Erstaunlich – und sehr, sehr gut!
Cal Tjader (1925-1982) war ein wohl ziemlich uneitler amerikanischer Musiker mit schwedischen Wurzeln, der als Schlagzeuger angefangen hatte (in der Band von Dave Brubeck) und dann zu seinem Instrument gefunden hat: Dem Vibraphon (englisch: Vibes). Die 10CD-Kompilation "Milestones Of A Legend" enthält 20 Original-Alben (!) – aufgenommen zwischen 1949 und 1962 – und ist erstaunlich und sehr, sehr gut. (Seine Zusammenarbeit mit Dave Brubeck ist auch dabei.)
Erstaunlich ist das deshalb, weil man Cal Tjader aus der Retrospektive als einen der größten Förderer des Latin-Jazz betrachten muss, der diesen Stil vom Big-Band Format auf kleine Combos übertragen (und sich dabei oft solistisch zurückgenommen) hat – was ihm unglaublich gut gelungen ist. Dies verdankt er auch der Hilfe von Willie Bobo, Mongo Santamaria und weiterer ausgezeichneter lateinamerikanischer Perkussionisten sowie vieler anderer guter (Jazz-) Musiker.
Sehr, sehr gut ist diese Musik, weil sie abwechslungsreich arrangiert ist und alle Bandmitglieder solistisch hervortreten dürfen. Einige der Percussion-Soli sind auch noch nach mehr als 50 Jahren aufregend. (Aber auch die beteiligten Bläser, Pianisten und Gitarristen sind nicht schlecht.)
Außerdem gibt es eine Jazz-Version der "Westside Story" zu hören, und zwei Alben sind unter der Beteiligung der Jazz-Sängerinnen Mary Stallings und Anita O'Day entstanden.
Der Klang der CDs ist offensichtlich nachbearbeitet wurden, so dass die meisten Alben sogar in (Pseudo-) Stereo erklingen.
Wer sich auch noch für seine späten Jahre bei Concord Jazz bis zu seinem plötzlichen Tod 1982 interessiert, dem sei der 2CD-Sampler "The Latin Vibe" mit einer Mischung aus Live- und Studio-Aufnahmen empfohlen (mit Sidemen wie Poncho Sanchez, Gary Foster, Mark Levine).