Geoffrey Gurrumul Yunupingu: Gurrumul
Gurrumul
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: Skinnyfish, 2009
- Erscheinungstermin: 25.5.2009
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* Digipack
Es geht um Verbindungen zwischen Menschen. Das ist zwar im gebetsmühlenartig wiederholten Versuch, die Magie von Musik erklären zu wollen nichts Neues, aber Geoffrey Gurrumul Yunupingus Verbindungssehnsucht ist von existenzialistischer Bedeutung für den 38-jährigen Aboriginie.
Die Welt der Töne und Klänge bietet dem von Geburt an blinden Sänger und Musiker aus Arnhem Land im Norden Australiens, Ausdrucksmöglichkeiten, für die unser kollektiver Sprachschatz zu klein scheint. Gurrumul, wie der Multiinstrumentalist inzwischen weltweit respektvoll genannt wird, gibt keine Interviews und redet in der Öffentlichkeit praktisch nie, aber wenn er singt, entsteht eine Verständigung zwischen seiner Seele und den Herzen seiner Zuhörer, die sämtlichen linguistischen und kulturellen Unterschieden zwischen Kontinenten, Ländern, Hautfarben und Religionen trotzt. Sprachwissenschaftlich gesehen, nutzt Gurrumul seine monolithische Stimme zur Artikulation der Dialekte seines Yolgnu-Volkes, in die hin und wieder englische Vokabeln einfließen. Aber sein Seelengesang sprengt mühelos sämtliche Verständigungsprobleme, weil er von einer geradezu göttlichen Größe geprägt ist und menschliche Leidenschaften ausdrückt, denen sich zu entziehen schwer fällt. Ähnlich den Sufi-Weissagungen von Nusrat Fateh Ali Khan oder den Gutturallauten Stevie Wonders, nimmt Gurrumuls Gesang unmittelbar gefangen, wühlt auf, erinnert an den Kern des Menschseins und versöhnt am Ende jedes seiner Lieder mit der Erkenntnis, das der Verbindungswunsch zwischen Menschen immer stärker sein wird als die Selbstfindungswünsche moderner Individuen.
Im Grunde genommen trotzt Gurrumuls Musik mit ihrem traditionellen Instrumentarium - Gesang, Gitarre, Bass - modernen Hörgewohnheiten, aber sie wirkt dabei nicht antagonistisch, sondern im Gegensatz zu computergenerierten Handschriften von Radiohitfabrikanten äußerst nonchalant. Ein Umstand, der Gurrumuls Debütalbum, das den perfekten Einstandstitel "Gurrumul" trägt, geradewegs in die Top Three der australischen Popcharts trug. Inzwischen fuhr "Gurrumul" in "Down Under" über 140.000 verkaufte Einheiten und somit Doppelplatin ein, was angesichts der vermeintlich mangelnden Kompatibilität zwischen Gurrumuls Musik und den Befindlichkeiten des Popmarktes einer Sensation gleich kommt.
Betrachtet man seine Vita, passt zusammen, was zunächst nicht zusammen passen durfte oder sollte. Geboren und beheimatet auf Elcho Island, wuchs Geoffrey Gurrumul Yunupingu in die Tradition eines Naturstammes hinein, in dem Bildung und Aufklärung bis zum heutigen Tag nicht durch die Schule, sondern von Stammesweisen an den Nachwuchs vermittelt werden. Noch heute begeben sich die Yolgnu zur Nahrungssuche auf die Jagd, leben im Einklang mit der Natur und tragen Beschreibungen von Tieren als Mittelnamen. Gurrumul bedeutet übersetzt Salzwasserkrokodil und obwohl seine Zugkraft keineswegs von der Aggressivität der Reptilien geprägt ist, verbindet den Sänger und sein Namenspatron eine enorme Durchschlagkraft.
Musik war für den jungen, blinden Gurrumul schon in seiner Kindheit nicht nur Zuflucht, sondern auch Mittel des Beweises gegenüber Gleichaltrigen. Gelehrt in mehreren hundert traditionellen Stammesliedern, faszinierten den Musikhungrigen Teenager die Harmoniegesänge der Eagles und die Gitarrentechnik des Dire Straits-Masterminds Mark Knopfler. Die in ihm vereinte Verbindung aus traditioneller Musik und zeitgenössischer Popmusik, machte Gurrumul schließlich zum perfekten Sideman für Mandawuy Yunupingu und dessen Band Yothu Yindi, mit der Gurrumul mehrmals rund um den Globus tourte und erste Popcharts-Erfolge feieren konnte. Seine eigenen musikalischen Visionen stellte er allerdings zugunsten von Yothu Yindi zurück, bis er vor zehn Jahren den jungen Indielabel-Betreiber und Musiker Michael Hohnen kennen lernte, der es sich als Creative Director seines Labels zur Aufgabe machte, unbekannten Aboriginie-Acts eine Plattform zu geben. Einfluss auf die Kreativität seines erfolgreichsten Künstlers nahm Hohnen nicht, stattete ihn nicht mit den Klischees aus, die mancher Weltmusikgläubige mit traditioneller Aboriginiemusik verbindet. Das Resultat sind zwölf Songs, die sich jeglichen Kategorisierungen entziehen und weder der reinen Weltmusiklehre, noch den orthodoxen Popbefindlichkeiten zuzuordnen sind. Mit Stolz weist Gurrumul darauf hin, dass sein Solodebübt frei von Didgeridoo-Klängen ist, obwohl er das Aushängeschildinstrument der Aboriginies selbstverständlich beherrscht.
Damit schließt sich der Kreis zu dem was ist und bisher nicht sein durfte. Weder bezieht Gurrumul explizit politisch Stellung, noch kümmern ihn Zeigefingertraditionalisten jeglicher Couleur. Der Trostlosigkeit seines Volkes, dem in Australien erst die eigene kulturelle Identität gestohlen wurde, bevor man es dazu anhielt, die verlorene Tradition weiterzuleben, setzt er das Hoffnungsprinzip als Weg zum positiven, konstruktiven Miteinander gegenüber. Stilpolizisten begegnet er mit einer Version von Rootsfolk, den man als Musikhybriden, aber viel treffender als den höchst individuellen Ausdruck einer gewichtigen Persönlichkeit bezeichnen darf. Apropos gewichtig. Dass er seine Konzerte fast statisch, auf einem Hocker oder Stuhl sitzend absolviert, steht in direktem Zusammenhang mit seinem Nachnamen. Yunupingu bedeutet Fels oder Berg in der Sprache seines Volkes und wie ein Fels in der Brandung ragt Gurrumul aus dem Einerlei der popmusikalischen Alltäglichkeiten heraus.
Sein Label in Australien wird seit Monaten von Emails und Briefen überflutet, in denen Menschen aus der ganzen Welt mitteilen, wie tief berührt sie von Gurrumuls Gesang sind. Wenn er den Song "Gurrumul History ("I was born blind)" mit der englischen Textzeile "please hold my hand" in seinen Konzerten singt, entladen sich bei seinen Zuhörern regelmäßig emotionale Verkrampfungen in Form von Tränenflüssen.
In Europa, wo das Gurrumul-Fieber bereits England im Griff hat, lieferten sich mehrere sogenannte große Major Companies und Independent Labels ein Kopf-an-Kopf-Rennen, um den ungewöhnlichen, aber umso eindringlicheren Star von der anderen Seite der Erde unter Vertrag zu nehmen. Den Zuschlag bekam schließlich das Indielabel Dramatico, weil dessen Chef Mike Batt, selbst Musiker, ein besseres Verständnis für das emotionale Anliegen des Sängers hat, als seine Mitbewerber. Wie gesagt, die Metabotschaft Gurrumuls ist die Verbindung zwischen Menschen, worüber demnächst vielleicht auch Sting, Olivia Newton John und Elton John ein weiteres Lied in ihren jeweiligen Songkanon aufnehmen werden. Die gehören nämlich zu den bekennenden Fans Gurrumuls.
Die Welt der Töne und Klänge bietet dem von Geburt an blinden Sänger und Musiker aus Arnhem Land im Norden Australiens, Ausdrucksmöglichkeiten, für die unser kollektiver Sprachschatz zu klein scheint. Gurrumul, wie der Multiinstrumentalist inzwischen weltweit respektvoll genannt wird, gibt keine Interviews und redet in der Öffentlichkeit praktisch nie, aber wenn er singt, entsteht eine Verständigung zwischen seiner Seele und den Herzen seiner Zuhörer, die sämtlichen linguistischen und kulturellen Unterschieden zwischen Kontinenten, Ländern, Hautfarben und Religionen trotzt. Sprachwissenschaftlich gesehen, nutzt Gurrumul seine monolithische Stimme zur Artikulation der Dialekte seines Yolgnu-Volkes, in die hin und wieder englische Vokabeln einfließen. Aber sein Seelengesang sprengt mühelos sämtliche Verständigungsprobleme, weil er von einer geradezu göttlichen Größe geprägt ist und menschliche Leidenschaften ausdrückt, denen sich zu entziehen schwer fällt. Ähnlich den Sufi-Weissagungen von Nusrat Fateh Ali Khan oder den Gutturallauten Stevie Wonders, nimmt Gurrumuls Gesang unmittelbar gefangen, wühlt auf, erinnert an den Kern des Menschseins und versöhnt am Ende jedes seiner Lieder mit der Erkenntnis, das der Verbindungswunsch zwischen Menschen immer stärker sein wird als die Selbstfindungswünsche moderner Individuen.
Im Grunde genommen trotzt Gurrumuls Musik mit ihrem traditionellen Instrumentarium - Gesang, Gitarre, Bass - modernen Hörgewohnheiten, aber sie wirkt dabei nicht antagonistisch, sondern im Gegensatz zu computergenerierten Handschriften von Radiohitfabrikanten äußerst nonchalant. Ein Umstand, der Gurrumuls Debütalbum, das den perfekten Einstandstitel "Gurrumul" trägt, geradewegs in die Top Three der australischen Popcharts trug. Inzwischen fuhr "Gurrumul" in "Down Under" über 140.000 verkaufte Einheiten und somit Doppelplatin ein, was angesichts der vermeintlich mangelnden Kompatibilität zwischen Gurrumuls Musik und den Befindlichkeiten des Popmarktes einer Sensation gleich kommt.
Betrachtet man seine Vita, passt zusammen, was zunächst nicht zusammen passen durfte oder sollte. Geboren und beheimatet auf Elcho Island, wuchs Geoffrey Gurrumul Yunupingu in die Tradition eines Naturstammes hinein, in dem Bildung und Aufklärung bis zum heutigen Tag nicht durch die Schule, sondern von Stammesweisen an den Nachwuchs vermittelt werden. Noch heute begeben sich die Yolgnu zur Nahrungssuche auf die Jagd, leben im Einklang mit der Natur und tragen Beschreibungen von Tieren als Mittelnamen. Gurrumul bedeutet übersetzt Salzwasserkrokodil und obwohl seine Zugkraft keineswegs von der Aggressivität der Reptilien geprägt ist, verbindet den Sänger und sein Namenspatron eine enorme Durchschlagkraft.
Musik war für den jungen, blinden Gurrumul schon in seiner Kindheit nicht nur Zuflucht, sondern auch Mittel des Beweises gegenüber Gleichaltrigen. Gelehrt in mehreren hundert traditionellen Stammesliedern, faszinierten den Musikhungrigen Teenager die Harmoniegesänge der Eagles und die Gitarrentechnik des Dire Straits-Masterminds Mark Knopfler. Die in ihm vereinte Verbindung aus traditioneller Musik und zeitgenössischer Popmusik, machte Gurrumul schließlich zum perfekten Sideman für Mandawuy Yunupingu und dessen Band Yothu Yindi, mit der Gurrumul mehrmals rund um den Globus tourte und erste Popcharts-Erfolge feieren konnte. Seine eigenen musikalischen Visionen stellte er allerdings zugunsten von Yothu Yindi zurück, bis er vor zehn Jahren den jungen Indielabel-Betreiber und Musiker Michael Hohnen kennen lernte, der es sich als Creative Director seines Labels zur Aufgabe machte, unbekannten Aboriginie-Acts eine Plattform zu geben. Einfluss auf die Kreativität seines erfolgreichsten Künstlers nahm Hohnen nicht, stattete ihn nicht mit den Klischees aus, die mancher Weltmusikgläubige mit traditioneller Aboriginiemusik verbindet. Das Resultat sind zwölf Songs, die sich jeglichen Kategorisierungen entziehen und weder der reinen Weltmusiklehre, noch den orthodoxen Popbefindlichkeiten zuzuordnen sind. Mit Stolz weist Gurrumul darauf hin, dass sein Solodebübt frei von Didgeridoo-Klängen ist, obwohl er das Aushängeschildinstrument der Aboriginies selbstverständlich beherrscht.
Damit schließt sich der Kreis zu dem was ist und bisher nicht sein durfte. Weder bezieht Gurrumul explizit politisch Stellung, noch kümmern ihn Zeigefingertraditionalisten jeglicher Couleur. Der Trostlosigkeit seines Volkes, dem in Australien erst die eigene kulturelle Identität gestohlen wurde, bevor man es dazu anhielt, die verlorene Tradition weiterzuleben, setzt er das Hoffnungsprinzip als Weg zum positiven, konstruktiven Miteinander gegenüber. Stilpolizisten begegnet er mit einer Version von Rootsfolk, den man als Musikhybriden, aber viel treffender als den höchst individuellen Ausdruck einer gewichtigen Persönlichkeit bezeichnen darf. Apropos gewichtig. Dass er seine Konzerte fast statisch, auf einem Hocker oder Stuhl sitzend absolviert, steht in direktem Zusammenhang mit seinem Nachnamen. Yunupingu bedeutet Fels oder Berg in der Sprache seines Volkes und wie ein Fels in der Brandung ragt Gurrumul aus dem Einerlei der popmusikalischen Alltäglichkeiten heraus.
Sein Label in Australien wird seit Monaten von Emails und Briefen überflutet, in denen Menschen aus der ganzen Welt mitteilen, wie tief berührt sie von Gurrumuls Gesang sind. Wenn er den Song "Gurrumul History ("I was born blind)" mit der englischen Textzeile "please hold my hand" in seinen Konzerten singt, entladen sich bei seinen Zuhörern regelmäßig emotionale Verkrampfungen in Form von Tränenflüssen.
In Europa, wo das Gurrumul-Fieber bereits England im Griff hat, lieferten sich mehrere sogenannte große Major Companies und Independent Labels ein Kopf-an-Kopf-Rennen, um den ungewöhnlichen, aber umso eindringlicheren Star von der anderen Seite der Erde unter Vertrag zu nehmen. Den Zuschlag bekam schließlich das Indielabel Dramatico, weil dessen Chef Mike Batt, selbst Musiker, ein besseres Verständnis für das emotionale Anliegen des Sängers hat, als seine Mitbewerber. Wie gesagt, die Metabotschaft Gurrumuls ist die Verbindung zwischen Menschen, worüber demnächst vielleicht auch Sting, Olivia Newton John und Elton John ein weiteres Lied in ihren jeweiligen Songkanon aufnehmen werden. Die gehören nämlich zu den bekennenden Fans Gurrumuls.
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Wiyathul
- 2 Djarimirri
- 3 Bäpa
- 4 Gurrumul history (I was born blind)
- 5 Marrandil
- 6 Marwurrumburr
- 7 Galiku
- 8 Baywara
- 9 Gäthu Mäwula
- 10 Galupa
- 11 Wirrpanu
- 12 Wukun