Ganes: Caprize
»Caprize« von Ganes bezaubert mit dem Einfallsreichtum des klassischen Capriccio und ist dabei typisch Ganes und ein Album des 21. Jahrhunderts. Die schrullige Laune – auch das kann Caprize bedeuten – zeigt sich hier von ihrer musikalischen, liebenswerten Seite.
Wie gewohnt probieren Ganes auf der neuen CD Neues aus. Wie immer gelingt das hervorragend. »Caprize« klingt gut, ist musikalisch abwechslungsreich, berührt, bringt ans Nachdenken und macht Freude. Noch mehr kann man von einem Album nicht erwarten. Alles drin. Alles dran.
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label: Blanko Musik, 2014
- Bestellnummer: 5731384
- Erscheinungstermin: 29.8.2014
- Gesamtverkaufsrang: 9461
- Verkaufsrang in CDs: 4415
»Caprize« von Ganes braucht gar nicht kapriziös gegen Regeln zu verstoßen, denn einzigartig wie Ganes sind, gilt für sie ohnehin nichts, was für andere Jazz-, Pop- oder Folkbands gilt. Egal, welche Experimente sie auch wagen: Mit jedem Album liegt deutlicher auf der Hand, was für exzellente Musikerinnen Maria Moling, Marlene und Elisabeth Schuen sind. Geige, Gitarre, Schlagzeug, der glockenklare Klang ihrer ausgebildeten Stimmen – da passt alles zusammen. Und sie wissen auch, was für Texte und Musik ihre Songs brauchen, beziehungsweise was für Stücke sie sich schreiben können.
Nur zu gerne möchte man drei Frauen, die aus dem wunderschönen Südtirol kommen und natur- und musikverbunden aufgewachsen sind, alpenländische Klänge andichten. Aber wieder einmal gelingt das nicht. Dafür können sie viel zu gut mit Instrumenten wie der 808 Drum Machine umgehen, die uns in die 80er Jahre katapultiert. Oder sie erzeugen durch wenige Klavierklänge zeitlos jazzige Atmosphäre. Geige spielen sie ebenfalls und lassen sich in ihrem witzigen Song »Bang Bang Bun« zu funky Streicherklängen inspirieren, die ebenfalls bestes 80er-Flair versprühen. In »Bang Bang Bun« singen sie übrigens nicht wirklich Englisch sondern das Kauderwelsch-Englisch, in dem sie als kleine Mädchen die Hits im Radio verstanden, aufschrieben und nachgesungen haben, als sie noch kein Englisch sprechen konnten.
Sehr viel ernster, sinnhafter und erwachsener sind die Texte ihrer anderen Songs. So versteht sich die »Sinfonia« trotz der fröhlich wirkender Musik als Mahnung gegen den menschengemachten Weltuntergang. Das Unterwasserleben der »Sirena« steht als Sinnbild für Depressionen, obwohl der Song so harmlos nach Rumba klingt. Ernsthafte Texte sind auf »Caprize« mit eingängiger, wunderschöner Musik gekoppelt.
Musikalisch macht »Caprize« von Ganes von vorne bis hinten Spaß. Alles ist gelungen und durchdacht. Die Texte sind sehr poetisch – auch wenn vermutlich 99, 9 Prozent der Hörer nur die Übersetzung verstehen. Doch auch die Übersetzungen sind lohnend. Sobald man weiß, worum es in den Songs geht, bekommen sie Tiefe und Reife, die mit der gut gemachten Musik von Ganes ein stimmiges Gesamtbild ergeben.
»Caprize« als eine Laune von Ganes: Diese Art von Schrulligkeit möchten man sich auf vielen weiteren Alben gefallen lassen. Von September bis Dezember 2014 sind Ganes auf Tour in vielen deutschen Städten. Wer kann, sollte sich die drei gleich auch noch live anhören gehen.
Rezensionen
»Mit Folklore hat die Musik wenig zu tun, ›Caprize‹ ist eher effektvoll drapierter, tendenziell sanfter Vokal-Pop mit A-capella-Anmutung, den Ganes geschickt mit einer Prise nachbarschaftlicher Exotik inszenieren.« (stereoplay, Oktober 2014)
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Nei
- 2 Caprize
- 3 Sirena
- 4 Va inant
- 5 Naina
- 6 Violes
- 7 I te diji no
- 8 Sinfonia
- 9 Guant d'or
- 10 Cunce l'cör
- 11 Bang bang
- 12 Bang bang Bun