je oller, je doller!
und das meine ich im wahrsten und positivsten sinne des (sprich-)wortes: der mann läuft in seinen späten tagen noch mal zu dermaßen ungeahnter hochform auf, dass es eine wahre wonne ist.
es macht wenig sinn, die ganze vita des woodstock-veteranen herunterzubeten. fakt ist, dass seine erste hoch-zeit so mitte der 70er jahre zu ende ging, und so ziemlich alles, was nach "portfolio" ('73) kam, kann man mehr oder weniger vergessen. havens verlor sich (wie so manch andere auch) in stilistischer verunsicherung, wurde seinen warmen akustischen arrangements untreu und ließ sich streckenweise sogar von einem drum-computer begleiten (brrrr!). von seinem auftritt bei "ohne filter" (ard/swf-fernsehen, ende der 80er) blieben fast ausnahmslos lediglich die stücke im gedächtnis haften, bei denen er seine etwas deplaziert wirkenden begleitmusiker links liegen ließ und allein mit seiner akustischen guild-gitarre (seinem markenzeichen) zu werke ging. und ich hatte ihn, offen gesagt, schon als einen "old has-been" abgeschrieben. allerdings berichtete mir ein freund mitte der 90er jahre von einem solo-konzert in wien in kleinstem rahmen, und da sei er wieder ganz der alte gewesen. und dann, 2002, startete er sein stilles comeback mit der wunderbaren platte "wishing well". da war er wieder: dieser warme, heimelige sound, den ich bei seinen großen platten immer so geliebt hatte, seine sonore stimme und auch der typische richie-havens-guild-gitarren-schrabb! die welt schien wieder ein besserer platz zu sein.
2008 schließlich stand "nobody left to crown" zumindest in den regalen der plattenläden, die noch was auf sich halten können. und es hat den anschein, als würde er immer noch besser werden. trotz wechsel der co-produzenten und der begleitmusiker hat er wieder ein album vorgelegt, das nicht nur seinen rang als vorzüglichen interpreten ausgesuchter fremdkompositionen (z.b. "won't get fooled again" - ganz große klasse!) bestätigt; auch als songwriter hat richie havens mit immerhin 7 songs sowohl in bezug auf masse als auch klasse einen ganz starken anteil am hervorragenden eindruck dieses melodeien-reigens. und alles eingebettet in eine kongeniale produktion mit äußerst fähigen mitmusikern. da tauchen zwar keine großen namen auf, aber sie verstehen es allesamt, sich in den dienst des großen richie havens zu stellen, als hätten sie das schon seit jahrzehnten getan.
ein exzellentes alterswerk, welches einem wohlige schauder über den rücken jagt, und wo man froh ist, dass es beim cd-player eine repeat-taste gibt. richie, auf dein wohl!