Geschichte Top - Übersetzung Flop
Der Roman „Pull the Trigger“ von J.L. Drake ist der erste Teil der „Devil´s Reach" Reihe. Die Bücher sollten auch unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen werden, da sie aufeinander aufbauen.
Tess möchte neu anfangen und zieht zu ihrem alten Freund Brick nach Santa Monica. Mittlerweile ist er Mitglied des Motorrad Clubs Devil´s Reach. Sie fängt im Clubhaus als Barkeeperin an und trifft dort auf Trigger, den Präsidenten des Clubs. Zwischen ihnen knistert es gewaltig, doch die Vergangenheit der beiden lässt sie nicht los.
Meinung:
Diese Bewertung fällt mir unglaublich schwer und selbst jetzt bin ich mir noch nicht ganz sicher, wie viele Sterne ich vergeben soll. Die Story an sich ist toll aber der Schreibstil/die Übersetzung macht so viel kaputt.
Kommen wir erst einmal zum Positiven: Zwischen Tess und Trigger knistert es gewaltig und das kommt gut rüber. Ich konnte gut mit Trigger mitfühlen und mochte ihn, obwohl er sehr zur Gewalt neigt. Durch Rückblenden in seine Kindheit konnte ich aber gut nachvollziehen, warum er so geworden ist. Auch, dass er nur langsam seine Gefühle für Tess zulässt, kommt für mich sehr authentisch rüber. Über die Vergangenheit von Tess bleibt man ziemlich im Unklaren, es werden nur Andeutungen gemacht, dass sie ebenfalls eine sehr schwere Kindheit und Jugend hinter sich hat. Die Geschichte konnte mich fesseln und ich möchte unbedingt wissen wie es weitergeht und auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen.
Gewalt ist ein Thema in diesem Buch und man sollte sich dessen bewusst sein, für ganz Zartbesaitete ist es sicherlich nicht das Richtige. Mit der Warnung „18+“ und „kann Trigger enthalten“, sollte aber jeder Leser wissen, worauf der sich einlässt.
Kommen wir nun zum großen Kritikpunkt an diesem eigentlich tollen Roman, das ist die Übersetzung bzw. der Schreibstil. Ich bin mir nicht sicher, was hier der ausschlaggebende Punkt ist. Ich hoffe es ist die Übersetzung, denn die könnte man ggf. noch überarbeiten.
Es ist manchmal sehr verwirrend geschrieben. Immer wieder tauchen kleine Logikfehler auf. Tess steht an der Theke, und im nächsten Satz küsst sie Trigger, obwohl der eigentlich ganz woanders steht. Wie zum Teufel ist sie dahin gekommen? Manche Formulierungen sind einfach nur seltsam, zum Beispiel der Satz: „Mehr und mehr Leute tröpfelten herein, und bald war das Lager feste am Feiern", was bitte soll das Wort „feste“ in diesem Satz, und auch die Formulierung „tröpfelten“ ist doch recht ungewöhnlich. Ein anderes Beispiel: "Tränen füllten ihre prächtigen grünen Augen, und ich spürte wie mein Leib zerbröselte." Zerbröselte? Ernsthaft? Das ganze Buch liest sich einfach nicht rund, ständig stolpert man über Wörter und Formulierungen, die einem sauer aufstoßen.
Mein größtes Problem hatte ich aber damit, dass Szenenwechsel nicht gut erkennbar waren. Einige Sätze muss man ein paar Mal lesen um zu verstehen, dass sich die Szene bereits geändert hat. Auch Dialoge musste ich einige Male wiederholt lesen, weil entweder sehr schlecht ersichtlich war, wer was sagt, oder aber der Dialog erst auf den zweiten Blick Sinn gemacht hat.
Fazit: Es tut mir total leid um die Geschichte, denn die ist echt toll, aber man kämpft mehr mit dem Schreibstil, als sich auf die Story einzulassen und einfach abzutauchen. Daher gibt es von mir leider und schweren Herzens nur 3 Sterne. Ich werde die Reihe aber auf jeden Fall weiterverfolgen.