ROUGH SKETCHES AND RUSTED SKELETONS
Die Songs auf "Rough Sketches" entstanden während der Trips von John Stewart entlang der legendären US Route 66, genannt "The Mother Road"...
John Stewart kann man getrost als visionären Künstler bezeichnen.
Bekannt wurde er als Mitglied des Kingston Trio in den 60er Jahren und durch seine Komposition "Daydream Believer", die durch The Monkees zum Hit wurde. Später verfolgte er eine Karriere als Folksänger in deren Verlauf er immer wieder gekonnt die verschiedensten Stile von elektronischer Musik bis zum Rock
mischte und interessante Alben, wie beispielsweise "Trancas" von 1984 schuf.
"Rough Sketches" ist allerdings pures Americana, wie es amerikanischer nicht sein könnte, handelt es doch von einer der großen amerikanischen Legenden schlechthin - Der Route 66 - Gegenstand etlicher Mythen, Legenden und Traum eines jeden Abenteurers, der vorhat die USA zu bereisen.
Genau diese Mythen, diese Träume hat John Stewart in 2 Sommern zusammengetragen. Skizzen in einem Buch, geschrieben in glühender Sonne am Rande staubiger, rissiger Asphaltpisten.
Stewart setzt der Route 66 und den Menschen dort, den Sehenswürdigkeiten und dem Verrückten und Skurrilen ein persönliches Denkmal und zeichnet so das Bild einer vergangenen Zeit before they closed the road. Da sind Menschen wie Angel Delgadillo, der alte Friseur aus Seligman, Arizona, genannt "Guardian Angel of Route 66", oder Mac Brazel, auf dessen Farm 1947 die Reste des legendären UFOs gefunden wurden. Da gibt es Orte, wie die "Cadillac Ranch", ein Kunstwerk bestehend aus 10 Cadillacs, die fast senkrecht und in einer Reihe aus dem Wüstenboden ragen.
John Stewart hat 1997 mit "Rough Sketches" eines seiner schönsten Alben vorgelegt. Eine Mischung aus staubtrockenen, treibenden Folkrocksongs, wie "Neon Road", oder "Cadillac Ranch" und gefühlvolle Balladen, wie "Angel Delgadillo" oder "Because of a dancer".
"Interview with an angel" singt er im Duett mit seiner Ehefrau, der Folksängerin Buffy Ford. Stewart's Stimme, damals schon vom bewegten Leben gezeichnet, klingt rau und irgendwie müde,
gleichzeitig wunderbar gefühlvoll und authentisch. Instrumental ist die Platte solide von John Stewart nahezu im Alleingang eingespielt.
Den Abschluss macht das Spoken Word-Stück "The Road", eine letzte große Hymne auf die Route 66 - auf ein altes Amerika. Gänsehaut.
Fazit:
Für alle Liebhaber von Folk(rock) bis Americana ohne Einschränkung zu empfehlen. Ein starkes Album des späten John Stewart und ein Denkmal für die Route 66, ihre Menschen und Mythen... ein Sinnbild für Freiheit und den verlorenen "American Dream"