Ian Matthews' frühes Konzeptalbum über die legendäre Atlantik-Fliegerin
Und es trug sich zu, dass die leidenschaftliche Atlantik-Fliegerin Amelia Earhart zusammen mit ihrem Flugbegleiter, Captain Frederick Noonan am 1. Juli 1937 in der Nähe von Lae (Neu Guinea) spurlos verschwand. Die beiden starteten nach einem Zwischenstopp von Lae aus weiter in Richtung Howland Ile, wo der Funkkontakt aprupt abbrach. Amelia Earhart und ihr Begleiter galten von diesem Tage an als verschollen, wahrscheinlich verschluckt vom Meer. Jahre später machten immer wieder wilde Gerüchte die Runde, wonach die Japaner, die zu der Zeit weite Teile Neu Guineas in ihrem Besitz hatten, für das Verschwinden verantwortlich gewesen seien. Das wurde allerdings nie richtig bestätigt, aber auch nicht dementiert. Es liess sich auch nie etwas beweisen, auch wenn im Jahre 1960 ein Amerikaner mit Namen Fred Goerner behauptete, er habe das Flugzeug der beiden im Sommer 1937 auf der Insel Saipan (gehört zu den Marianen Inseln) gesehen, und zwar unversehrt.
Das Mysterium Amelia Earhart beschreibt und besingt Ian Matthews auf den beiden für dieses einzigartig schöne Album eingespielten Songs „Amelia Earhart’s Last Flight“ und „The True Story of Amelia Earhart“. Ian Matthews hatte zuvor nach seinem Abgang bei Fairport Convention schon zwei Soloplatten auf dem Vertigo Label veröffentlicht: „If You Saw Thro’ My Eyes“ (1971) und „Tigers Will Survive“ (1972), nebst drei Alben seiner Band Matthews Southern Comfort (1970-1971). Er war zu der Zeit sehr produktiv, und hat dann mit Musikern, die ihn schon auf den zuvor veröffentlichten Soloplatten begleiteten, die sehr kurzlebige Band Plainsong lanciert, deren Zusammenarbeit im Album „In Search Of Amelia Earhart“ mündeten.
Die Platte ist ein wunderschöner Reigen exquisiter Musik zwischen sehr lüpfigem Folk-Rock und Countryrock amerikanischer Prägung. Highlights sind das sehr traditionell gehaltene Shortie „Yo Yo Man“, wo auch mal eine toll verzerrte Gitarre den Lead übernehmen darf, oder aber das sehr melancholische, irisch gefärbte „Raider“. Dazwischen gibt es mit „Even The Guiding Light“ auch beschwingten, amerikanisch ausgelegten Countryrock ganz im Stile eines Gene Clark, und als mein persönliches Tüpfelchen herrlich melancholischen Songwritings den Titel „Side Roads“. Für mich nach wie vor ein „must have“ Album.
1989 hat das Japanische Staatsfernsehen den Fall Amelia Earhart noch einmal neu aufgerollt und damit ewig kursierende Gerüchte widerlegen wollen, indem sie die Japanische Regierung zitierte, die Atlantik-Fliegerin und ihr Begleiter hätten im Auftrag der amerikanischen Regierung Spionagebetrieben, und wären beim Ueberfliegen von japanischem Hoheitsgebiet abgeschossen worden. Dies scheint jedoch ein mehr als hanebüchenes Statement und entbehrt wohl jeglicher Logik.
Neben dem aufklappbaren wunderschönen Original Vinyl gibt es von der LP auch mehrere verschiedene CD-Ausgaben, von denen diese japanische Variante die klanglich sauberste und schönste sein dürfte. Leider ohne Bonustracks.