Still alive and well – and kicking...
...wäre auch ein passender Titel für dieses unglaubliche 2015 in Weert, Holland, aufgenommene Livealbum gewesen.
„Was, die gibt’s noch“, werden sich einige Leute fragen, die zufällig über Little Caesars Live Album stolpern. Ja, die Band gibt es wieder, seit ca. 2009 unregelmäßig mit hochkarätigen Studioalben (Redemption und American Dream) und auch seit 2011 jedes Jahr auf ausgesuchten Clubbühnen in Europa. Fans, denen die beiden letzten Alben bekannt sind, wissen was sie erwartet. Hier handelt es sich nicht um eine lahme Cash-In Reunion Tour, diese Herren wollen es wissen. Am Anfang der Bandhistory nannte man es noch Sleaze, heute ist es ein Blues-, Hardrockinfiziertes Rock'n'Roll Monster, welches manchmal sogar wunderbare Soulakzente setzt. Der Sound ist fett und transparent, die Liveatmosühäre kommt voll rüber. Loren Molinare (auch aktiv bei den Dogs) spielt derartig inspieriert rotzige Riffs und Licks, die erst vermuten lassen, dass es sich hier um eine junge Newcomerband handelt, anstatt um Musiker die mehr als 30 Jahre Bandgeschichte vorzuweisen haben. Sein Sidekick Carey Beare geizt ebenfalls nicht mit der nötigen Portion Rock'n'Roll Attitüde, Down 'n' dirty ist gitarrentechnisch hier Programm. Die Rhythmus sektion mit Urmitglied Tom Morris und Neuzugang Pharaoh Bennet (The 4 Horsemen) bildet das schlagkräftig groovende Fundament für diese Gitarrenspielwiese, auf der der einzigartige Ron Young mit seiner unvergleichlichem Stimme dem ganzen die Krone aufsetzt. Seine Stimme ist zwar mit den Jahren vielleicht eine Nuance tiefer geworden, aber dafür in den Mitten präsenter. Der Mann performt sich mit einer Leidenschaft durch die Songs, dass man das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommt. Die Songliste umfasst die ganze Karriere von Little Caesar, alle Hits, alle Perlen sind vertreten – und zwar durchweg in fantastischen Versionen, die in fast allen Fällen die Studioaufnahmen übertreffen. Für Nostalgiker ist natürlich jede Menge Stoff vom ersten Longplayer vertreten, aber auch die Highlights der letzten beiden Alben werden gebührend berücksichtigt und passen nahtlos zu den Klassikern. Von Bluesgrooves, zu Uptemporockern über Balladen zum Niederknien reicht die Spannbreite. Höhepunkte? Eigentlich alles! Ewähnenswert für neugierige Einsteiger ist das Cover von „Every pcture tells a story/Happy“, auf denen die Band zeigt, wie unglaublich mitreißend man diese beiden klassischen Songs spielen kann.
Derzeit ist die Band in Europa unterwegs, diesmal ist Loren Molinares Partner der fantastische Alex Kane (u.a. Life, Sex&Death). Unbedingt hingehen! Unbedingt dieses Album kaufen. Eine Rock'n'Roll Sternstunde!