns Cello auch Synthesizer, Orgel, Stimme und Ortsaufnahmen ein. Der Name der Platte leitet sich von einer alten französischen Maßeinheit für Stoffe ab, die von Land zu Land und von Material zu Material variiert.
Anders als der Platinmeter, der nach der Revolution als unverrückbarer Standard im Nationalarchiv hinterlegt wurde, unterschied sich eine Aune aus Seide von einer Aune aus Leinen: Das Maß konnte nicht vom Material getrennt werden. In ähnlicher Weise sind in diesen sechs Stücken, die Hamann als »Lieder« bezeichnet, formale Aspekte wie Stimmung, Tempo, melodische Form und Klangfarbe keine Abstraktionen, die universell auf musikalisches Material angewandt werden, sondern untrennbar mit den verwendeten Instrumenten und Klängen verbunden, ja sogar mit den Orten und Gemeinschaften, an denen die Musik entstanden ist. Hörbare Ortsgeräusche betten die Musik in den Ort ihres Entstehens ein, wie in dem zarten Duett für Kirchenorgel und wortlosen Gesang ›Schloss, Nacht‹, wo Schlurfen und Durcheinander im halligen Kirchenraum eine Phantombegleitung bilden, die allmählich von einem unruhigen Flirren schwankender Töne aus halb geöffneten Orgelregistern verdrängt wird.
Casa Di Riposo, Gesu' Redentore dokumentiert einen Spaziergang auf einen Hügel zu einer Messe im Freien in Chiusure, wobei sich Stimmen aus der Nähe und Ferne mit Schritten, Insekten und anderen zufälligen Geräuschen überlagern. Wie bei den Arbeiten von Moniek Darge oder Luc Ferrari sind die Ortsaufnahmen in Raum und Zeit auf sich selbst gefaltet, ihre dokumentarische Funktion wird mit traumhafter Wirkung verlagert. Bei anderen Stücken ist es die nachdrückliche Präsenz des ausführenden Körpers, die die Musik erdet, sei es in der intimen Zerbrechlichkeit von Hamanns sanft gesungenen und gesummten Vokaltönen oder der Kleidung, die bei der Eröffnung »by the line« über ein Mikrofon raschelt. Die Idee einer Musik, die untrennbar mit ihren materiellen Bedingungen verbunden ist, wird vielleicht am eindrucksvollsten in dem kürzesten Stück des Albums »Bruststärke« (Lungenlied) vermittelt. Es wurde aus überlagerten Pfeiftönen komponiert, die aufgenommen wurden, als Hamann unter einem Asthmaanfall litt, und die Ergebnisse liegen auf halbem Weg zwischen Feldaufnahmen eines imaginären Vogelhauses und den Hörgedichten von Henri Chopin.
Mehr als in allen anderen Solowerken Hamanns zieht sich eine starke melodische Sensibilität durch Aunes, selbst wenn die Musik, wie bei »Siebzehn Stoffe des Maßes«, nur an einem dünnen Faden hängt. An anderen Stellen ist Hamanns Liebe zur Popmusik offensichtlicher: Die reichen Synthesizer-Harmonien von »by the line« könnten fast ein schmelzendes Fragment eines Backing-Tracks von Hounds of Love sein. Das ausladende Schlussstück »neither from nor toward« veranschaulicht die sehr persönliche musikalische Sprache, die Hamann in den letzten Jahren durch ständige Solo-Performances (und eine rigorose Disziplin beim Üben von Instrumenten) entwickelt hat.
Es verbindet zwei überspielte Stimmen mit der grenzenlosen Tiefe und dem harmonischen Reichtum von einfach intonierten Cellotönen und erinnert in seinen elegischen Zeitlupenbögen an Ockegham oder Linda Caitlin Smith. Aunes ist Hamanns bisher persönlichstes Werk und kommt in einer auffälligen Hülle daher, die einen Ausschnitt eines Gemäldes reproduziert, das Wilder Alison, ein Freund und Mitbewohner der Akademie Schloss Solitude, in der ein Großteil dieser Musik aufgenommen wurde, aus gefärbten Wollstücken genäht hat.
Aunes entwickelt die Collagetechniken und erweiterten Klangpaletten weiter, die auf ihren früheren Veröffentlichungen zu hören waren, und setzt neben den umwerfend reinen, einhüllenden Tönen von Hamanns Cello auch Synthesizer, Orgel, Stimme und Ortsaufnahmen ein. Der Name der Platte leitet sich von einer alten französischen Maßeinheit für Stoffe ab, die von Land zu Land und von Material zu Material variiert.
Anders als der Platinmeter, der nach der Revolution als unverrückbarer Standard im Nationalarchiv hinterlegt wurde, unterschied sich eine Aune aus Seide von einer Aune aus Leinen: Das Maß konnte nicht vom Material getrennt werden. In ähnlicher Weise sind in diesen sechs Stücken, die Hamann als »Lieder« bezeichnet, formale Aspekte wie Stimmung, Tempo, melodische Form und Klangfarbe keine Abstraktionen, die universell auf musikalisches Material angewandt werden, sondern untrennbar mit den verwendeten Instrumenten und Klängen verbunden, ja sogar mit den Orten und Gemeinschaften, an denen die Musik entstanden ist. Hörbare Ortsgeräusche betten die Musik in den Ort ihres Entstehens ein, wie in dem zarten Duett für Kirchenorgel und wortlosen Gesang ›Schloss, Nacht‹, wo Schlurfen und Durcheinander im halligen Kirchenraum eine Phantombegleitung bilden, die allmählich von einem unruhigen Flirren schwankender Töne aus halb geöffneten Orgelregistern verdrängt wird.
Casa Di Riposo, Gesu' Redentore dokumentiert einen Spaziergang auf einen Hügel zu einer Messe im Freien in Chiusure, wobei sich Stimmen aus der Nähe und Ferne mit Schritten, Insekten und anderen zufälligen Geräuschen überlagern. Wie bei den Arbeiten von Moniek Darge oder Luc Ferrari sind die Ortsaufnahmen in Raum und Zeit auf sich selbst gefaltet, ihre dokumentarische Funktion wird mit traumhafter Wirkung verlagert. Bei anderen Stücken ist es die nachdrückliche Präsenz des ausführenden Körpers, die die Musik erdet, sei es in der intimen Zerbrechlichkeit von Hamanns sanft gesungenen und gesummten Vokaltönen oder der Kleidung, die bei der Eröffnung »by the line« über ein Mikrofon raschelt. Die Idee einer Musik, die untrennbar mit ihren materiellen Bedingungen verbunden ist, wird vielleicht am eindrucksvollsten in dem kürzesten Stück des Albums »Bruststärke« (Lungenlied) vermittelt. Es wurde aus überlagerten Pfeiftönen komponiert, die aufgenommen wurden, als Hamann unter einem Asthmaanfall litt, und die Ergebnisse liegen auf halbem Weg zwischen Feldaufnahmen eines imaginären Vogelhauses und den Hörgedichten von Henri Chopin.
Mehr als in allen anderen Solowerken Hamanns zieht sich eine starke melodische Sensibilität durch Aunes, selbst wenn die Musik, wie bei »Siebzehn Stoffe des Maßes«, nur an einem dünnen Faden hängt. An anderen Stellen ist Hamanns Liebe zur Popmusik offensichtlicher: Die reichen Synthesizer-Harmonien von »by the line« könnten fast ein schmelzendes Fragment eines Backing-Tracks von Hounds of Love sein. Das ausladende Schlussstück »neither from nor toward« veranschaulicht die sehr persönliche musikalische Sprache, die Hamann in den letzten Jahren durch ständige Solo-Performances (und eine rigorose Disziplin beim Üben von Instrumenten) entwickelt hat.
Es verbindet zwei überspielte Stimmen mit der grenzenlosen Tiefe und dem harmonischen Reichtum von einfach intonierten Cellotönen und erinnert in seinen elegischen Zeitlupenbögen an Ockegham oder Linda Caitlin Smith. Aunes ist Hamanns bisher persönlichstes Werk und kommt in einer auffälligen Hülle daher, die einen Ausschnitt eines Gemäldes reproduziert, das Wilder Alison, ein Freund und Mitbewohner der Akademie Schloss Solitude, in der ein Großteil dieser Musik aufgenommen wurde, aus gefärbten Wollstücken genäht hat.
- Tracklisting
- Mitwirkende
LP
- 1 By the Line
- 2 Casa Di Riposo, Gesu' Redentore
- 3 Seventeen Fabrics of Measure
- 4 Bruststärke (lung Song)
- 5 Schloss, Night
- 6 Neither from nor Towards
Judith Hamann
Aunes
EUR 26,99*