Eine vergebene Chance...
Nur wenige Monate nachdem das legendäre 1977er Konzert aus der Münchner Olympiahalle wiederveröffentlicht wurde, erscheint nun ein Rockpalast-Mitschnitt aus der Spätphase von Ritchie Blackmore´s Band.
Mitgeschnitten 1995, als Rainbow ihr letztes Studioalbum "Stranger in us all" live promoteten, dokumentiert dieses Konzert quasi schon den Abschied Blackmore´s vom harten Rock. Wenig später wird er Rainbow auflösen um fürderhin als Mittelalter-Kauz in Strumpfhosen durch die Lande zu ziehen. Aber das ist dann schon eine andere (traurige) Geschichte...
Auch wenn das Line-up von 1995 nicht mehr mit den ganz großen Namen vergangener Tage (Dio, Powell, Carey, etc) aufwarten kann, so muß mann dennoch von einer durchaus komptententen Truppe sprechen, die Blackmore hier zusammen gestellt hatte.
Speziell Vokalist Doogie White mit seiner durchschlagskräftigen (stärker an Graham Bonnet als an Ronnie James Dio erinnernden) Stimme und Keyboarder Paul Morris liefern in diesem Set beachtliche Kostproben ihres Könnens ab und was die Welt der Rockmusik an Ritchie Blackmore als einem bis damals immer noch maßgeblichen Gitarerros verloren hat, beweist dieser Auftritt ebenso eindrücklich.
Trotzdem ist diese Veröffentlichung unterm Strich eine vergebene Chance, denn viel von der Verve und Spielfreude der Band wird durch die schlechte Qualität der Aufnahme, die nur knapp über Bootleg-Niveau liegt, zunichte gemacht.
Der Sound ist diffus, höhenlastig, ohne Druck im Bassbereich und das Schlagzeug klingt zum Teil, als hätte es am anderen Ende der Halle gestanden, aber nicht auf der Bühne.
Von den Background-Vocals einer Candice Night (ja, die war damals tatsächlich mit von der Partie!) hört man rein gar nichts (vielleicht aber auch die verspätete Strafe dafür, dass sie unseren guten Ritchie vom rechten Weg der Rock-Tugend abbrachte...).
Nach der klangtechnisch wirklich sehr passablen Aufbereitung des oben erwähnten 1977er Konzerts hätte man hier deutlich mehr erwarten dürfen.
Sehr schade, dass man ein solches Zeit-Dokument einer so profilierten Band nicht angemessener präsentiert.
Die positive Produktempfehlung gilt daher im wesentlichen für eingeschworene Rainbow-Fans und -komplettisten.