Born to sing the blues
"Born to sing the blues!"
Mit diesem Album erfüllt Nora Jean den Wunsch Ihres Idols Koko Taylor, den diese ihr 2004, eine Woche vor Beginn der Aufnahmen zu diesem Album, backstage auf dem Chicago Blues Festival mit auf den Weg gab, "Girl, keep doing what you're doing. You've got to keep the blues alive for the next generation!"
Die Musik auf I'M GOING BACK TO MISSISSIPPI ist rauer Blues, ein Gemisch von traditionellem Mississippi Blues und "Westside-of-Chicago"-Blues.
Neben Nora Jeans mächtiger, rauer Stimme ist die Gitarrenbegleitung der drei Gitarristen, Carl Weatherby, Brian Lupo und Jimmie Jacobs, ein Hauptmerkmal des Albums.
Im Opener "Telling Me What To Do", einem mittelschnellen Blues im Stil von Albert Collins, singt Nora Jean Bruso selbstbewusst, "I don't want nobody telling me what to do/I'm just your woman baby/I'm not married to you".
In dem mächtig abgehenden Song "Miss Mae's Juke Joint", erinnert sie sich an den in ihrer Jugend von ihrer Großmutter in Mississippi betriebenen Juke-Joint gleichen Namens, "Let's go dancing tonight/While the moon is shining bright/You put on your black suit/I put on my red dress/.../They gonna be doin' the Twist, ... Mashed Potatoe ... Alligator/.../It's Friday night/Everybody got paid/They're looking for a place to celebrate/.../Down to Miss Mae's juke-joint". Der Song erinnert von der Thematik an Willie Kings Song "Jukin' At Bettie's".
"All My Life" ist ein Blues in mittlerem Tempo mit einer an B.B. King angelehnten Gitarrenbegleitung. Man muss schon ein ganzer Kerl sein, um sich nicht vor den Liebesbekundigungen dieses Vollweibs ängstigen zu müssen: "All my life/I've been waiting on someone like you/I don't know where you come from/But I sure know where you're going/I'm gonna take you in my arms/And we gonna have big fun/I'm gonna pull you so close, baby/That I'm gonna satisfy your soul".
Nora Jean Wallace, so ihr Mädchenname, wurde in Greenville, MS, der Heimat von Robert Johnson, geboren. Sie wuchs in einer Familie mit 11 Brüdern und 4 Schwestern auf. Ihr Vater und ihr Onkel waren Bluesmusiker, ihre Mutter sang im Gospelchor. In den Blues verliebte sie sich, als sie sich als kleines Kind nachts aus dem Bett schlich und der Musik lauschte, die aus dem bereits erwähnten Juke-Joint ihrer Großmutter kam. Obwohl sie fast ihr ganzes Leben in Chicago verbracht hat, betrachtet Nora Jean Mississippi immer noch als ihre Heimat, was besonders in dem flotten Titelsong "Going Back To Mississippi" zum Ausdruck kommt. "I'm Going back to Mississippi/That's where my baby is" - das Baby aus dem Song, zu dem sie zurück will, meint den "Blues".
Während "Going Back To Mississippi" ein Song vom Schlage "get up and dance" ist, sind die stark vom Soul beeinflussten Stücke, "Broken Heart" und "Another Part Of You", mit einem zärtlichen Saxofon ihres alten Freundes Ron Graham, Songs der Gattung "make you want to sit down and cry". Auf die Tränendrüsen drückt auch der Slowblues "Don't You Remember".
Auf Anraten des Hammond B3-Players und Producers Rob Waters hat Nora Jean ihren Blues-Stil um Jazzelemente erweitert. "I've Got Two Men" ist eine "New Orleans styled rhumba", "Tearful Blues" ein Jazz-Blues.
Beim "straight-ahead" Blues "What I've Been Through" hört man Nora Jeans Vorbild Koko Taylor heraus. "Things Done Changed" ist ein Uptempo-Blues mit einer wieder an Albert Collins erinnernden Gitarrenbegleitung, bei dem Song "If You're Looking For Someone", mit dem das Album endet, steht Rob Waters' Hammond B3 als Begleitinstrument im Vordergrund.
Nora Jean Bruso hat aus familiären Gründen mehrfach ihre musikalische Karriere unterbrochen, so dass sie es neben Gastauftritten auf Alben anderer Musiker, Billy Flynn - BLUES AND LOVE (3 tracks) und Jimmy Dawkins - FEEL THE BLUES und CAN'T SHAKE THIS BLUES, nur zu einem weiteren Album, NORA JEAN BRUSO SINGS THE BLUES (2003), gebracht hat. Bereits 2006, 2 Jahre nach Veröffentlichung von GOING BACK TO MISSISSIPPI, hat sie sich aus persönlichen Gründen erneut aus dem Showbizz zurückgezogen, was jammerschade ist.