Jubiläumsausgabe mit 4 hörenswerten zusätzlichen Tracks
God Is An Astronaut spielen stimmungsvollen, instrumentalen Postrock und lassen sich mit Gruppen wie 65DaysOfStatic, Explosions in the Sky oder Mogwai vergleichen. „A Moment of Stillness“ ist die bisher einzige EP der Iren und wurde zum ersten Mal im Jahr 2006 zwischen ihrem zweiten und dritten Album veröffentlicht.
Von den fünf Tracks der ursprünglichen 22-minütigen Version der EP war nur der dritte, „Forever Lost (Reprise)“, bereits in einer etwas längeren Fassung auf dem zweiten Album „All is Violent, All is Bright“ (2005) zu hören gewesen. Die anderen vier Songs waren noch unveröffentlicht. Vor allem die ersten beiden Stücke sind sehr hörenswert, wobei in „Frozen Twilight“ die Stärke der Band zum Ausdruck kommt, allmählich eine Spannung aufzubauen, um den Song dann in Ruhe ausklingen zu lassen, während der darauffolgende Titeltrack von dem verträumt beginnenden, wilder werdenden Gitarrensolo auf einem gradlinigen Rhythmus lebt. Nach der dynamisch vorwärtstreibenden „Forever Lost“-Version wird in „Elysian Fields“ eine klangliche Welt erzeugt, in der man die Weite der Felder förmlich spüren kann, wonach das glücklicherweise nur knapp zwei Minuten lange „Crystal Canyon“ wie ein leerer Nachhall wirkt.
Zur Feier ihres 10-jährigen Bandjubiläums hat die Gruppe im Jahr 2011 ihren gesamten Backkatalog von Tim Young aus der renommierten Masteringfirma Metropolis neu abmischen lassen und auf ihrem eigenen unabhängigen Label Revive Records wiederveröffentlicht. „A Moment of Stillness“ ist dabei das einzige der sechs Reissue-Alben der göttlichen Astronauten, dem auch ein paar zuvor unveröffentlichte Bonustracks hinzugefügt worden sind.
Über die Herkunft dieser vier zusätzlichen Titel wird nichts verraten; sie werden in den diskographischen Angaben auf dem Cover des neuen Digipacks sogar noch nicht einmal als „previously unreleased“ deklariert. Da sie klangmäßig ziemlich nahtlos zu den fünf Stücken der Original-EP passen, lässt sich vermuten, dass sie ebenfalls im Jahr 2006, vielleicht sogar während derselben Session, aufgenommen worden sind.
Dabei brauchen diese Bonusstücke sich sicher nicht zu verstecken. Lediglich das sphärische „Empyrian Glow“ wirkt ein wenig inspirationslos, während vor allem das energische „Endless Dream“ mit seinen eingängigen Melodien und das perfekt durchkomponierte „Sweet Deliverance“ spielend mit den besten Songs der raumfahrenden Götter mithalten können. Das besonnen beginnende und in mehreren Stufen rhythmischer werdende „Dark Solstice“ bildet einen überzeugenden Abschluss des Silberlings.
Somit ist aus der EP nun fast schon ein komplettes Album mit neun Songs und einer Laufzeit von 37 Minuten geworden, das ich jedem Fan der anfangs genannten Bands und jedem Liebhaber instrumentaler Rockmusik empfehlen kann. Aber auf jeden Fall darauf achten, dass man tatsächlich diese Anniversary Edition von „A Moment of Stillness“ erwischt.