Unbedingt empfehlenswert
Ob man Brahms' erstes Streichquartett in einer Bearbeitung für Streichorchester gut findet, oder vielleicht sogar besser als das Original, ist vielleicht Geschmacksache -- zuhören lohnt sich allemal und das unleugbar "Symphonische" an Brahms' Musik wird natürlich hervorgehoben. Ich finde diese neue Perspektive auf Brahms' meisterhaftes Werk jedenfalls erfrischend und, beim verblüffenden Grad an Virtuosität, die die Amsterdam Sinfonietta bei der Aufführung von Brahms' teilweise verschlungen Streichersatz an den Tag legt, bin ich bereit, den ebenfalls unbestreitbaren Verlust an Intimität in Kauf zu nehmen. Was diese Aufnahme allerdings für jeden Liebhaber von "progressiv"-romantischer Musik in der Nachfolge von Brahms und von gehobener (Multikanal-)Aufnahmetechnologie unerlässlich macht, ist die Aufnahme von Schönbergs Sextett in der eigenhändig vom Komponist erstellten Bearbeitung für Streichorchester. Hier wird das -- wie ich es empfinde -- Freudianisch-neurotische an Schönbergs musikalisches Liebesdrama in etwas zutiefst Profundes und Bewegendes gekehrt bei einer Aufführung, die einem schlichtweg den Atem verschlägt. Angesichts einer Multikanal-Aufnahme, die an Räumlichkeit, Dynamik und Ausgewogenheit nichts zu wünschen übrig läßt, ist diese SACD unbedingt empfehlenswert.