Motown-Songperlen einer fast vergessenen Sängerin
Barbara Randolph (1942 - 2002) war eine schwarze Schauspielerin und Sängerin, die in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre beim Detroiter Motown-Label unter Vertrag war.
Geboren in Detroit, Michigan und adoptiert von der Schauspielerin Lilian Randolph erhielt sie als ‚Barbara Ann Sanders’ erste kleine Rollen in Hollywood-Filmen und wurde als Ersatz für die ausgeschiedene Sängerin Zola Taylor der bekannten schwarzen Vocal-Group ‚The Platters’ engagiert. Sie blieb nur ein Jahr. 1967 agierte sie dann in dem - auch in Deutschland bekannten - Spielfilm „Rat mal wer zum Essen kommt’ an der Seite von Sidney Poitier, Katharine Hepburn und Spencer Tracy.
Im selben Jahr unterschrieb Barbara Randolph einen Schallplattenvertrag bei MOTOWN RECORDS, nahm dort einige Singles auf, von denen jedoch nur ‚I Got A Feeling’ und ‚Can I Get A Witness’ - mit geringem Erfolg - veröffentlicht wurden.
Als beständiger Live-Act bei den Tourneen ihrer Motown-KollegInnen Marvin Gaye, The Four Tops, Gladys Knight & The Pips blieb sie beschäftigt und war zeitweise sogar als Ersatz für die ausscheidende Sängerin der Supremes, Florence Ballard, im Gespräch. Daraus wurde jedoch nichts, stattdessen wurde Cindy Birdsong von Patti LaBelles ‚Bluebelles’ engagiert.
Schließlich heiratete sie, gründete mit Ihrem Ehemann Eddie Singleton eine Produktionsfirma und zog sich als Sängerin aus dem Musik-Business zurück.
Ihre Motown-Aufnahmen, die größtenteils im Archiv gelandet waren und nur hin und wieder auf Samplern auftauchten, erregten irgendwann das Interesse der britischen Northern Soul Community, die - immer auf der Suche nach Soul-Raritäten - Barbara Randolph zu einem Comeback in Großbritannien verhalf.
Universal Music (UK) - seit längerem Mutterkonzern des Motown-Labels - veröffentlichte im Jahre 2003 dann diese CD-Compilation der Sängerin (Barbara Randolph war leider im Jahr zuvor an Krebs gestorben) und erinnerte damit an eine hörenswerte Soul-Stimme und an gute Motown-Songs.
R.I.P. Barbara.
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Zur CD ‚Barbara Randolph - The (Motown-) Collection’ (Universal UK 066 686-2):
Es handelt sich dabei um 18 Songs aus der besten Phase des Motown-Sounds, die - begleitet von den legendären Musikern ‘The Funk Brothers’ - allesamt einen tollen Drive und sehr hörenswerte Vocal-Harmonien aufweisen
Die Klangqualität ist in Ordnung und so bekommt die kleine aber feine CD-Compilation (mit ihrem informativen, mehrseitigen Booklet) von mir eine Empfehlung.
Dass die meisten Songs im Motown-Archiv vergessen wurden, erklärt sich wohl nur mit dem damaligen Überangebot an Top-Songs und dem eher unbekannten Namen der Sängerin. Heute wären das allesamt Hits, wage ich zu behaupten, weil Soul-Titel in dieser hervorragenden Qualität kaum noch produziert werden …
Meine weitere Empfehlung einer anderen, inzwischen ebenfalls fast vergessenen, Motown-Sängerin:
'Barbara McNair - The Ultimative Motown Collection' , Doppel-CD, dig. remastered (Universal/Motown UK)