Entwurf statt fertigem Produkt
Liebe Frau MacAlister,
als ein großer Fan Ihrer Bücher möchte ich sagen: Das können Sie besser!
Über viele Jahre hinweg haben Sie sich eine große Fangemeinde aufgebaut mit Ihren zahlreichen Büchern über Drachen, Dämonen und diverse andere Gestalten der übernatürlichen Gemeinde.
Mit diesem Buch sollte nun eine neue Reihe eröffnet werden, in der es um Kreuzungen aus Drachen und Dämonen gehen sollte, sogenannten Drachenjäger, die als Krieger für die Sicherheit in der Anderswelt sorgen sollen.
Folgt man nun aber der Geschichte um Ronnie, die von ihrer sterbenden Schwester mehr schlecht als recht in ihr übernatürliches Erbe eingeweiht wird, und Ian, der scheinbar mit seiner dämonischen Seite und anderen Schicksalsschlägen zu kämpfen hat, bekommt man doch schnell den Eindruck, dass hier gewaltig was schief läuft.
Mal abgesehen davon, dass die Kommunikation zwischen sämtlichen Figuren Ihrer Geschichte katastrophal daneben geht und alle permanent aneinander vorbei reden, fühlt man sich auch von den konfusen Handlungssprüngen überfordert.
Insgesamt wirkt die ganze Geschichte seltsam unfertig, als ob Sie sich zwischendurch nicht ganz sicher gewesen wären, in welche Richtung sich das Buch überhaupt entwickeln sollte. Auch die Charakterentwicklung der Figuren wirkt irgendwie unausgereift, besonders in Bezug auf die weibliche Hauptfigur.
Den Plot als Tagebuch/ Romanentwurf Ronnies zu entwerfen schien für mich auf den ersten Blick eine gute Idee zu sein, wird aber leider nicht stringent durchgezogen, was den Leser nur zusätzlich verwirrt (Thema seltsame Überschriften).
Der gewohnte MacAlister-Charme scheint zwar ab und zu durch, geht aber oftmals in den übertrieben schrulligen Dialogen unter. Außerdem fehlen besonders für Quereinsteiger wichtige Erläuterungen und Hinweise, um die Handlungsweise bzw die Geschichte an sich überhaupt verstehen zu können.
Fazit:
Ich bin mir sicher, Frau MacAlister, Sie können das wesentlich besser; Ihre vorherigen Bücher haben es ja gezeigt. Möglicherweise wurde ja anstelle des fertigen Skripts ein Rohentwurf in Druck gegeben?
Falls nicht, lassen Sie sich in Zukunft bitte nicht von Lektoren oder Verlegern stressen, nehmen Sie sich lieber die nötige Zeit, um ein spannendes, lustiges, in ganzer Linie unterhaltsames Buch zu schreiben und nicht nur den blassen Schatten eines solchen!