Fast konkurrenzlos, wenn auch konventionell
Die Produktion aus Glyndebourne ist konventionell, aber gut gelungen. Sie wurde nach heutigem Stand der Video- und Audiotechnik ohne besondere Raffinessen aufgezeichnet. Ein sehr gutes, ausgeglichenes Ensemble präsentiert das Werk geradeheraus, ohne dass die Regie tiefschürfend psychologisierend eingreift. Diese Rechnung geht bis auf kleine logische Brüche (fehlende äußerliche Weite durch vollständige Verlegung auch der Außenszenen der Handlung in den Innenraum des Schiffes) in jeder Hinsicht auf . Im Gegensatz zu der auch heute noch hochmodernen, dramatisch deutlich packenderen Willy-Decker-Produktion der Wiener Staatsoper von 2003 (die leider nur auf CD vorliegt, obwohl der ORF sie im Fernsehen ausgestrahlt hat), werden hier die Konflikte der Personen der Handlung nicht übermäßig vertieft. Bewundernswert: John Mark Ainsley, der mit rein stimmlichen Mitteln den Captain Vere ergreifend darstellt. Die DVD ist In jeder Hinsicht empfehlenswert neben der alten BBC-Studioproduktion mit Glossop/Pears.