Chansonnier der "sanften Zwischentöne"
In diesen Tagen wird mit der von seiner Frau Françoise ("Fanfan") geschriebenen und mit Kindern einstudierten "musikalischen Erzählung" "Marionnettiste" eine Hommage an den 2005 verstorbenen Chansonnier Pierre Bachelet auf die Bühne gebracht, die auf fantasievolle und - im besten Sinne - unterhaltsame Weise seine Musik und das, was er mit ihr verbunden hat, nahebringt. Die jederzeit gegebene Gelegenheit der (Wieder-)Begegnung mit dem bekannten Sänger und Komponisten, der zunächst Werbespots und Dokumentarfilme vertont hatte, in der Folge immer wieder Filmmusiken schrieb (vorwiegend für die Regisseure Jean-Jacques Annaud, Jean Becker und Just Jaeckin), wäre, beispielsweise die CD "Un homme simple" aufzulegen. Dieses 1998 veröffentlichte elfte Studioalbum zeigt Bachelet als Vertreter der sanften Zwischentöne, der mit seiner charakteristischen warmen, leicht rauhen Stimme seine gefühlvollen, dabei melodiös eingängigen Chansons eher ruhig, nachdenklich und melancholisch präsentiert. Als fruchtbar vor allem für die Qualität der Texte erweist sich auch hier wieder die Einbeziehung von Jean-Pierre Lang, mit dem Bachelet seit 1980 zusammenarbeitet - wobei weit über 100 Chansons entstanden sind -, und die erneute Beteiligung des "Prix Goncourt"-Gewinners Yann Queffélec. Emotional besonders involviert ist Bachelet nicht zuletzt auch dann, wenn er seiner Verbundenheit mit dem Meer Ausdruck verleiht; selbst gern mit dem Boot unterwegs, widmet er eines der Chansons dem berühmten Hochseesegler Éric Tabarly, der schließlich auf dem Meer 1998 den Tod gefunden hat. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, auf dem Album auch Shanty-Anklänge zu hören, gilt Bachelet zudem als versierter Shanty-Interpret. Thematisch behandelt er vor allem Themen, wie Liebe und Freundschaft, Menschlichkeit, Verständigung, gegenseitiges Verständnis, Jungsein bzw. Jungbleiben, Alter, Sehnsucht, Abschied, Versäumnisse. So haben manche der zumeist von Gitarren-, öfter auch von Akkordeonklängen begleiteten Chansons den Charakter der Rückschau, der Zwischenbilanz eines Lebens, wie insbesondere der Titelsong "Un homme simple", in dem Bachelet bescheiden und eindrücklich singt: "Je suis un homme simple/Un visage une empreinte/Qui un jour disparaîtra." 2004 kann der bereits schwer kranke Künstler noch die inzwischen erreichten 30 Jahre seiner Laufbahn feiern. Das letzte Album, das er 2003 noch hatte realisieren können, war dem von ihm hochgeschätzten Jacques Brel gewidmet. Der Titel des Albums "... tu ne nous quittes pas" wird für die Freunde seiner Musik nun im Rückbezug auf Bachelet selbst sinnfällig.