Lieder für die Katharsis
Seit " There are no Goodbyes " sind SOPHIA mein Favorit, denn diese schwermütige und doch leichtfüssige Musik bietet die optimale Projectionsfläche für meine momentane Befindlichkeit.
Der Soundtrack für die Katharsis!
So habe ich dann auch im älteren Repertoire gebuddelt und die Musik wurde immer trauriger. Bis ich schließlich bei dieser Scheibe von '98 landete. In der Stimme des Sängers die pure Verzweiflung mit den üblichen Reizwörtern über Abschied, unerwiderter Liebe, quälenden Selbstzweifeln, endloser Sehnsucht , sinnlosem Dasein und unweigerlichem Tod. Ab und an leichte Hoffnungschimmer, ein aufgesetztes Lächeln und ein Hineinsteigern in einen Zweckoptimismus. Versuchte Euphorie, damit es weitergeht , um dann erneut bleischwer abzusaufen. Das alles wird von sparsamen Instrumenten perfect inszeniert. Akustkgitarre ist immer präsent, manchmal dünne Streicher und bei den Anstiegen eine unspektakuläre Bandbegleitung, die sich einfühlsam steigert und dann wieder abfällt.
Darin kann man sich selbstmitleidig suhlen und dabei ausheulen und in die Schuhe strullern. Das muß auch mal sein!
Aber die Musik hat auch etwas Leichtes und Erhebendes, so widersprüchlich sich das jetzt auch anhören mag. Sie weicht die Birne auf und das fördert den Heilprozess. Die Starre wird aufgebrochen.
Nun was ist der Hintergrund ? Was ist mit dem Typ nur passiert , daß der sich in dieser Eindringlichkeit so darstellen kann ?
Die Band vor Sophia hiess " The God Machine ", die machten so'ne Art Gotik -Wave -Grunge. In diesem Trio präsentierte sich der Sänger wütend, aber auch schon sehr verzweifelt. Er haderte mit sich, mit Gott und dieser Welt und machte Jagd auf die Dämonen. Die Musik war heftig , hatte aber auch ruhigere Passagen . Die manchmal lang ausufernden Stücke fransten am Rande repetierend aus und hatten einen surrealen Touch.
Ganz überraschend für Alle verstarb der Bassist Jimmy Fernandez qualvoll an einem Gehirntumor . Und das während der Aufnahmen zu ihrer letzten CD : " One last laugh in a place of Dying ".
Die beiden Anderen lösten umgehend die Band auf und konnten Jahre nicht mehr auftreten.
So weit das Trauma.
Erst viel später startete der Sänger dann zögerlich dieses Sophia - Project und präsentiert sich seither in dieser Stimmung.
Allmählich über die Jahre hinweg wird die Musik ein wenig leichter. Der Sänger hat offenbar jedoch bis jetzt keine Erlösung gefunden.
(Seine Wunden heilen eher langsam)
Was nun unterm Strich bleibt, ist dieser unnachahmliche AUSDRUCK !
Nahezu beispiellos für die Pop-Sphäre.