Ein grandioses Werk von einem Ausnahmekünstler !!
Wenn man, wie ich, viel Musik hört, kommen einem Alben unter von denen man denkt: "Ganz nett, schön anzuhören". Und dann gibt es Alben, die einen von Beginn an fesseln, die man nicht mehr loswird, weil sich die Melodien in die Gehörgänge einnisten und hartnäckig im Kopf bleiben. So ein Album ist What the Night delivers von Scott Matthews.
Ich kann von diesem Künstler nur in Superlativen reden. Er ist ein erstklassiger Songwriter, hervorragender Gitarrist und vor allem ein begnadeter Sänger. Der weiche Tenor hat mich sofort verzaubert. Der Soundtrack zur Nacht konfrontiert den Hörer mit Einsamkeit, der Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen, Selbstzweifeln. Man kann sich nicht ausweichen und Ablenkung ist nicht möglich.
Und Trotzdem; wenn das Album nach 50 Minuten zu Ende ist, fühlt man sich nicht deprimiert, sondern getröstet und mit sich versöhnt. Das schafft Matthews allein mit seiner Stimme, die er überirdisch schön einzusetzen vermag. Es findet sich kein einziger schneller Song, insofern kann man die CD nicht als abwechslungsreich bezeichnen, aber ein "knackiger" Rocksong würde nicht zu Matthews passen und würde sich störend auf das Gesamtkunstwerk auswirken. Dennoch bewegt Matthews sich geschickt zwischen Stilen. "Bad Apple" hat einen federleicht jazzigen Grundton, "Walking home in the Rain" wird von indisch klingenden Streichern und einer Tabla veredelt und "Ballerina Lake" - für mich der absolute Höhepunkt auf diesem grandiosen Album, ist von solch zarter Melancholie, das mir beim ersten Hören glatt die Tränen kamen.
Die Presse zieht Vergleiche zu Nick Drake und das ist absolut berechtigt, finde ich. Matthews Songs sind zart und zerbrechlich wie die von Drake. Ich hoffe nur, er lebt länger und schenkt uns noch viele schöne Alben. Wobei schöner als "What the Night delivers" kaum möglich ist.