Ougenweide: Herzsprung (CD)

Ougenweide: Herzsprung

Ougenweide

Herzsprung

CD (Compact Disc)

Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.

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Label: Große Freiheit, 2010
Bestellnummer: 7956527
Erscheinungstermin: 23.4.2010

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Album digital in HD (Werbung)

Ihr erstes Studioalbum seit 1996: das Comeback der legendären deutschen Folkband.
Die Mutter aller Mittelalterbands meldet sich zurück. Nach dem letzten Ougenweide-Studioalbum »Sol« (1996) nahm die Band einen langen Anlauf für ihren »Herzsprung«. Die 1970 in Hamburg gegründete Folkband zeigt, wie zeitgemäß sich die Verschmelzung von mittelalterlichen Texten und altertümlichen Klängen mit Folk und Rock anhören kann. Die Musik stammt aus mehreren Jahrhunderten, aus unterschiedlichen europäischen Ländern und wird von Meistern ihres Fachs auf ungewöhnlichen Instrumenten gespielt. Neben konventionellen Klangkörpern kommen so ungewöhnliche Gerätschaften wie Tritonshörner, Kinsho Koto, Dutar, Clavioline, Monochord, Launedda, Fiedel, Nyckelharpa und Waldoline zum Einsatz. Ein 20-seitiges Booklet bietet zu allen Texten die Übersetzungen.

Tracklisting
Mitwirkende

Disk 1 von 1 (CD)

1 Tritons Ruf
2 Herzsprung
3 Phol Ende uuodan
4 Ein leis und traurig Lied
5 Dy minne
6 Einem lieben
7 Uisk flo aftar themo uuatare
8 Dansa joioza
9 Lilien & Rosen
10 Ella Mia
11 Der welsche Tanz
12 Ich sachs eins mals
13 Echo
14 Partite amore
15 Epilog

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Bewertungen und Rezensionen

5,0

Klang:: 5,0 von 5
Musik:: 5,0 von 5

2 von 2 (100%) würden dieses Produkt empfehlen.

3 Bewertungen

5: 3
4
3
2
1

2 Rezensionen

Uwe Toenjes (Autor)

Top 50 Rezensent

28.03.2024

Klang:: 5 von 5
Musik:: 5 von 5

Spätes und sehr gutes Comeback von Ougenweide...

...der formidablen deutschen Folk-Rock Gruppe der 70er Jahre aus Hamburg, die sich vor allem an Pentangle orientierte, aber in der Vertonung sehr alter deutscher Texte durchaus eigene Wege beschritt. (Ich empfehle das "Liederbuch", das den besten Überblick über ihr Schaffen bietet.) Von der Original-Besetzung sind zu diesem Zeitpunkt (Aufnahmen 2000 bis 2009) noch Frank Wulff (gestorben 2010), der Mastermind der Band; sein Bruder Stefan Wulff und Olaf Casalich mit dabei. Ein Zugewinn ist die neue Sängerin Sabine Maria Reiss, die nicht nur singt, sondern ebenso an den Texten beteiligt ist bzw. sie selbst ins Deutsche übertragen hat. Gelungen ist der Gruppe damit ein deutsch-italienisches Vermächtnis, das das Herz erwärmt. Und dank dessen ich nun weiß, für wen ich tatsächlich meinen heimlichen Favoriten (ihre Vertonung eines Gedichtes des Minnesängers Walther von der Vogelweide) ins Hochdeutsche übertragen habe: "Wohl mir die Stunde, da ich sie erkannte, die mir Leib und Seele hat bezwungen. Seit dem all mein Denken sich ihr zuwandte, die mich mit ihrer Liebe überwunden. Dass ich an Scheiden von ihr nicht denken kann, hat ihre Schönheit und Güte gemachet und ihr roter Mund, der so lieblich lachet. Mein Sehnen und Trachten sich hat gewendet - wohl an das Reine, Liebe und das Gute, das in uns beiden jetzt werde vollendet - weswegen ich huldige ihrem Mute. Was ich an Freuden auf dieser Welt gewann, hat ihre Schönheit und Güte gemachet und ihr roter Mund, der so lieblich lachet." (Uwe Tönjes) Disclaimer: Ich bin ein Musikliebhaber, -kenner und Möchtegern-Musiker, der seit über 40 Jahren intensiv alle Arten von Musik hört und zu verstehen versucht. Von mir gibt es keine Marketing-Phrasen zu lesen. Ich habe alle besprochenen Alben mehrmals gehört und mit Begründungen für gut oder weniger gut befunden. Gleichwohl ist meine Meinung rein subjektiv.

Ein Kommentar

Uwe Toenjes (Autor)

Top 50 Rezensent

22.05.2024

Spätentdeckung...

Bei der JPC Suche nach Walther von der Vogelweide (1170-1230) ist mir die CD einer Finnin ("Anneliinna Koskinen: De Angelis" - siehe meine Rezension dort) aufgefallen, die ein berühmtes Werk von ihm enthält, in dem er (bzw. sie) in einem "Mädchenlied" die "Niedere Minne" (als nicht standesgemäße, aber gegenseitige und erfüllte Liebe) besingt: "Under der linden". Drei der vier Strophen dieses Liedes habe ich in hochdeutsch nachgedichtet: "Unter der Linde und auf der Heide unser zweier Bette saß. Da möget Ihr finden, wie wir beide gebrochen Blumen und Gras. Vor dem Wald und im Tal. Tandaradai. Schön sang die Nachtigall. Ich kam gegangen zu der Au; all hier mein Liebster war schon dort. Ward empfangen als Edelfrau, dass ich selig bin immerfort. Küsst er mich? Wohl tausend Stund'. Tandaradai. Seht, wie rot mir ist der Mund! Dass er bei mir lag, wüsste es einer, (Gott bewahre!), so schämt' ich mich. Dass er sehr mich mag, nichts niemals keiner wissen darf, außer er und ich. Und ein kleines Vögelein. Tandaradai. Das mag wohl verschwiegen sein." (Uwe Tönjes)

Murphy

Top 100 Rezensent

14.12.2010

Klang:: 5 von 5
Musik:: 5 von 5

Memento mori

Die wilden Jahre sind vorbei, Ougenweide muß nichts mehr beweisen (sowieso nicht mehr seit es zwei Tributalben an die Gruppe gibt) und hat sich mit diesem Album auf eine gesetztere Art zurückgemeldet. Die Qualität von Stoffauswahl und Arrangement knüpfen nahtlos an die alten Zeiten an, aber der Grundton hat sich von Tanzmusik zu eher kontemplativen Tönen verschoben, wobei es natürlich Einschübe von Temperament gibt. Und dieses Konzept geht zumindest für mich auf; der Herzspung ist ganz gemäß des Titels eine Massage für die Seele, nicht für das Tanzbein, wunderschön anzuhören und keinesfalls schmalzig oder langweilig. Alte und junge Ougenweide-Fans kommen hier sicher genauso auf ihre Kosten wie Neulinge die abwechslungsreicher Musik wie z. B. Loreena MacKennit oder Clannad, Neofolkern wie Ainulindale oder Empyrium oder Mittelalter-Spielleuten wie Holger Hofmann etwas abgewinnen können.
In der Retrospektive wirkt das Album wie ein Memento Mori im Vorfeld von Frank Wulff-Ravens Tod, und das Bewußtsein daß die Gruppe so nie wieder zusammenspielen wird gibt den leisen Tönen noch mehr Tiefe. Gleichzeitig wurde mit Sabine Maria Reiß eine wirklich adäquate Besetzung für den weiblichen Gesangspart gefunden (tolle, variantenreiche Stimme, singt flüssig in vielen Sprachen), und es ist traurig und schade daß diese nun nicht mehr mit Franks musikalischer Genialität interagieren kann; was hätte daraus noch für Musik entstehen können! Andererseits ist das Buch Ougenweide sicher noch nicht abgeschlossen; wir warten also gespannt auf die Zukunft und erfreuen uns an der älteren und jüngeren Vergangenheit...

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