Der Name ist Programm
Die letzte Scheibe mit der langjährigsten und erfolgreichsten Besetzung. Eigentlich stimmt ja alles - unglaublich guter Analogsound, und sämtliche Erkennungszeichen perfektioniert. Und doch geht dies zu Lasten des musikalischen Gehaltes. Eine Marke, auf ihre Alleinstellungsmerkmale reduziert. Supertramp waren vorher einfach spannender. Aber dennoch: einige Perlen sind doch dabei. Zwar war "It's raining again" der große Hit, nervt aber recht bald mit seinem Kinderliedcharakter. Viel besser "Put on your old brown shoes", so bluesig-soulig waren sie nie, Rick Davies sei Dank. Später, als er der alleinige Chef war, fehlten dann die Raffinessen der Arrangements, der musikalischen Zusammenarbeit mit Rodger Hodgson geschuldet. "Crazy" fasst textlich die Endzeitstimmung der damaligen Jahre zusammen - Kalter Krieg, Wettrüsten, Reagan... das ganze in einer dramatischen Uptempo-Nummer mit einem weiteren schönen Saxsolo von John Helliwell, dem besten Nicht-Studiocrack-Popsaxophonisten. Drama ist auch das Thema bei "Waiting so long", wunderbar umgesetzt in den Tangoparts. Adäquater Abschluß dann "Don't leave me now", das Schlagzeug einsam zurücklassend während die Melodie verklingt. Ich habe ihren flehentlichen Wunsch erfüllt und höre Supertramp noch heute, einschließlich der "Famous last words".