Ein "must have" für jeden Motown-Fan
Dies ist der, um eine zweite CD erweiterte und nochmals im Klang verbesserte, "Soundtrack" zum Spielfilm "Standing In The Shadows Of Motown", der den grandiosen Studio-Musikern des schwarzen Musik-Labels MOTOWN RECORDS ... Ladies & Gentlemen. THE FUNK BROTHERS! den ihnen zustehenden Rang in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts gibt.
Den Spielfilm hat jeder Motown-Fan längst gesehen und natürlich auf DVD (nicht die gekürzte deutsche, sondern die 2-DVD Version aus den USA, natürlich ...)
Was diese 2-CD Deluxe-Version sehr interessant macht, sind die auf CD No. 2 enthaltenen Instrumental-Titel großer Motown-Hits, die man sich zuvor nur in kümmerlicher Klangqualität im Internet anhören konnte. Hier sind sie in Stereo und remastered zu hören. Fantastisch!
Und vielleicht noch ein wenig Aufarbeitung von Mythen:
Die Funk Brothers waren keineswegs die unterbezahlten und auf den LP-Hüllen sträflich nicht genannten Studio-Musiker der Firma Motown!
Berry Gordy selbst und sein A&R Manager (= Artist & Repertoire) Mickey Stevenson wählten sie persönlich in den div. Detroiter Jazz Clubs aus und engagierten sie. Es war damals (frühe 1960er Jahre) gängige Praxis, dass zwar die Sänger/innen, nicht jedoch die Studio-Musiker auf den Plattenhüllen erwähnt wurden.
Das bedeutete aber längst nicht, dass die Company deren großes Können (bei allen mit fundiertem Jazz-Hintergrund) nicht einschätzen und zu würdigen wusste! Nach einem kurzen Streik (während einer UK-Tournee) wurden die Funk Brothers, in Würdigung ihrer herausragenden Qualität, als "wahrscheinlich beste Band Amerikas" zu jener Zeit ... Quelle: "Where Did Our Lov Go", Nelson George, ganz im Gegenteil sogar fürstlich bezahlt und waren damit die Spitzenverdiener unter Amerikas Studio-Musikern.
Zitat: "(...) "The Funk Brothers with the exception of a couple of European tours, stayed in Detroit at Berry Gordy's request, playing local clubs, always on call for last-minute sessions. Financially, it wasn't a bad gig. The regulars were all under contract to MOTOWN, which guaranteed them a steady income that, when augmented by unauthorized moonlighting, could earn them each as much as $ 100,000.-- a year" from "Where Did Our Love Go", Nelson George
Soviel dazu und ... Berry Gordy und der Motown-Vize-Präsident William (Smokey) Robinson waren nicht die Ausbeuter, als die sie in dem Film "Dreamgirls" dargestellt wurden. Die Macher des Films "Dreamgirls" haben sich übrigens, nach empörten Protesten, in ganzseitigen Zeitungsanzeigen bei Berry Gordy, den Supremes und MOTOWN für die unrichtige und diffamierende Darstellung entschuldigt ...
Wer nun meint, "nicht die Sänger/innen, sondern allein die Musiker wären die Seele des Motown-Sounds gewesen", dem widerspreche ich ebenfalls:
"(...) So wichtig ja gute Musiker und Produktionen waren, mit irgendwelchen "Durchschnittskehlköpfen" hätte man solch unverwechselbare Aufnahmen, wie "My Guy" (Mary Wells) +++ "Tears Of A Clown" (Smokey Robinson & The Miracles) +++ "You Keep Me Hangin' On" (The Supremes) +++ "My Girl" (The Temptations) +++ "I Heard It Through The Grapevine" (Gladys Knight & The Pips und ebenso gut von Marvin Gaye) +++ "Reflections" (Diana Ross & The Supremes) +++ "Reach Out I'll Be There (The Four Tops) +++ "When You're Young And In Love" (The Marvelettes) +++ "This Old Heart Of Mine" (The Isley Brothers) +++ "Dancing In The Street" (Martha Reeves & The Vandellas) und und und ... nicht machen können. Denn, anders als Phil Spectors "Ronettes" oder "Crystals" die ziemlich austauschbar klangen, hatten die Sänger/innen und Gruppen bei MOTOWN ihre unverwechselbare Identität. Wirklich keine schmachtete wie Mary Wells, niemand war so wild wie Martha Reeves & The Vandellas, wer konnte "in Flammen stehende Liebe" so voller Inbrunst herausschreien, wie Levi Stubbs, Leadsänger der Four Tops und welche Sängerin hatte eine so unverwechselbare, wenn auch "kleine", Stimme, wie die Leadsängerin der Supremes, Diana Ross?
Produktion - Sänger/innen - Musiker/innen ... das alles hatten auch die konkurrierenden Plattenfirmen in guter Qualität und doch mußte man dort die leidvolle Erfahrung machen, dass dies nur soviel wert war, wie die Songs, bei denen man sie zum Einsatz bringen konnte. Mit Berry Gordy selbst (ein Songwriter als Gründer einer Plattenfirma - ein Glücksfall, anonsten gründen meist Kaufleute Plattenfirmen, die im Grunde nichts von Musik verstehen), William "Smokey" Robinson, dem Gespann Brian Holland-Lamont Dozier-Eddie Holland (das unter dem Kürzel "H-D-H", Holland-Dozier-Holland weltberühmt wurde), Norman Withfield, Nickolas Ashford & Valerie Simpson und vielen anderen verfügte MOTOWN über Komponisten/Produzenten, die der Firma ein schier unerschöpfliches Reservoir an zündenden Kompositionen und erstklassigen Produktionen sicherten. (Quelle: "Chasin' A Dream", Gerald Hündgen)
Heute gilt MOTOWN als eine der kreativsten und innovativsten Musikfirmen der 1960er Jahre. Der Wert des MOTOWN-Musikarchivs, mit seinen unzähligen Mastertapes, wird auf einen zweistelligen Millionen-Dollar-Betrag geschätzt und viele der Aufnahmen, die zwischen 1959 und 1971 im berühmten Detroiter "Studio A" ('Snakepit' genannt ...) am Westgrand Blv. entstanden, wurden inzwischen als "Kronjuwelen der Popmusik des 20. Jahrhunderts" geadelt.
SÄNGER/INNEN UND GRUPPEN ... eine Auswahl: Contours +++ Elgins +++ Four Tops +++ Gladys Knight & The Pips +++ Martha Reeves & The Vandellas +++ Marvelettes +++ Smokey Robinson & The Miracles +++ Diana Ross +++ Supremes +++ Jimmy Ruffin +++ Edwin Starr +++ Barret Strong +++ Bobby Taylor & The Vancouvers +++ Temptations +++ Tammi Terrell +++ Undisputed Truth +++ Velvelettes +++ Jr. Walker & The All Stars +++ Mary Wells +++ Kim Weston +++ Marvin Gaye +++ Stevie Wonder u.v.a.
MUSIKER "FUNKBROTHERS" ... eine Auswahl: Earl van Dyke +++ Joe Hunter +++ Robert White +++ Eddie Willis +++ Benny Benjamin +++ Richard "Pistol" Allen +++ Uriel Jones +++ Jack Ashford +++ Eddie "Bongo" Brown +++ Thomas "Beans" Bowles +++ Hank Cosby +++ Paul Riser +++ Dayna Hartwick +++ James Jamerson +++ die wunderbaren Background-Sängerinnen "The Andantes" = Judith Barrow, Louvain Demps, Jaqueline Hicks ..."
Der Motown-Sound ist ein "Gesamtkunstwerk" und jeder Bestandteil, ist ohne den anderen unvollständig:
1.) Fantastische Kompositionen von den damals besten Komponisten populärer Musik: Holland-Dozier-Holland +++ Smokey Robinson +++ Norman Whitfield +++ Ashford & Simpson +++ Berry Gordy u.v.a.
2.) Junge Sänger/innen, die supertalentiert, hungrig auf Anerkennung und Erfolg und motiviert bis zur Erschöpfung arbeiteten
3.) Studio-Musiker, die bis heute in Sachen Kreativität, Können und Arbeitseifer ihresgleichen suchen - The Funk Brothers
4.) Ein Studio am Detroiter West Grand Boulevard 2648, das zum besonderen Klang der Aufnahmen beitrug und von vielen ehrfürchtig "Snakepit" genannt wurde, weil "wer in dieser Schlangengrube, als Komponist, Produzent, Sänger/in durchfiel, für den war's das dann ..."
Und dies ist für meine Idole:
"James Jamerson's bass line and Benny Benjamin's emphatic beat are the indestructible BACKBONE AND HEARTBEAT OF THE MOTOWN-SOUND and ... their sound lives on forever " (Quelle siehe oben, W.D.O.L.G., N.G.)
PS
Dem Ausspruch des schwarzen Bürgerrechtlers Jesse Jackson: "Motown is the soundtrack of our lives" schließe ich mich an. Yes, it is!!!
Anhang:
The Funk Brothers are ...
Keyboards / Piano:
Earl Van Dyke, Johnny Griffith, Joe Hunter (1959-1962), Richard "Popcorn" Wylie (1959-1962), James Gittens (1963-1967), Ted Sheely (1963-1967)
Guitars:
Robert White, Eddie Willis, Joe Messina, Larry Veeder (1959-1962), Dave Hamilton (1959-1962), Dennis Coffey (1968-1972), Melvin "Wah Wah" Watson (1968-1972)
Bass:
James Jamerson (1963-1972), Clarence Isabell, Tony Newton (1963-1967), Bob Babbit (1968-1972), Eddie Watkins (1968-1972)
Drums:
Benny Benjamin (1959-1969), Richard "Pistol" Allen, George McGregor (1959-1962), Clifford Mack (1959-1962), Frederick Waiters (1963-1967), Uriel Jones (1963-1972), Andrew Smith (1968-1972)
Percussion:
Jack Ashford, Eddie "Bongo" Brown
Vibes:
Jack Ashford, Dave Hamilton (1959-1962), James Gittens (1959-1962), Jack Brokensha (1963-1972)
Trumpets:
Marcus Belgrave, Russel Conway, Johnny Trudell, Herbie Williams, John "Little John" Wilson, Maurice Davis (1963-1972), Billy Horner (1963-1972), Floyd Jones (1963-1972), Don Slaughter (1963-1972), Eddie Jones (1968-1972)
Saxophones:
Thomas "Beans" Bowles, Teddy Buckner, Hank Cosby, Lefty Edwards, Eli Fontaine, Kasuku Mafia, Norris Patterson, Ernie Rodgers, Ronnie Wakefield (1959-1962), Andrew "Mike" Terry (1959-1967), Bernie Peacock (1963-1967), Eugene "BeeBee" Moore (1963-1972), William "Wild Bill" Moore ((1963-1972), Angelo Carlisi (1963-1972), Dan Turner (1963-1972), Larry Nozero (1963-1972), Lanny Austin (1968-1972)
Trombone:
Bob Cousar, Paul Riser, George Bohanon (1959-1967), Jimmy Wilkins (1963-1972), Don White (1963-1972), Carl Raetz (1963-1972), Patrick Lanier (1963-1972), Bill Johnson (1963-1972), Bill Johnson (1963-1972)
Flute:
Dayna Hartwick (1963-1972
Strings:
Gordon Staples (Concertmaster, 1963-1972) and the "Detroit Symphony Strings"
Background Vocals:
"The Andantes" = Judith Barrow, Louvain Demps, Jacqueline Hicks