Heiß und zeitlos
The Supremes und Holland-Dozier-Holland, eine explosive Kombination!
Das Album zählt, neben "Where Did Our Love Go" +++ "The Supremes A' Go-Go" +++ "More Hits By The Supremes" +++ "The Supremes Live At London's Talk Of The Town" +++ "The Supremes At The Copa", zu meinen Favoriten.
Hier stimmt einfach alles:
Erstklassiges Songmaterial von Motown's Komponisten-/ Produzenten-Genies Brian Holland, Lamont Dozier und Eddie Holland, kombiniert mit den jungen, unverbrauchten Stimmen der Supremes, die hier völlig in ihrem Element sind und unterstützt von Amerikas damals wohl bester Studio-Band, The Funk Brothers, großartig!
Ich habe das Album als Vinyl- und CD-Version seit langem im Regal stehen und habe nie aufgehört es zu lieben. Veröffentlicht wurde es von MOTOWN am 23. Januar 1967 und erreichte Platz 6 der Billboard Album Charts.
1967 war ein turbulentes Jahr für MOTOWN:
Florence Ballard war, wegen ihrer Alkohol-Exzesse (einige Male mussten Diana Ross und Mary Wilson als Duo auftreten, weil Florence Ballard unauffindbar in irgendeiner Bar gestrandet war), für die Supremes nicht mehr tragbar und wurde von den beiden anderen Sängerinnen, Diana Ross und Mary Wilson heraus gevotet (entgegen aller Mythen ging dieser Ausschluss sehr wohl auch von Mary Wilson aus). MOTOWN heuerte als Ersatz Cindy Birdsong von Pattie LaBelle's "Bluebelles" an, andernfalls wären die Supremes damals wohl zerstört gewesen, worauf es die psychisch kranke Florence Ballard vermutlich angelegt hatte (sie fühlte sich zurückgesetzt und unfair behandelt, intrigierte jedoch fleißig selbst gegen die Gruppe).
Holland-Dozier-Holland bekamen plötzlich "den Hals nicht mehr voll" und wollten ihre MOTOWN-Honorare auf Millionen-Höhe hochschrauben. Hätte sich Berry Gordy darauf eingelassen, wäre MOTOWN in Konkurs gegangen, so aber traf man sich vor Gericht. Und Brian Holland, Lamont Dozier und Eddie Holland verließen Motown, um eine eigene Plattenfirma (INVICTUS, mit div. Sub-Labeln) zu eröffnen. In den 1980er Jahren kehrten H-D-H übrigens als freie Mitarbeiter, sehr entspannt, wieder zu Motown zurück und co-produzierten u.a. die fantastischen Alben "The Supremes Mary, Scherrie & Susaye" und "The Four Tops Back Where I Belong" (wo bleibt die CD-Veröffentlichung des Four Tops Albums?).
Die "Symbiose" Supremes-H-D-H war damit zerstört und konnte in der Folgezeit nie ganz ausgeglichen werden, obwohl den Supremes mit "Love Child" und einigen anderen Songs noch großartige Pop-Klassiker gelangen.
Das Album "The Supremes Sing Holland-Dozier-Holland" wurde nach dem Rechtsstreit zwischen MOTOWN und H-D-H übrigens in "The Supremes Sing Motown" umbenannt :-); es zählt zu den Meisterwerken dieser Zusammenarbeit und klingt auf der gegenwärtigen CD (2Albums On 1CD) in der britischen Version ganz annehmbar (am besten jedoch auf der hier rezensierten LP), solange die CD-Wiederveröffentlichung von HIP-O / MOTOWN, als 24-Bit expanded Edition aussteht.