Holger Czukay: Gvoon - Brennung 1
Gvoon - Brennung 1
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: Grönland, 1997
- Bestellnummer: 12133543
- Erscheinungstermin: 28.3.2025
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Es ist ein Fall von popkultureller Archäologie. Eine Spurensuche der elektronischen Musik. Nach über 30 Jahren tauchen verschollene Tapes von Holger Czukay wieder auf, die er einst »zur freien Verfügung« eingespielt hatte. Eine Sound-Meditation von 1997, die nun erstmals neu gemastert im Original und in einer »Version« von die ANGEL (Ilpo Väisänen / Dirk Dresselhaus) und Zappi W. Diermaier von der Krautrock-Legende Faust vorliegt.
Die Arbeiten aus dem Czukay-Studio sind eigenwillige Klangstrukturen, die Mastering-Ingenieur Dresselhaus alias Schneider TM einschätzt als »futuristisches Kleinod, das für seine Entstehungszeit musikalisch weit vorne ist.« Für ein abstraktes Klanggebilde »tief und emotional« wie er sagt. Eine Komposition, die mit Avantgarde oder Neue Musik nur unzureichend beschrieben ist. Ein echter Czukay eben. Die Genese dieser Aufnahmen führt in die freigeistigen 1990er, als Holger Czukay in Köln mit jüngeren Techno-Kollegen wie Dr. Walker von Air Liquide mit Beats experimentierte und sich ansonsten sehr für die leise Explosion der digitalen Medien interessierte.
Es war der Tech-Pionier und Medienkünstler Arthur Schmidt alias Gvoon, der ihn in langen Gesprächen auf die (damals futuristische) Data-Maschine »RealityEngine« brachte, mit der sich virtuelle Welten erschaffen ließen. Vom Full-Body-Tracking-System bis zum gemeinsamen Prototyp eines »Internet-TV-Senders«. Darauf liefen experimentelle Czukay-Videos, die er mit neuen Samples und Klangfragmenten ausstattete. Später wurde eine kontemporäre Show namens »Czukay/Gvoon:Magazine« daraus und auch die »Can-Live-Soloprojekts« im März 1999, ausgestattet mit der Body-Tracker-Technik von Gvoon. Die DDR-Vergangenheit seines Tech-Sparringspartners Schmidt, der ihm von seiner Zeit in Stasi-Haftanstalten erzählte, setzte in Czukay einen kreativen Prozess frei. Er setzte dieses Trauma in Töne um und machte ihm ein musikalisches Geschenk. »Gvoon-Brennung 1«, eine Gabe, die Schmidt »irgendwann« einmal verwenden könne. Einfach so. Ein Soundtrack, der ganz profan auf Digital Audio Tape übergeben wurde.
Über 20 Jahre später brachte Schmidt das »Czukay-Geschenk« für eine zum Kunstwerk umfunktionierte Verhörzelle des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) wieder zum Einsatz. Als Installation für einen stockfinsteren, bedrückenden Raum mit Gummiwänden. Hier stieß wiederum Dresselhaus auf das Material. Ihm wurde klar, dass er dort mehr hörte als irgendwelche 1990er-Fragmente: »Es ist irgendwie Blues-mäßig, auf eine kybernetische und abstrakte Art.« »Mit einem sehr langsamen Groove, der einen die gesamte Strecke aufmerksam hält«, sagt Dresselhaus. Er beschreibt den Mastering-Prozess sowie die Neubearbeitung in Form der »Gvoon-Version 1« als Balanceakt zwischen Respekt vor dem historischen Material und einer zeitgemäßen Studio-Bearbeitung.
Eine respektvolle Verbeugung zum 87sten Geburtstag von Holger Czukay im März 2025.
- Ralf Niemczyk -
Die Arbeiten aus dem Czukay-Studio sind eigenwillige Klangstrukturen, die Mastering-Ingenieur Dresselhaus alias Schneider TM einschätzt als »futuristisches Kleinod, das für seine Entstehungszeit musikalisch weit vorne ist.« Für ein abstraktes Klanggebilde »tief und emotional« wie er sagt. Eine Komposition, die mit Avantgarde oder Neue Musik nur unzureichend beschrieben ist. Ein echter Czukay eben. Die Genese dieser Aufnahmen führt in die freigeistigen 1990er, als Holger Czukay in Köln mit jüngeren Techno-Kollegen wie Dr. Walker von Air Liquide mit Beats experimentierte und sich ansonsten sehr für die leise Explosion der digitalen Medien interessierte.
Es war der Tech-Pionier und Medienkünstler Arthur Schmidt alias Gvoon, der ihn in langen Gesprächen auf die (damals futuristische) Data-Maschine »RealityEngine« brachte, mit der sich virtuelle Welten erschaffen ließen. Vom Full-Body-Tracking-System bis zum gemeinsamen Prototyp eines »Internet-TV-Senders«. Darauf liefen experimentelle Czukay-Videos, die er mit neuen Samples und Klangfragmenten ausstattete. Später wurde eine kontemporäre Show namens »Czukay/Gvoon:Magazine« daraus und auch die »Can-Live-Soloprojekts« im März 1999, ausgestattet mit der Body-Tracker-Technik von Gvoon. Die DDR-Vergangenheit seines Tech-Sparringspartners Schmidt, der ihm von seiner Zeit in Stasi-Haftanstalten erzählte, setzte in Czukay einen kreativen Prozess frei. Er setzte dieses Trauma in Töne um und machte ihm ein musikalisches Geschenk. »Gvoon-Brennung 1«, eine Gabe, die Schmidt »irgendwann« einmal verwenden könne. Einfach so. Ein Soundtrack, der ganz profan auf Digital Audio Tape übergeben wurde.
Über 20 Jahre später brachte Schmidt das »Czukay-Geschenk« für eine zum Kunstwerk umfunktionierte Verhörzelle des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) wieder zum Einsatz. Als Installation für einen stockfinsteren, bedrückenden Raum mit Gummiwänden. Hier stieß wiederum Dresselhaus auf das Material. Ihm wurde klar, dass er dort mehr hörte als irgendwelche 1990er-Fragmente: »Es ist irgendwie Blues-mäßig, auf eine kybernetische und abstrakte Art.« »Mit einem sehr langsamen Groove, der einen die gesamte Strecke aufmerksam hält«, sagt Dresselhaus. Er beschreibt den Mastering-Prozess sowie die Neubearbeitung in Form der »Gvoon-Version 1« als Balanceakt zwischen Respekt vor dem historischen Material und einer zeitgemäßen Studio-Bearbeitung.
Eine respektvolle Verbeugung zum 87sten Geburtstag von Holger Czukay im März 2025.
- Ralf Niemczyk -
- Tracklisting
- 1 Gvoon - Brennung 1
Holger Czukay
Gvoon - Brennung 1
EUR 19,99*