Anne-Mari Kivimäki: Lakkautettu Kylä auf CD

Auf ihrem Soloalbum »Lakkautettu Kylä« arbeitet Anne-Mari Kivimäki die Vergangenheit auf. Widmet sie das Album doch dem Suistamo Gebiet, welches im und nach dem zweiten Weltkrieg Schauplatz schrecklicher Handlungen wurde.

Das Akkordeon, die Stimmen, eine souveräne Instrumentierung und die Wunden der Geschichte: Anne-Mari Kivimäki (ebenfalls bei Puhti und Suistamon Sähkö aktiv) wagt sich auf »Lakkautettu Kylä« (zu Deutsch: Das Dorf, das geschlossen wurde) an ein schwieriges Thema. Denn Vertreibungen und ethnische Säuberungen waren nach dem zweiten Weltkrieg nicht nur in Mittel- und Osteuropa an der Tagesordnung, sondern auch im Norden: Über 400.000 Finnen mussten ihre karelische Heimat verlassen, die nach Kriegsende zu weiten Teilen der russischen Siegermacht zugesprochen wurde. Darunter befand sich auch der kleine Landstrich Suistamo.

Diese geschichtliche, wie musikalische Aufarbeitung ist Teil der Doktoarbeit, die Kivimäki aktuell an der renommierten Sibelius-Akademie in Helsinki erarbeitet. Anne-Mari Kivimäki steigt mit Feldaufnahmen der scheinbaren Stille der Natur im Suistamo ein und kontrastiert diese mit historischen Radioaufnahmen: Kriegslieder aus dem kalten Winter 1940.

Aber keine Sorge, der finnische Folk kommt natürlich nicht zu kurz! Kivimäki setzt auf Geige, Leier, Klarinette, Harmonium, Percussion-Instrumente und natürlich die Kantele. Sie übernimmt mit Akkordeon und Stimme die Rolle der Leitwölfin und führt ihre Gastmusiker hier auf einem nachdenklichen, qualitativ hochwertigen Folkalbum.