Hardbop-Hammer
Was für eine Scheibe des eher unbekannten Pianisten Sonny Clark. Also, wenn Jazz so cool und locker daherkommt, hält es mich kaum noch im Sessel. Berühmt ist ja nun das Titelstück - aber ehrlich, die 2. Seite hat mich fast noch mehr umgehauen. Das klingt alles so spielerisch. Clark hat einen Anschlag, der an Hank Jones erinnert - so leicht und flüssig. Das kommt wie Quecksilber aus dem Lautsprecher. Und dann im Kontrast dazu die beiden Bläser: Der später berühmt gewordene Art Farmer, der an der Trompete einen fast vergleichbaren leichten Ton bevorzugt, und der deutlich harschere Ton von McLean am Sax, der auf dieser Aufnahme noch sehr in der Tradition von Bird steht. Die Männer am Bass und den Drums sind alt bekannt und bewährt. Mir fällt auf, dass sich Jones an den Drums etwas zurückhält (man hat ihm ja oft vorgeworfen, er spiele zu laut), was der Leichtigkeit der gesamten Session sehr entgegen kommt.
Man, was hätte der Mann am Klavier noch alles auf die Beine stellen können, hätte er sich nicht im Jan. 63 den goldenen Schuss gesetzt. Wie so viele andere (auch seine Mitstreiter auf dieser Aufnahme) war Clark schwer Heroin abhängig. Welch ein Drama für den Jazz der 50er und 60er Jahre. Aber vielleicht kamen die Musiker damals anders nicht über die Runden (kaum Geld, Unterdrückung, kaum Anerkennung in den USA, etc). Nun ja, mit dieser Platte jedenfalls hat sich Clark wohl musikalisch unsterblich gemacht und einen Meilenstein des Hardbop hinterlassen.
Mein Vinyl ist gut, wenn auch nicht so blitzsauber, wie ich das aus der Reihe der Wiederveröffentlichungen von Blue Note sonst gewohnt bin.
Diese Platte gehört in jede ernsthafte Sammlung (wie Aufnahmen von Clifford Brown und Max Roach, Art Blakey, Bobbie Timmons, Cannonball, etc.)