Wutsongs, statt GlaubeLiebeHoffnung
Ob es Zufall ist oder nicht, dass sich eine Band aus Rheinberg, dem Ort von dem auch die Familie Underberg herkommt, BETONTOD nennt, ist mir schlicht unbekannt. Jedenfalls kann es durchaus sein, dass der ein oder andere Hörer am Ende von GlaubeLiebeHoffnung einen Underberg gebrauchen könnte.
BETONTOD - der Name klingt schon irgendwie nach Mafia, nach grausamen Gewalttaten. Er klingt nicht sympathisch. Sympathisch wollen die fünf wohl auch nicht sein. Schließlich gehören sie der deutschen Punk-Szene an. So wundert es auch nicht, wenn sich ihre Songs nur allzu oft in allgemeinen Parolen ergehen.
„Das bisschen Wahrheit kann nicht schützen, was schon immer Lüge war“ grölt Oliver Meister in „Stich ins Herz“, ohne auch nur einmal zu sagen was denn schon immer Lüge gewesen sein soll.
BETONTOD wurden schon früh von Wölli – dem früheren Schlagzeuger der Toten Hosen gefördert. Im Gegensatz zu diesen, bleiben BETONTOD aber unverbindlich. Anstatt von einer Person wie Alex, mit der man sich identifizieren könnte, singen BETONTOD von einer Stadt ohne Liebe, ohne diese zu nennen. Man soll die Gefühle halt genauso gut auf Oberhausen, Passau oder Wesel übertragen können.
Wenn BETONTOD aber vom „Alphatier“ singen, sind sie letztlich einer Band wie den verstorbenen Böhsen Onkelz näher als dem nach Freiheit strebenden Punk.
Überhaupt liegt hier ein Problem der Band. Ihre Texte sind so allgemein gehalten, dass sie von Punks genauso mitgegröhlt werden können, wie von Anhängern der Onkelz. Da möchte ich beim Konzert nicht im Moshpit dabei sein!
Somit ist das Koordinatensystem relativ klar. BETONTOD suchen auf Festivals mit ihrer Musik den großen Konsens. Eine Band für alle!
Ich jedoch, wünschte mir BETONTOD klarer in der Aussage.
„Was du auch machst, es wird nicht besser werden“ - es geht halt um allgemeinen Frust. Ein Song bringt es auf den Punkt: „Ohne Standpunkt“
Dabei können die Rheinberger, die ja auch Rheinländer sind, auch anders:
„Club der Reichen“ klagt an richtiger Stelle soziale Fehlentwicklungen an. Auch „Widerstand“ an sich ist richtig, doch ob Zerstörung der richtige Weg ist? Und ob „Widerstand“ a la BETONTOD wirklich noch GlaubeLiebeHoffnung verheißt, wage ich doch sehr zu bezweifeln.