still GREAT after all these years!
bei rockpile stand er ja leider immer etwas im schatten der herren edmunds und lowe, durfte hie und da auch mal zur abwechslung die lead-vocals übernehmen, und überzeugte ansonsten (von seiner sympathischen ausstrahlung abgesehen) einfach durch sein ganz typisches gitarrenspiel. im grunde war er immer ein band- bzw. songdienlicher teamplayer, der bescheiden im hintergrund agierte. so auch bei neil innes' band fatso, bei einem derer auftritte dave edmunds auf den guten billy aufmerksam wurde und ihn flugs neben nick lowe und terry williams zur dreamteam-besetzung seiner geplanten band erkor. nach dem bedauerlichen rockpile-split konnte sein erstlingswerk "bash!" leider nur streckenweise überzeugen. und dann las man seinen namen lange zeit nur noch in den begleitmusiker-credits etlicher cd-booklets.
schließlich - man schrieb das jahr 1998 - tauchte bremner dann völlig unerwartet mit dieser, seiner 2. soloplatte wieder aus der versenkung hervor. "a good week's work" hatte er offenbar mit geringstem budget und aufwand innerhalb einer woche mit befreundeten musikern seiner neuen wahlheimat schweden ebendort eingespielt. ich muss gestehen, dass ich seit rockpile eine große schwäche für den kleinen billy habe. und mit dieser cd ist es ihm wieder mal gelungen, mir eine große freude zu bereiten.
auf seine mischung aus dynamischem rock'n'roll und im bereich des klassischen pop angesiedelten melodischen songs müssten zumindest alle aus dem edmunds/lowe-fankreis anspringen. sein gitarrenspiel brilliert wie eh und je und sein songwriting ist äußerst solide und für so manchen ohrwurm gut. im gegensatz zu "bash!" (wo produzent will birch doch ziemlich wind aus den segeln genommen hat) profitiert "a good week's work" von billys eigener angenehm unspektakulären produktion: ein warmer, klarer und zum glück alles andere als überfrachteter sound liefert das passende gewand für diese kollektion.
allerdings würde ich dem guten billy - bei aller liebe - für die zukunft anraten wollen, etwas weniger gewicht auf balladeskes zu legen. im up- und midtempo-bereich kann sich sein gesang bestens entfalten, bei langsameren nummern hingegen bekommt seine stimme so einen - wie soll ich sagen - etwas weinerlichen charakter. damit handelt er sich bei mir einen leichten punktabzug ein.
es bleibt jedoch dabei: in zeiten wie diesen mit billy bremner eine nach wie vor verlässliche größe zu haben, ist gold wert - auch wenn er aller wahrscheinlichkeit nach zeit seines lebens dem geheimtipp-status wohl leider nicht entwachsen kann.
weiterhören: "no ifs, buts, maybes" und natürlich alles von und mit rockpile